Therapie und Schule: Das hat der neue Leiter der Klinikschule in Schötmar vor

Bad Salzuflen-Schötmar. Er sieht sich als Teamplayer und will ein wenig frischen Wind in die Schule im Klinikum bringen: Stefan Schreckenberg-Lux (44) ist neuer Schulleiter der Klinikschule auf dem Gelände der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Lippe in Schötmar – diese &bdquo;Übergangsschule“ übernimmt die Beschulung der Kinder und Jugendlichen für die Zeit, in der sie sich in Therapie befinden. Seit Ende Oktober ist er offiziell im Amt und folgt damit auf Robert Wiesemann, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat.

Aufgewachsen ist Schreckenberg-Lux in Altenbeken, seit 13 Jahren lebt der studierte Sonderpädagoge in Bielefeld. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder, geht privat gerne joggen und spielt Fußball. 15 Jahre lang war Schreckenberg-Lux als Lehrer und Konrektor an einer Förderschule in Horn-Bad Meinberg tätig, gut ein Jahr war er zuletzt Konrektor an der Klinikschule in Schötmar. 14 Lehrkräfte gehören hier zu seinem Team, das an drei Standorten – neben Schötmar auch in Detmold und Herford – eingesetzt wird. 400 Schüler werden im Schnitt pro Jahr an der Klinikschule, deren Träger der Kreis Lippe ist, unterrichtet.

Schulmüdigkeit ist Thema Und das ganz individuell und abgestimmt auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen. Schließlich haben die ihr Päckchen zu tragen, wenn sie in die Therapie kommen. Und: Viele bringen neben ihrer psychischen Erkrankung auch ein gehöriges Maß an Schulmüdigkeit mit. Denn einerseits gehen psychische Störungen laut Schreckenberg-Lux häufig unter anderem mit Konzentrationsstörungen im Unterricht, Klassenwiederholungen, Schulabsentismus oder gar einem Schulabbruch einher.

Oft haben aber auch gerade Erfahrungen in der Schule dazu beigetragen, dass die Kinder krank geworden sind. &bdquo;Es ist unsere Aufgabe, in kurzer Zeit eine Bindung zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen und eine Situation zu schaffen, in der sie wieder mehr Motivation zum Lernen bekommen“, sagt Schreckenberg-Lux.

Dafür erhalten sie während ihres Aufenthalts pro Tag drei bis fünf Stunden Unterricht, vor allem in Deutsch, Mathe und Englisch – je nachdem, wie lernfähig und belastbar die Kinder sind. Es dürfe neben der Therapie auch nicht zu viel werden. &bdquo;Sie bearbeiten den Unterrichtsstoff ihrer Heimatschule, damit keine Bildungslücken auftreten“, sagt Schreckenberg-Lux. Beim Großteil gelinge das auch.

Die besondere Herausforderung: Mit dabei sind alle Altersstufen von der ersten Klasse bis zur Berufsschule, und gleichzeitig auch alle Schulformen – und daher auch bei seinen Lehrkräften ein Mix aus allen Lehrämtern. Die Schüler werden einzeln oder in Gruppen unterrichtet, ganz individuell. Ziel ist immer, den Schülern nach Ende der Therapie einen guten Übergang in ihre alte oder gegebenenfalls auch eine neue Schule zu ermöglichen.

&bdquo;Netzwerken ist das A und O“ Damit der jedoch gelingt, muss vor allem der Austausch zwischen Klinik- und Heimatschule aus den Kreisen Lippe, Herford und Minden-Lübbecke stimmen. &bdquo;Das Netzwerken ist das A und O.“ Nur so könne die bestmögliche Wiedereingliederung der Kinder gelingen.

Zudem möchte Schreckenberg-Lux gemeinsam mit Klinik-Chef Dr. Ulrich Preuß Bewegungsangebote schaffen, gerade auch rund um den Unterricht. Denn Bewegung sei ein Vehikel, um Antrieb zu erfahren. Zudem erlernten die Schüler damit auch fernab vom eigentlichen Unterricht Gruppenfähigkeit und kämen in den Austausch.Schreckenberg-Lux denkt ganz konkret an Frühsport, aber auch Bewegungsphasen oder Aktivitäten im Unterricht. &bdquo;Wir wollen eine bewegungsfreundliche Klinik werden.“ Dafür könnte er sich auch vorstellen, Sportanlagen zu nutzen – etwa das neu gestaltete Hallenbad Lohfeld.

Und auch außerschulische Lernorte sollen gerade nach Corona wieder in den Fokus rücken – zumindest für die Schüler, denen das gut tut. Als Beispiele nennt Schreckenberg-Lux Ausflüge ins Theater, zur Heerser Mühle oder mit dem Förster in den Wald.

&bdquo;Wir wollen die Schüler nicht nur isoliert in der Unterrichtssituation in der Klinik sehen, sondern sie auch anderswo erleben.“ All das könne dabei helfen, sie am Ende der Therapie wieder in ihrer Stammschule zu integrieren. &bdquo;Wir wollen uns öffnen, wo es geht, und für all diejenigen, die es annehmen können.“

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