So will das Staatsbad auch die Nebensaison zum Leuchten bringen

Bad Salzuflen . Seit rund sechs Wochen ist der neue Kurdirektor Michael Feiler im Amt. Für seinen ersten &bdquo;Zwischenbericht" im Ausschuss für Tourismus, Gesundheit und Kultur erntete der 53-jährige Unterfranke anerkennendes Klopfen. Feiler, das sagen unter anderem Salzufler Hoteliers, geht seinen neuen Job mit viel Verve an. Und sein randvoller und aktuell bis Anfang Dezember komplett ausgebuchter Terminkalender beweist, dass er es ernst meint mit seinem Versprechen, mit vielen Menschen in Bad Salzuflen ins Gespräch kommen zu wollen.

&bdquo;Ich befinde mich noch in der Aufnahmephase", sagte Feiler vor dem Fachausschuss, der seine Verantwortbarkeiten exakt spiegelt. Denn Feiler ist nicht &bdquo;nur" Kurdirektor und Staatsbad-Geschäftsführer, sondern auch städtischer Beigeordneter für Tourismus, Gesundheit und Kultur. Und er hat bereits erste Punkte genannt, die er angehen will.

Vitalzentrum Ab Neujahr wird das ehemalige Therapiezentrum mit seinen gut zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern quasi die verbleibende Staatsbad-GmbH bilden. Der Rest der Mannschaft wechselt zur Stadt. Eine erste &bdquo;betriebswirtschaftliche Analyse" des Vitalzentrums hat für Feiler Handlungsbedarf ergeben. &bdquo;Für Bad Salzuflen sind elf verschiedene Kuren genehmigt, die meisten werden im Moment allerdings nicht angeboten." Er will die Salzufler Kurpakete neu ordnen und &bdquo;modernisieren". Dazu müssten die Beiträge der Krankenkassen für die Kuren angepasst werden. &bdquo;Da ist seit langem nichts passiert", sagt Feiler.

Erfreulich findet er, dass bereits zu spüren sei, dass die Ambulante Badekur seit Jahresmitte wieder im Pflichtkatalog der Kassen steht. &bdquo;Die Anzahl der Kuren ist von selber schon gestiegen." Auch die anderen Angebote im Vitalzentrum sollen laut Feiler angepasst werden, um die betriebswirtschaftliche Seite zu verbessern. Dass das gelingen wird, davon ist der neue Kurdirektor überzeugt: &bdquo;Wir haben im Vitalzentrum-Team eine herausragende Atmosphäre."

Neuer Spielplatz und Boule-Bahn Kurzfristig soll das erweiterte Kurzentrum attraktiver für alle Generationen werden. In Nähe des Kurparksee-Ufers und des Paulaner Biergartens soll eine Boule-Bahn entstehen.

Ein Kinderspielplatz ist für den Landschaftsgarten geplant. Für beide Projekte sind im Haushaltsplanentwurf für 2022 Gelder eingestellt worden.

Wandelhalle Die für einen Millionenaufwand sanierte, 128 Meter lange Halle (1600 Quadratmeter Nutzfläche) will Feiler künftig kulturell &bdquo;bespielen" lassen. Er kann sich Kunstausstellungen genauso vorstellen wie beispielsweise Jazz-Konzerte.

Zusammen mit dem Kurhaus und der Konzerthalle besitze Bad Salzuflen ein &bdquo;einzigartiges Ensemble für hochwertige Events", sagt Feiler.

Große Lichtshow im Kurpark Auch die Nebensaison von November bis Ende März haben Feiler und sein Team bereits in den Blick genommen und erste Ideen entwickelt. Um Bad Salzuflen weiter als ganzjährige Destination attraktiv zu machen, ist unter anderem ein Illuminationsevent nach dem Vorbild der &bdquo;Leuchtenden Traumpfade" im Barockpark von Ludwigsburg (liegt nördlich von Stuttgart) geplant.

Wie Staatsbad-Mitarbeiterin Stefanie Gräbner vor dem Tourismus-Ausschuss berichtete, habe die Park-Illumination mit Lasershows, ausgefallenen Lichtinstallationen, Soundcollagen und Nebel-Effekten nach knapp zwei der insgesamt fünf Wochen Veranstaltungszeit (läuft noch bis 5. Dezember) ihre Kosten bereits wieder hereingespielt. Der Eintritt in Ludwigsburg kostet für Erwachsene 12 und für Kinder 6 Euro.

Know-how aus Bielefeld Die &bdquo;Leuchtenden Traumpfade" werden übrigens von der Bielefelder Spezialfirma &bdquo;Flash Art" inszeniert, die in Bad Salzuflen von diversen Silvester-Feuerwerken bekannt ist.

Eine erste mehrwöchige Lichtshow im Salzufler Kurpark kann sich Feiler für den Jahresbeginn 2023 vorstellen. &bdquo;Wir wollen den Standort immer weiter in Richtung Ganzjahrestourismus entwickeln, und dann brauchen wir auch in der Nebensaison Höhepunkte."

Gradierwerk-Illumination Eine weitere Illumination ist laut Stefanie Gräbner an der Parkstraße denkbar. Eine Lichtinstallation mit Nebel und Musik könnte das Uhrenturm-Gradierwerk geradezu &bdquo;zum Schweben bringen". Eine Woche Show kosten laut Gräbner gut 8000 Euro. Die Verlängerungswoche sei für 2000 bis 3000 Euro zu haben.

Silvesterfeuerwerk Angesichts der aktuellen Corona-Situation erscheint eine nächtliche Großveranstaltung im Kurpark sehr fraglich. So jedenfalls lautete der Tenor im Tourismus-Ausschuss, wie Vorsitzende Sabine Mirbach (CDU) sagt.

Wandel Auf die Frage aus dem Fachausschuss, ob mit dem Übergang der meisten Mitarbeiter an die Stadt nicht das Staatsbad seine Identität verliere, antwortete Feiler: &bdquo;Ab 2022 wird nicht nur das Staatsbad zur Stadt, sondern auch die Stadt zum Staatsbad. Das ist die gelebte Definition eines Heilbades."

Digitale Ergänzung Das Stadtarchiv arbeitet gemeinsam mit Studenten der Hochschule Furtwangen an einer digitalen Ergänzung der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte in der Wandelhalle. In der Schau befindet sich ein Modell, das Bad Salzuflen um 1700 herum zeigt. Nach alte Bauplänen konnten hierfür rund 250 Parzellen innerhalb der alten Stadtmauer rekonstruiert werden.

Für sieben Häuser – darunter beispielsweise das Haus Backs in der Oberen Mühlenstraße – werden ab Frühjahr digitale Beiträge mit Bildern, Infos und sogar Videos abrufbar sein. Geplant sind laut Sonja Beinlich vom Stadtarchiv auch spielerische Elemente.

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