Wie die Salzufler Stadtgeschichte für alle lebendig werden soll

Bad Salzuflen. Tagesgäste, Urlauber, Kurgäste – zu Tausenden strömen sie alljährlich in die Stadt. Ihnen, aber auch Einheimischen, soll die Stadtgeschichte künftig noch näher gebracht werden – denn da ist aktuell noch viel Luft nach oben, meint die SPD und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Im jüngsten Ausschuss für Touristik, Gesundheit und Kultur ist nun beschlossen werden, Fördermittel zu beantragen, um die Stadtgeschichte erlebbarer zu machen.

Hintergrund ist ein Antrag der SPD Die SPD-Fraktion hatte bereits am 16. November 2021 einen Antrag zum Thema &bdquo;Stadtgeschichte in der Fläche erlebbar machen“ gestellt. Darin wurde die Verwaltung beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, &bdquo;wie die Geschichte der Stadt Bad Salzuflen im öffentlichen Raum niedrigschwellig durch Beschilderungen an Bauwerken und auf Plätzen sowie durch diese Punkte verbindende Rundwege für die Bevölkerung erfahrbar gemacht werden kann.“ Zudem sollte unter anderem außerhalb des Kurparks stärker auf die stadtgeschichtliche Dauerausstellung in der Wandelhalle aufmerksam gemacht werden.

Denn: Beim normalen Gang durch die Stadt fände man – neben den Gebäuden selbst – nur wenige Hinweise auf die reichhaltige Geschichte der Stadt, hieß es in der damaligen Begründung des Antrags. Wer nicht an einer Stadtführung teilnehme, für den sei eine &bdquo;Erkundung der Stadtgeschichte auf eigene Faust ohne Weiteres nicht möglich“, so die SPD. &bdquo;Die vereinzelt angebrachten Hinweisschilder und die wenigen mittlerweile weitgehend verschwundenen beleuchteten QR-Codes könnten hier auch keine adäquate Abhilfe schaffen.“ So sei es letztendlich nicht nur für Touristen, sondern auch für die eigenen Bürger schwierig, sich über die eigene Stadtgeschichte zu informieren und sich damit auch mit der Stadt zu identifizieren.

Arbeitsgruppe wird gegründet Über besagten Antrag der SPD wurde im April dieses Jahres im Ausschuss für Touristik, Gesundheit und Kultur gesprochen. Daraufhin wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern des Ausschusses, der Verwaltung sowie des Heimat- und Verschönerungsvereins gebildet, die ein entsprechendes Konzept zum Thema erstellen sollte. Zudem sollten dort Fördermöglichkeiten ausfindig gemacht werden.

Bestandsaufnahme ist abgeschlossen Inzwischen ist eine erste Bestandsaufnahme des Arbeitskreises abgeschlossen. Aktuell gibt es demnach in der Stadt nach eigenen Angaben neben der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung Beschilderungen, Hörstationen, QR-Codes im Boden, einzelne Tafeln an Gebäuden sowie eine Einbindung der &bdquo;LippeToGo-App“.

Man sei aber auch zu der Erkenntnis gekommen, dass der Zutritt zur Dauerausstellung aktuell durch den Kurparkeintritt zum einen von außen nicht erkennbar, und zum anderen durch den Eintrittspreis mit einer Schwelle versehen sei. Zudem würden die Möglichkeiten des Medientisches mit dem interaktiven Stadtmodell aufgrund technischer Einschränkungen noch nicht voll ausgeschöpft.

Aus dem Rathaus heißt es zudem zum Stadtbild insgesamt: &bdquo;Weiter muss festgehalten werden, dass die Beschilderungen nicht einheitlich und die Infotafeln an den Gebäuden unauffällig sind.“ Hier sei der Grund im Denkmalschutz zu suchen, der transparente Beschilderung vorsehe. Bei den beleuchteten QR-Codes sei das Problem, dass sie teilweise nicht mehr funktionierten. &bdquo;Die Oberflächen der Leuchtkörper sind teilweise gebrochen, der Grund dafür liegt eventuell bei den mechanischen Reinigungen durch die Stadtreinigung“, so die Verwaltung.

Ideen für die Dauerausstellung liegen vor Der Arbeitskreis möchte zunächst das mediale Angebot des Stadtmodells in der Dauerausstellung ausweiten – kombiniert mit der Aktualisierung und Vereinheitlichung der historischen Infoangebote im Stadtraum – darunter QR-Codes, Beschilderungen und Themenrundgänge. Zudem gibt es die Idee, den Eingangsbereich zur Dauerausstellung neu zu strukturieren, damit mehr Menschen auf das Angebot aufmerksam werden. Der Medientisch darin könnte zudem künftig mit Projektionen und weiteren Neuerungen aufwarten. Hierfür würde allerdings eine neue Hardware benötigt.

Ideen für den Stadtraum stehen bereit Im Stadtraum selbst könne eine einheitliche Beschilderung neben Informationen zur jeweiligen Sehenswürdigkeit auf digitale und analoge Stadtführungen hinweisen. &bdquo;Die Attraktivität digitaler Stadtführungen liegt in der Möglichkeit, verschiedene Zugänge mit unterschiedlicher Inhaltstiefe zu generieren und den Besuchern zugänglich zu machen“, heißt es. Dabei könne man sich gut eine Gesamtübersicht über die Touren inklusive deren Länge und Dauer verschaffen.

Konkret könnten hier mehrere digitale und möglichst barrierefreie Stadtrouten entwickelt werden. So könnte man sich etwa auf eigene Faust auf die Spuren des jüdischen Lebens, berühmter Salzufler, des historischen Stadtkerns oder der Schötmaraner Gewerbebetriebe begeben. Aktuell gibt es bereits einen digitalen Stadtrundgang, der hinter den QR-Codes im Boden steckt. Zudem wird in der &bdquo;LippeToGo-App“ ein Rundgang angeboten.

Um die Besucher über die digitalen Stadtführungen zu informieren und gleichzeitig auf Attraktionen hinzuweisen, die auch ohne Smartphone einen Besuch wert sind, wäre eine visuelle Kennzeichnung dieser Punkte sinnvoll – etwa durch ein Logo samt Nummerierung an den Sightseeing-Punkten. Einen Überblick darüber könnten große Stadtkarten bieten. Neben der Kernstadt sollen übrigens auch der Ortskern von Schötmar und &bdquo;fallweise“ auch weitere Ortsteile mit eingebunden werden, heißt es aus dem Rathaus.

Zeitplan ist noch offen Mit Kosten in Höhe von fast 200.000 Euro rechnet die Stadt und hofft auf eine Förderung von 80 Prozent über das Programm &bdquo;Heimatzeugnis“ des Landes NRW. Bliebe ein Eigenanteil von gut 40.000 Euro. Aktuell liege lediglich ein Vorkonzept vor, teilt die Stadt auf Nachfrage mit – mit der Umsetzung der Ideen könne erst begonnen werden, wenn die Fördermittel genehmigt seien. Der Förderantrag werde aktuell formuliert und abgeschickt. &bdquo;Zur weiteren zeitlichen Planung kann zum jetzigen Zeitpunkt keine seriöse Aussage getroffen werden.“

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