Wegen Rodung am Schwaghof: Konrad Becker verlässt die Salzufler AfD

Bad Salzuflen. Die AfD-Fraktion im Stadtrat ist um ein Mitglied ärmer: Konrad Becker hat seinen Austritt verkündet. Er verlässt sowohl die Fraktion als auch die Partei und wird künftig als fraktionsloses Mitglied im Rat vertreten sein. Becker ist 28 Jahre alt, arbeitet als Helfer in der ambulanten Pflege und war seit März 2020 Mitglied der &bdquo;Alternative für Deutschland".

&bdquo;Ich sehe mich nun als Einzelkämpfer, der sich für die Interessen aller Bürger einsetzen wird", erklärt Becker auf Nachfrage. Er sehe das Ganze als große Chance, denn nun herrsche für ihn kein Fraktionszwang mehr. Grund für seinen Austritt sei gewesen, dass er seine wesentlichen politischen Ziele in der AfD nicht habe durchsetzen können. Dazu gehörten der Erhalt der Bäume, die Pflege des Stadtwaldes, der Denkmalschutz sowie die urbane Entwicklung.

"Ein Umweltskandal"

&bdquo;Besonders kritikwürdig und nicht hinnehmbar ist die aktuelle Tragödie beim Schwaghof", schreibt er in seiner Pressemitteilung zum Austritt. Wie berichtet, hatte der neue Eigentümer des Hotels eine Vielzahl von Bäumen abholzen lassen, der Kreis hatte die Fällungen daraufhin gestoppt.

&bdquo;Es ist ein solcher Umweltskandal, dass mehrere über 100-jährige Bäume von Seiten der Stadt der Rodung freigegeben worden sind und meine Fraktion hier keinen Handlungsbedarf sah", sagt Becker. Er habe vieles in der Fraktion mittragen können – dies jedoch nicht mehr. &bdquo;Eine Baumschutzsatzung wurde vehement abgelehnt, und das Thema um den Schwaghof schaffte es nicht einmal auf die Tagesordnung unserer Fraktionssitzung", so Becker.

Er selbst sei am Schwaghof gewesen und habe mit vielen Bürgern Gespräche geführt. Alle seien entsetzt ob der &bdquo;willkürlichen Vernichtung" gewesen. &bdquo;Dies öffnete mir die Augen, die AfD-Fraktion zu verlassen. Von nun an zählen nur noch mein Gewissen und der Einsatz als Einzelkämpfer, unsere Bäume mit einer Satzung zu erhalten."

AfD bedauert Austritt, hat aber auch Verständnis

AfD-Fraktionsvorsitzende Sabine Reinknecht betont auf Nachfrage, dass man den &bdquo;Kahlschlag am Schwaghof" auf einer gesonderten Sitzung auf die Tagesordnung habe nehmen wollen, da zum Zeitpunkt der anberaumten Sitzung noch keine genauen Informationen öffentlich gewesen seien. &bdquo;Am 23. Januar haben wir über das Thema gesprochen, da war Herr Becker jedoch kein Teil der Fraktion mehr", so Reinknecht.

Becker habe angekündigt, nun selbst eine Satzung in den Rat einzubringen. &bdquo;Diese würden wir natürlich, sofern sie unserer Fraktionsprogrammatik entspricht, unterstützen", sagt Reinknecht.

Selbstverständlich bedauere man den Austritt Beckers. &bdquo;Vor allem, da wir nun wahrscheinlich in einigen Ausschüssen nicht mehr stimmberechtigt sein werden", so Reinknecht. Zudem müssten nun Ausschüsse, in denen Becker die AfD vertreten hat, neu besetzt werden. Dennoch habe man Verständnis für seine Entscheidung.

Die AfD-Fraktion setzt sich nun noch aus Sabine Reinknecht als Fraktionsvorsitzende und Birgit Wittwer als ihre Stellvertreterin zusammen. Zur Zahl der Mitglieder der Partei in Bad Salzuflen wollte Reinknecht keine Angaben machen.

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