Reiten im Salzufler Stadtwald wird reglementiert

Bad Salzuflen. &bdquo;Pferde verboten": Aufmerksamen Waldbesuchern werden die rot umrandeten Verkehrsschilder vielleicht bereits aufgefallen sein. Seit Dezember gelten neue Reitregeln für den Stadtwald. &bdquo;Eine Lenkung der Freizeitnutzung ist hier dringend erforderlich", heißt es dazu im Amtsblatt des Kreises Lippe. Das sieht jedoch nicht jeder so.

Konkret geht es um die Bereiche Asenberg, Obernberg Süd und Obernberg Nord. Nach Ermittlung des Sachverhaltes, bei der das Forstamt der Stadt Bad Salzuflen sowie der &bdquo;Landesbetrieb Wald und Holz NRW" beteiligt waren, beschränkt eine Allgemeinverfügung das Reiten nun auf ausgewiesene Reitwege. Von einem &bdquo;beachtlichen" Reitaufkommen im Wald ist im Kreisblatt die Rede, was im Laufe des Textes allerdings auf &bdquo;durchschnittlich" revidiert wird.

Rund 110 Pferde rund um den Salzufler Stadtwald

Bad Salzuflen verzeichne nach Detmold und Lemgo den drittgrößten Anteil an Reitplaketten im Kreis Lippe. In den entsprechenden Gebieten seien fünf Reiterbetriebe mit etwa 80 Pferden ansässig. Dazu kommen zwei angrenzende Betriebe in Herford, so dass rund um den Salzufler Stadtwald von insgesamt etwa 110 Pferden auszugehen sei.

&bdquo;Teilweise unternehmen diese Reiterhöfe Ausritte mit Kindergruppen. Kinder sind im Umgang mit den Pferden noch nicht so geübt und selbst bei gut ausgebildeten Pferden kann es zu unvorhergesehenen Situationen kommen", lautet die Begründung für die Reglementierung. Und weiter: &bdquo;Allein aufgrund der Größe und Kraft der Tiere kann es bei starkem Erholungsverkehr sowie bei Begegnungen mit Rehabilitierenden schnell zu Verunsicherungen und zu Situationen kommen, in denen die Gesundheit von Personen gefährdet wird."

Rehabilitierenden seien nicht in der Lage, den Tieren schnell auszuweichen

Die im Kurbetrieb anzutreffenden Personen stellten zudem eine Besonderheit dar: &bdquo;In den Rehakliniken sind Patientinnen und Patienten mit körperlichen, motorischen Einschränkungen aber auch Kurgäste mit psychosomatischen Störungen, Hörstörungen, Tinnitus oder körperlichen Einschränkungen, die ihre Kondition durch Rehamaßnahmen in der Natur verbessern müssen. Dies geschieht zum Beispiel durch Walking. Schlussfolgernd sind diese Rehabilitierenden nicht in der Lage, schnell zur Seite zu treten, um einem Pferd auszuweichen."

Für Friedrich Hensel sind diese Begründungen nicht nachvollziehbar. &bdquo;Diese Menschen mit körperlichen Einschränkungen nutzen in Bad Salzuflen doch den Kurpark. Die kommen hier gar nicht so hoch hinaus in den Wald", ist der Inhaber der &bdquo;Silber-Ranch" überzeugt. &bdquo;Und die meisten anderen freuen sich, wenn sie mal ein Tier sehen."

Keinerlei Abwechslung mehr für Mensch und Tier

Seinen Reitbetrieb trifft die neue Reitweg-Regelung empfindlich. &bdquo;Der Verbindungsweg zur Loose entfällt und anstatt eines gewünschten Rundwanderweges steht jetzt eine Strecke zur Verfügung, die man hin und zurück reiten muss." Friedrich Hensel sieht darin nicht nur eine Doppelbelastung für den Weg. &bdquo;Mensch und Tier wird so keine Abwechslung geboten."

Spazierengehen im Wald sei durch die Pandemie mehr denn je im Trend, das ist Hensel bewusst. &bdquo;Aber wir haben auch steigende Anfragen von Urlaubern und Kurgästen, die mit dem Pferd durch den Stadtwald spazieren möchten", sieht er hier keinen Nutzungskonflikt. &bdquo;Die Wege sind doch breit genug. Es ist Platz für alle da. Den Reitern wird es unnötig schwer gemacht, dabei hatten wir auf Verbesserungen gehofft", macht er seinem Ärger Luft.

Und tatsächlich ist im Kreisblatt vermerkt, dass die Reitbetriebe auf den Stadtwald angewiesen seien, da keine anderen Möglichkeiten im Stadtgebiet gegeben seien. &bdquo;Das beregelte Wegenetz von elf Kilometern stellt sich als angemessen dar", lautet allerdings die abschließende Beurteilung.

Schließlich sprächen jährlich 1900 verkaufte Wanderführer eine deutliche Sprache. Ganz zu schweigen von Hundebesitzern, Mountainbikern und Langläufern. Die Verfasser der Allgemeinverfügung sind sich in jedem Fall einig, dass sich im Salzufler Stadtwald ein gefahrenträchtiges Aufeinandertreffen von sonstigen Erholungssuchenden und Reitern ohne die festgelegten Vorgaben nicht vermeiden ließe.

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