SPD legt Gegenentwurf zu Plänen für Grundschule in Ehrsen vor

Bad Salzuflen . Gut drei Wochen ist es her, dass die Verwaltung bei einer Bürgerversammlung im Sporthaus Ehrsen ihre Pläne für eine Zusammenlegung der Grundschulen Wasserfuhr und Kirchplatz vorgestellt hat. Wie berichtet, soll die neue Grundschule Schötmar-Ehrsen-Breden Schötmar-Ehrsen-Breden demnach auf dem Sportplatz Ehrsen entstehen. Dagegen hatte sich bereits bei Bekanntwerden der Idee Widerstand im Ortsteil geregt. Mehr als 1500 Unterschriften gegen die neue Schule trug die stellvertretende Ortsausschussvorsitzende Regina Suett (SPD) zusammen.

Die Gründe, die aus Sicht der Ehrsener gegen die als fünfzügig angedachte Einrichtung sprechen, sind vielfältig. Zum einen wollen viele den Sportplatz behalten , zum anderen fürchten vor allem direkte Anwohner ein Mehr an Verkehr, auch pädagogisch sei so eine große Schule nicht sinnvoll. Auf die Seite der Verwaltung haben sich bisher nur Freie Wähler und die neugegründete Fraktion BSUSD geschlagen. Die SPD hat nun ein eigenes Konzept vorgelegt.

Montagnachmittag im Fraktionsbüro der Sozialdemokraten. Fraktionsvorsitzender Ralf Wiebusch und Michael Böttcher, Vorsitzender des Schulausschusses, haben zum Gespräch eingeladen. Mit in ihren Vorschlag spielt auch die Zukunft der Erich Kästner-Förderschule, die sich momentan noch an der Otto-Hahn-Straße befindet. Zur Erinnerung: Die Verwaltung will die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen im Zuge eines Neubaus in Ehrsen im dann leerstehenden Schulgebäude am Kirchplatz unterbringen.

&bdquo;Wir verstehen unser Konzept ausdrücklich als Gegenentwurf zu dem von Bürgermeister und Verwaltung vorgelegten Plan“, sagt Ralf Wiebusch. Die SPD-Fraktion beantragt für die nächste Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung (9. März, 17 Uhr, Pädagogisches Zentrum im Schulzentrum Lohfeld, Wasserfuhr 25E) über ihren Vorschlag abstimmen zu lassen. Der sieht vor, dass beide Grundschulen mit zwei (Wasserfuhr) beziehungsweise drei Zügen (Kirchplatz) erhalten bleiben.

Eine fünfzügige Schule sei zu groß Eine fünfzügige Schule sei zu groß für Grundschüler, sagt Michael Böttcher. Gerade in der Grundschule sei es wichtig, dass die Schüler Vertrauen zu ihren Lehrkräften und zueinander aufbauten, das sei in einer großen Einheit nicht möglich. Zudem sei es ein Fehler, die Grundschule aus Schötmar abzuziehen, da Grundschulen für die Ortsteile eine große Bedeutung hätten.

Das von der Verwaltung ins Feld geführte Argument, mit einer Zusammenlegung würde die Integration der Schüler mit Migrationshintergrund erleichtert, lässt Wiebusch nicht gelten. Ziehe man eine Schule wie Kirchplatz mit 90 Prozent Migrationsanteil mit einer Schule Wasserfuhr mit um die 50 Prozent zusammen, habe man am Ende eine Schule mit knapp unter 70 Prozent Migrationsanteil. Damit sei niemandem geholfen. Wiebusch geht davon aus, dass dann die Eltern die jetzt ihre Kinder lieber zur Wasserfuhr schicken – obwohl sie näher zum Kirchplatz wohnen – ihren Nachwuchs gleich an einer ganz andere Grundschule anmelden.

Eine einseitige Verteilung der Bevölkerungsstruktur könne man nicht schulpolitisch lösen, sondern nur städteplanerisch wie das mit dem Masterplan Schötmar auch angegangen werde. In dem Zuge müsse die Grundschule Kirchplatz aber besser ausgestattet werden, um für alle Eltern attraktiv zu werden. So sehen die Sozialdemokraten dort ein Familiengrundschulzentrum, zudem soll dort mehr Sozialarbeit stattfinden. Für Kinder mit Migrationshintergrund mit Defiziten in Deutsch solle an der Schule gezielt Sprachkompetenz gefördert werden, aber auch &bdquo;Werte“, so Böttcher.

So bleiben, wie sie ist, soll auch die Grundschule Wasserfuhr nicht. Aber ob eine Sanierung tatsächlich nicht in Frage komme und es ein Neubau sein müsse, sei von der Verwaltung nicht belegt, sagt Ralf Wiebusch. Hier will die SPD zunächst eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung in Auftrag geben, um dann abzuwägen, was sinnvoller ist: Sanierung oder Neubau.

Die Erich Kästner-Förderschule soll an eins der Schulzentren, also Aspe oder Lohfeld, angegliedert werden. Die SPD sieht darin die Chance, dass alle Schulformen naturwissenschaftliche Räume gemeinsam nutzen. Zudem sei eine bessere Flexibilität gewährleistet, da es auch immer wieder Fälle gebe, dass Förderschüler den Sprung zum höheren Abschluss schafften und die entsprechende Schule dann räumlich bereits nahe sei. Soweit also die SPD (16 Ratssitze).

Sabine Reinknecht. Fraktionsvorsitzende der AfD (2 Sitze) sagt gegenüber unserer Redaktion, es seien noch zu viele Fragen nicht geklärt. &bdquo;Was passiert mit dem Grundstück Wasserfuhr, was mit dem Grundstück Otto-Hahn-Straße? Wo sollen die Kinder aus Ehrsen künftig Sport machen?“ Sie frage sich auch, ob die Grundschule Wasserfuhr tatsächlich nicht sanierbar sei. Sie hätte sich von der Verwaltung alternative Szenarien gewünscht.

Neubau wäre ein Leuchtturm Beifall findet die Zusammenlegung der Grundschulen dagegen bei den Freien Wählern (3 Sitze). Der Neubau wäre ein Leuchtturmprojekt. So würden auch die gesetzlichen OGS-Ansprüche erfüllt, die neue Schule böte genug Platz für die Kinder sowohl außen als auch innen. Eine Entwicklung der Grundschule Kirchplatz am Standort sei bis heute gescheitert. &bdquo;Unsere Erfahrungen mit kleinen Dorfschulen sind in der Vergangenheit in Bad Salzuflen nicht sehr gut gewesen“, schreiben die Freien Wähler.

Die ehemalige Grundschule Retzen habe zu wenig Schüler gehabt, der bisherige Verbund aus den Grundschulen Holzhausen und Wasserfuhr (der aufgelöst werden soll, die Red.) habe zu viele Schüler pro Klasse, die Grundschule Kirchplatz zu viele Räume. Die Freien Wähler betonen aber auch, dass sie sich eine zeitnahe Befragung der betroffenen Eltern wünschen. Auch von der Fraktion BSUSD (2 Sitze) kommt Zustimmung: &bdquo;Wir unterstützen die Vorschläge der Verwaltung“, so Fraktionsvorsitzende Heike Görder. Und was sagen CDU (19 Sitze) und Grüne (12 Sitze) zum Vorschlag von Bürgermeister und Verwaltung? Immerhin bilden die beiden Fraktionen die Rathauskoalition. Auf Anfrage heißt es, die Fraktionen seien noch in Beratungen. Gleiches gilt für die FDP (4 Sitze).

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