„Mein Ehrenamt und ich“: Aus einer schlechten Nachricht wird eine gute

Bad Salzuflen/Wülfer-Bexten . &bdquo;Der Bürgerverein ist der Kitt für das Dorf. Ich denke schon, dass man das so sagen kann." Hans Carell lächelt zufrieden. Der 77-jährige ehemalige Berufsfeuerwehrmann ist Mitbegründer des Bürgervereins Wülfer-Bexten. Das war 2005, und der in Schötmar aufgewachsene und lange in Retzen wohnende Carell stand kurz davor, in den Bad Salzufler Süden umzuziehen.

Für Wülfer-Bexten mit seinen 1800 Einwohnern waren dies allerdings alles andere als gute Zeiten. Im Jahr 2000 wurde die Grundschule im Dorf geschlossen, die einzige Gaststätte &bdquo;Zur Börse" hatte bereits zuvor aufgegeben. Hans Carell und der damalige SPD-Ratsherr Manfred Hiltergerke sagten sich: &bdquo;Wir müssen etwas tun – insbesondere für die Kinder und Jugendlichen. Hier gab es ja nichts mehr."

Der frisch gegründete Bürgerverein übernahm das rund ein Hektar große Schulgelände, machte aus dem Klassentrakt ein Bürgerhaus. Aus dem Anbau der Turnhalle wurde ein Gemeinschaftshaus, das der Verein für private Feiern vermietet. In den folgenden Jahren wurde ein Jugendtreff etabliert, auf dem ehemaligen Schulgelände entstanden unter anderem ein Skatepark, ein Backhaus, ein Dorfbrunnen und eine Boule-Bahn – alles mit ehrenamtlichen Engagement. Heute zählt der Bürgerverein mehr als 200 Mitglieder.

Was macht Corona mit dem Vereinsleben?

Hans Carell: Keine Frage, die Pandemie macht auch uns schwer zu schaffen. Alle können sich im Moment nicht treffen: ob unsere zwei Kochgruppen, unsere drei Boule-Gruppen, die Rehasport-Truppe, der Seniorenkreis. Nichts geht. Auch schmerzt uns der Ausfall unserer beliebten Veranstaltungen wie der ,Lippske Mai, unsere Kulturevents, die Stadtmeisterschaften im Boulen am 3. Oktober oder die ,Lichter zum Advent.

Was motiviert Sie, ein Ehrenamt zu übernehmen und viel Zeit hierfür zu investieren?

Carell: Ehrenamt hat in unserer Familie immer schon eine große Rolle gespielt. So waren mein Vater und mein Großvater beide bei der Freiwilligen Feuerwehr. Das fand ich schon als Kind spannend, und ich war stolz auf meinen Papa, wenn der von seinen Einsätzen berichtete und davon, dass er anderen Menschen helfen konnte.

Wie würden Sie Mitbürger motivieren, ein Ehrenamt auszuüben?

Carell: Es ist einfach wunderschön zu erleben, wenn Mitmenschen einem dankbar sind und das auch kundtun. Und auch die Anerkennung, die man durch ein Ehrenamt erfahren kann, ist großartig. Wenn ich zum Beispiel an den Moment zurückdenke, als der Bürgerverein in Berlin einen 1. Preis der Bundesregierung für unseren Beitrag zum Dialog der Generationen bekommen hat, bekomme ich heute noch Gänsehaut.

Was war Ihr persönlich schönstes Erlebnis im Ehrenamt?

Carell: Das ist schwierig zu sagen. Es gab einfach so viele schöne Momente. Aber die Tatsache, dass wir aus einer schlechten Nachricht für Wülfer-Bexten, nämlich dass die Grundschule geschlossen wird, mit viel Teamarbeit eine positive Geschichte gemacht haben, erfüllt mich immer wieder mit großem Stolz.

Üben auch Sie ein interessantes Ehrenamt aus oder kennen Sie jemanden, der dies tut? Dann geben Sie bitte der Redaktion einen Tipp. E-Mail: salzuflen@lz.de, Tel. (05222) 931111.

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