Bad Salzuflen. Musikveranstaltungen finden aktuell nicht statt, die große Konzerthalle im Kurpark ist verwaist. Aber nicht mehr lange: Statt Nordwestdeutscher Philharmonie & Co. zieht im Mai ein ganz anderer „Klangkörper" in den „Wunderbau" ein, wie er zu seiner Eröffnung 1963 betitelt wurde: der Stadtrat. Die Politik sucht die Weite der großen Halle, um die Abstandsregeln in der Corona-Krise einzuhalten. Im Saal finden bis zu 1123 Besucher Platz. Genug Auswahl für die 48 Ratsmitglieder und die Spitzen der Verwaltung. Stattfinden soll die erste „Corona-Sitzung" des Rates am Mittwoch, 13. Mai. Bis dahin müsse unter anderem noch die Konferenztechnik geklärt werden, so Bürgermeister Dr. Roland Thomas. Auch ist noch offen, welchen Eingang die Ratsmitglieder nehmen. Der Kurpark ist aktuell noch geschlossen. Möglich wäre die Nutzung des Bühneneingangs, der sich an der Seite zum Kurgastzentrum hin befindet. Sitzungen sollen kurz gehalten werden Die Sitzung am 13. Mai soll zudem so kurz wie möglich sein. Auf die Tagesordnung kämen nur zeitlich dringende Angelegenheiten, so Thomas. Auch sollen die Redebeiträge kurz gehalten werden. Möglicherweise würden trotz großer Abstände zwischen den Teilnehmern einige Ratsmitglieder der Sitzung aus gesundheitlichen Gründen, zum Beispiel bei Vorerkrankungen, fern bleiben. Für den Fall könnte es laut Thomas eine Absprache zwischen den Fraktionen geben, wonach fehlende Mandate bei einer Partei durch freiwilliges Fernbleiben bei den anderen Fraktionen wieder ausgeglichen werden. In einer interfraktionellen Runde am Mittwochabend, an der auch die beiden fraktionslosen Ratsmitglieder teilnahmen, war kurz auch darüber gesprochen worden, ob nicht der kleinere Hauptausschuss den Rat für die Zeit der Corona-Krise ersetzen könnte. Diese vom Land NRW gestattete Variante fand laut Thomas in der Rathausrunde jedoch keine Zustimmung. Auch Fachausschüsse sollen weiter tagen Ferner wurde beschlossen, dass auch Fachausschüsse, insofern wichtige Entscheidungen anstehen, weiter tagen sollen. Hierfür haben Politik und Verwaltung die Mehrzweckhalle an der B 239 in Holzhausen ins Auge gefasst, die ebenfalls viel Platz bietet. Hier soll beispielsweise am Dienstag, 5. Mai, der Jugendhilfeausschuss tagen, um unter anderem den wichtigen Kita-Masterplan für Bad Salzuflen auf den Weg zu bringen. Zurück zur Konzerthalle: Möglicherweise finden die Ratsmitglieder sogar Gefallen an dem Tagungsort, die Akustik in dem vor rund zehn Jahren sanierten Saal ist jedenfalls brillant. In der Konzerthalle dürften die einzelnen Redebeiträge daher gut zu verstehen sein, was an anderen Sitzungsorten – etwa im Kurhaus – in der jüngeren Vergangenheit keinesfalls eine Selbstverständlichkeit war. Der eigentliche Ratssaal steht wegen des Rathausumbaus seit längerem nicht zur Verfügung.