Protest gegen mögliche ICE-Trasse hinter der Stadtgrenze

Herford/Bad Salzuflen . Auch viele Bad Salzufler dürften am 14. Januar nach Elverdissen kommen: Im Nachbarort wird an dem Samstag gegen eine mögliche ICE-Neubaustrecke demonstriert. Die Initiative &bdquo;WiduLand“ mit ihren rund 2200 Mitgliedern (darunter gut 500 aus der Kurstadt) lädt ab 17 Uhr zu einer Versammlung unter freiem Himmel ein, bei der auf einen möglichen Trassenverlauf durch Elverdissen hingewiesen werden soll.

Treffpunkt ist die Kreuzung Elverdisser Straße/Obernbrink (Acker von Landwirt Bohnenkamp). &bdquo;Ich hoffe, am Samstag auch viele Bad Salzufler dort zu treffen. Die Sorgen der Menschen auch bei uns in der Siedlung Elkenbrede sind sehr groß, dass eine Neubautrasse in unserer Nachbarschaft weiter ein Thema bleibt“, sagt Monika Prüßner-Claus. Die Ratsfrau der Freien Wähler in Bad Salzuflen ist Sprecherin der Bürgerinitiative für die Siedlung Elkenbrede, die von einer ICE-Neubaustrecke parallel zur Autobahn auf Salzufler Gebiet massiv betroffen wäre. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, die von ihr favorisierten Trassen oder Streckenvarianten im ersten Quartal dieses Jahres bekannt zu geben.

Orangene Dreiecke spielen tragende Rolle Prüßner-Claus war im Übrigen während der zweitägigen Präsentation von &bdquo;WiduLand“ im Kerkhuisen auf dem Weihnachtstraum angenehm überrascht, dass viele Bad Salzufler und auch ihre Gäste die orangenen Dreiecke als Protestzeichen gegen eine ICE-Neubautrasse bereits kennen. Diese spielen auch am morgigen Samstag in Elverdissen eine tragende Rolle. Entlang der möglichen Bahnstrecke sind zahlreiche Dreiecke aufgestellt worden. Damit soll visualisiert werden, wo die Bahntrasse herführen könnte. &bdquo;Das ist von Brake kommend auf dem Feld hinter dem Neubaugebiet an der Elverdisser Straße bei der Werkstatt Kloster, dann weiter über ein Feld in Richtung Kampstraße und dann weiter über die A 2 Richtung Vlotho/Bad Oeynhausen“, erläutert Udo Gieselmann von den &bdquo;Bürgern für Herford“.

Die Dreiecke sind Zeichen des Widerstands gegen die Planung einer Neubautrasse. Am Samstag sollen nach Sonnenuntergang Fackeln zwischen die Symbole gesetzt und – falls es das Wetter zulässt – mit einer Drohne Fotos gemacht werden. Die Organisation der Aktion hatte der ebenfalls stark von einer Neubautrasse betroffene Landwirt Walter Reich übernommen. Beim Aufbau der Dreiecke in Elverdissen haben viele Menschen mitgeholfen.

Initiative zählt Gegenargumente auf Anlass für die Aktion am Samstag gibt es laut Pressemitteilung von &bdquo;WiduLand“ mehrere: Zunächst ist die Entscheidung der DB Netz AG für eine Trasse für das erste Quartal 2023 angekündigt. Die Vorgabe von 31 Minuten Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover sei nur mit einer kompletten Neubautrasse zu erfüllen, welche zwangsläufig durch Elverdissen und Bad Salzuflen gebaut würde. &bdquo;Die angekündigte ,offene Planung erscheint unter diesem Aspekt wie eine Pflichtübung“, meint die Initiative.

Der Klimawandel sei bei der Trassenauswahl fast nicht berücksichtigt worden, Beton- und Stahleinsatz, sowie resultierende CO 2 -Emissionen hätten es nicht in die Bewertungskriterien für die Erneuerung der Bahnlinie geschafft.

Raumwiderstände – in Elverdissen zum Beispiel Biotope, landwirtschaftliche Flächen, die heikle ICE-Querung der großen Midal-Gas-Pipeline nahe der Elverdisser Straße und in Bad Salzuflen beispielsweise die Heilquellen – werden zwar bewertet, sagt &bdquo;WiduLand“. Die Entscheidung liege jedoch ausschließlich bei der DB Netz AG. Dies werde gerade bei der Trasse Hamburg-Hannover deutlich: Trotz Konsens zwischen DB und Kommunen und Bürgern für einen Ausbau, bringe die Deutsche Bahn in Norddeutschland einen Neubau durch die Lüneburger Heide auf den Weg.

Neubau dauert zu lange Begründung für alle Neubautrassen sei die notwendige Verkehrswende und eine Verdopplung der Bahnfahrgastzahlen, die allerdings nicht öffentlich zugänglich sind. Der Schlüssel hierzu soll der &bdquo;Deutschlandtakt“ sein. &bdquo;Die Sorge besteht, dass der Schlüssel nicht passt und mittels einiger Hochgeschwindigkeitsprojekte die Verkehrswende in der notwendig kurzen Zeit nicht erreicht wird“, so &bdquo;WiduLand“. Inzwischen sei zudem bekannt, dass wenig Umsteigen, niedrige Preise und Pünktlichkeit sehr viel schneller zum Ziel führten, mehr Menschen vom Auto in die Züge zu bekommen und dadurch das Klima zu schonen.

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