Grundschule Retzen: Kulturring rettet Mosaik ehemaliger Schüler vor dem Abriss

Bad Salzuflen-Retzen. Dass die alte Grundschule in Retzen bis auf die Turnhalle abgerissen wird und einem Feuerwehrgerätehaus sowie einer Kita weicht, ist kein Geheimnis – allerdings wird sich das Ganze noch etwas verzögern, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. War zuletzt vom Abriss im vierten Quartal 2023 die Rede, ist der nun erst für diesen Sommer geplant. Derweil hat der Kulturring Retzen einen Antrag auf Fördermittel im Rahmen des Kulturfonds der Stadt gestellt. Die Vereinigung von Retzer Vereinen will ein Wandbild, das von ehemaligen Schülern der Grundschule gestaltet wurde, vor dem Abriss retten.

Das Mosaik mit einer Größe von gut 2 auf 1,78 Metern besteht aus bunt bemalten Kacheln ehemaliger Schüler. Es war im Zuge einer Projektwoche entstanden und von einem Fliesenleger in der Pausenhalle angebracht worden, erläutert der Kulturring in seinem Antrag. Man habe mehrfach &bdquo;leider vergeblich“ versucht, die Fliesen zu lösen. Aber: &bdquo;Ein Abbau ist wegen der Verfliesung nicht mit verhältnismäßigen Mitteln möglich.“

Nun kam vor allem in den Treffen der Retzer Dorfwerkstatt die Frage auf, wie man das Wandbild dennoch als Erinnerung und &bdquo;historisches Dokument der Retzer Schulgeschichte“ erhalten könnte. &bdquo;Es wäre ein Überbleibsel, das symbolischen Charakter hat“, sagt auch Markus Meier, zweiter Vorsitzender des Kulturrings.

Ausschuss gibt Gelder für Wandbild frei Am Ende fiel die Entscheidung auf eine hochwertige Fotokopie in Originalgröße, die künftig an zentraler Stelle im Ort aufgestellt und an die Historie der Grundschule auch nach ihrem Abriss an sie erinnern soll. &bdquo;Mögliche Standorte sind der geplante Dorfgemeinschaftsraum, die neue Kita oder Räume der Retzer Kirchengemeinde“, schreibt der Kulturring. Eine Entscheidung stehe aber noch aus. &bdquo;Wir finden aber sicher ein Plätzchen, das Wandbild wird in Ehre gehalten“, sagt Meier. Zustimmung fand die Idee auch bei den ehemaligen Künstlern, von denen einige zum Abschiedsfest &bdquo;ihrer“ Grundschule vor gut einem Jahr gekommen waren .

Gleiches gilt auch für den Ausschuss für Touristik, Gesundheit und Kultur. In dessen jüngster Sitzung ist der Antrag einstimmig bewilligt worden. So werden nun die Kosten in Höhe von 500 Euro mit 70 Prozent und damit 350 Euro über den Kulturfonds gefördert. Die restlichen Kosten stemmt der Kulturring aus Eigenmitteln.

Wie mehrfach berichtet, war die Retzer Grundschule 2012 geschlossen worden, was für viel Unmut gesorgt hatte. Zwischenzeitlich hatte der Verein &bdquo;Montessori Schule Lippe“ Interesse am Gebäude bekundet, sich aufgrund hoher Kosten am Ende aber dagegen entschieden, hier wieder eine Grundschule aufleben zu lassen. Bis August 2022 wurde das Gebäude noch als provisorische Kita genutzt, dann sprach sich die Politik für den Abriss aus.

Investor für Kita gesucht Inzwischen sind die Planungen für die neue Nutzung laut Sascha Detlefsen, Pressesprecher der Stadt, so weit fortgeschritten, dass die Schule von sämtlichen Versorgungsleitungen getrennt und die Sporthalle durch eigene Leitungen angebunden worden ist – die Turnhalle samt Jugendraum könne dann auch während der Bauarbeiten wie geplant weiter genutzt werden.

Derzeit arbeite man nun an der Abrissausschreibung, die demnächst veröffentlicht werden soll, damit es im Sommer losgehen kann. Zudem werde ebenfalls über eine Ausschreibung ein Investor für die Kita gesucht. Hier liefen die Vorbereitungen, um das Ganze in die politischen Gremien zu geben. Träger der Kita wird später die Stiftung Eben-Ezer sein, die aktuell die Einrichtung an der Rhienbachstraße in Retzen betreibt.

Zeitplan noch offen Zu den Kosten könne man aktuell noch nichts sagen, so Detlefsen. Für das Feuerwehrgerätehaus war zuletzt von gut zwei Millionen Euro die Rede gewesen, wobei auch vor gut einem Jahr die finale Summe noch nicht beziffert werden konnte. Zuletzt ging man von einem Baustart des Feuerwehrgerätehauses bereits in diesem Frühjahr aus, mit einer Einweihung rechnete man im Sommer 2025. Wie sich hier nun der aktualisierte Zeitplan verhält, lässt die Stadt offen.

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