Die neue Brücke ist fertig, der Weiterbau landet vor Gericht

Bad Salzuflen/Bielefeld . Die gute Nachricht vorweg: In den nächsten Monaten sind Einschränkungen für den Verkehr in Höhe des provisorischen Kreisels auf der Ostwestfalenstraße unwahrscheinlich. Denn: Das neue Brückenbauwerk in unmittelbarer Nachbarschaft ist fertiggestellt. Aktuell ruhen die Arbeiten an dem neuen, kreuzungsfreien Knotenpunkt, im Sommer soll es mit dem Bau der &bdquo;neuen" Oerlinghauser Straße weiter gehen. Diese wird künftig leicht verschwenkt und über die neue Brücke geführt. Fertig soll alles inklusive zweier kleinerer Kreisel zur Anbindung an die &bdquo;lippische Autobahn" im Herbst 2023 sein.

Peilhilfe für Fledermäuse Der Zeitpunkt wäre genauso nach Plan wie die momentan kalkulierten Baukosten von 4,5 Millionen Euro für den gesamten Knotenpunkt, sagt Sven Johanning, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau (&bdquo;Straßen.NRW"). Ausgerüstet ist die neue Brücke, die allein knapp 1,5 Millionen Euro kostet, mit einem auffälligen, rund zwei Meter hohen Zaun. Dieser soll unter anderem Fledermäusen dienen: Die nachtaktiven Säugetiere erfassen das Hindernis mit ihrem Echoortungssystem und fliegen mit Abstand darüber hinweg. So entgehen sie dem Verkehrstod. Eine weitere &bdquo;Peilungshilfe" sind Sommerlinden, die entlang der Zufahrt zu der Brüche gesetzt worden sind. Im vergangenen Oktober waren 27 Meter lange und je 60 Tonnen schwere Spannbetonträger auf die Brückenpfeiler gesetzt worden. Dafür musste die Ostwestfalenstraße fast einen ganzen Tag voll gesperrt werden.

Streit vor Gericht Läuft beim neuen Knotenpunkt nahe Schötmar alles nach Plan, sieht dies am heutigen Ende der Schnellstraße in Lockhausen ganz anders aus. Eigentlich sollte dort längst der Weiterbau der L 712 n bis zur B 61 (Herforder Straße) in Bielefeld-Brake begonnen worden sein. Doch nach ersten Artenschutzmaßnahmen ist komplette Ruhe eingekehrt. Hintergrund ist nach Informationen dieser Zeitung ein Streit zwischen dem Landesbetrieb Straßenbau und einem Bauunternehmen, der vor dem Oberverwaltungsgericht Düsseldorf ausgetragen wird. Damit zieht sich der Bau der 2,3 Kilometer langen Trasse zwischen dem jetzigen Ende der Ostwestfalenstraße und der Herforder Straße in Brake erneut.

Zur Vorgeschichte Für den mit rund 20 Millionen Euro Baukosten kalkulierten Lückenschluss existiert seit 2014 der Planfeststellungsbeschluss. Dieser wurde jedoch von Anwohnern aus dem Bielefelder Stadtteil Milse beklagt, an dem die Trasse vorbeiführt. Diese Verfahren endeten im Januar 2020, als ein Gericht einen letzten Antrag auf Zulassung einer Berufung seitens der drei Kläger ablehnte. Jetzt hakt es wegen des Vergabeverfahrens für die Baumaßnahme: &bdquo;Es gibt Differenzen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer", sagt Sven Johanning. Deshalb sei das Projekt immer noch im Vergabeverfahren. Im Oktober soll die Verhandlung in der Landeshauptstadt sein. Solange es in der Gerichtssache keine Entscheidung gebe, könne auch keine andere Baufirma beauftragt werden, erklärt Johanning. Heißt: Vor Ende des Jahres wird es keinen Baustart für die Verlängerung der Ostwestfalenstraße geben. &bdquo;Wir müssen jetzt einfach abwarten", so Johanning.

Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon im vergangenen Jahr starten. Welche Auswirkungen die Verzögerungen auf den ebenfalls seit langem geplanten Ausbau der B 61 in Bielefeld haben, ist unklar. Die Herforder Straße soll zwischen Milser Krug und Rabenhof auf knapp zwei Kilometern vierspurig ausgebaut werden. An der Grafenheider Straße soll dann die L 712 n auf die Strecke nach Herford münden. Es gibt aber auch hier Kritik: Mehrere Initiativen forderten erst im Januar in einem Offenen Brief den Stopp der Pläne und eine Überprüfung anderer Fernstraßenbauten.

Neuer Asphalt In der zweiten Jahreshälfte sollen die Sanierungsarbeiten für den Abschnitt der Ostwestfalenstraße zwischen den Anschlüssen zur Leopoldshöher Straße und Bextener Straße auf Salzufler Gebiet beginnen. Wie berichtet, wird die stark beschädigte Fahrbahn in dem Bereich komplett erneuert. Dazu werden 2+1-Spuren für das gegenverkehrsfreie Überholen aufgebracht. Das gleiche Spiel ist im Anschluss für den Abschnitt zwischen der Bextener Straße und Oerlinghauser Straße vorgesehen. Baubeginn hier ist laut Johanning nicht vor 2023.

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