Wohnpark Ehrsen: AWO bangt um Fördergelder für Hausaufgabenhilfe

Bad Salzuflen/Ehrsen-Breden . Der AWO-Ortsverein fürchtet um die Hausaufgabenhilfe im Wohnpark Ehrsen. Das Landesprogramm, mit dem das Angebot bisher gefördert wurde, wird Ende des Jahres eingestellt. Noch ist nicht klar, ob es ein Nachfolgeangebot geben wird.

Über das Förderprogramm &bdquo;KOMM-AN II NRW“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) sind bisher 3000 Euro pro Jahr an die Hausaufgabenhilfe im Wohnpark geflossen, die zudem über die Sparkassenstiftung und private Spenden finanziert wird, wie die Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Bad Salzuflen-Schötmar, Katharina Idecke, berichtet. &bdquo;Wir wissen noch nicht, ob und wie es im Wohnpark mit der Hausaufgabenhilfe weitergeht, wenn das Geld vom Land fehlt.“ Die fünf Hausaufgabenhelfer an dem Standort arbeiten für eine Übungsleiterpauschale oder ehrenamtlich.

An sieben weiteren Standorten in Bad Salzuflen bietet der Ortsverein der AWO Hausaufgabenhilfe in Form des Projekts &bdquo;Spielen und Lernen“ an. Diese werden aber laut Idecke aus anderen Töpfen finanziert. Die Unterstützung im Wohnpark nehmen ihr zufolge etwa 14 Kinder im Grundschulalter in Anspruch. Sie können an vier Tagen in der Woche jeweils von 14 bis 16 Uhr Hilfe erhalten.

Unterstützung im sprachlichen Bereich Vor allem brauchen die Kinder Unterstützung im sprachlichen Bereich, da bei ihnen zu Hause Deutsch oft nicht die primäre Sprache ist, wie Lehramtsstudentin Beritan Kaval berichtet, die das Angebot leitet. &bdquo;Es fehlt oft das Textverständnis“, sagt die 27-Jährige. Aber immer wieder gelängen Kindern und Jugendlichen, die die Unterstützung der Hausaufgabenhilfe der AWO in Anspruch nähmen, erstaunliche Bildungskarrieren bis hin zum Studium. &bdquo;Das ist unsere Motivation.“

Über alle Standorte der Hausaufgabenhilfe hinweg sei die Nachfrage groß, sagt Katharina Idecke. &bdquo;Wir haben Wartelisten, weil wir nicht alle Kinder aufnehmen können.“ Die Schulen allein könnten die teils fehlenden Kenntnisse der Kinder nicht auffangen, ergänzt Peter Buchmann vom AWO-Ortsverein. &bdquo;Auch die Schulen operieren am Limit.“

Zwar gibt es auch eine Hausaufgabenhilfe an der Grundschule Wasserfuhr, die viele Kinder aus dem Wohnpark besuchen, &bdquo;aber gerade die fußläufige und niedrigschwellige Erreichbarkeit ist für die kleinen Kinder wichtig“, betont Katharina Idecke. Zudem: &bdquo;Das Angebot in der Grundschule Wasserfuhr wird von 18 Kindern regelmäßig besucht, dort sind wir am Limit, was die Teilnehmerzahl angeht.“

Sozialer Brennpunkt Die Hausaufgabenhilfe findet in einer von der Stadt angemieteten Wohnung im Wohnpark statt, in der es auch über gut zwei Jahrzehnte eine Beratungsstelle der AWO OWL für Bewohner aus dem Wohnpark gab, die aber im Zuge der Insolvenz der AWO OWL geschlossen wurde und nun in etwas anderer Form von der Stadt selbst fortgeführt wird. Der Wohnpark gilt auch einigen Bewohnern selbst als sozialer Brennpunkt.

Wie geht es also nun mit der Hausaufgabenhilfe an der Lemgoer Straße weiter? Von der Stadt Bad Salzuflen heißt es: &bdquo;Seitens des Kreises Lippe wurden verschiedene Fördermöglichkeiten aufgezeigt, jedoch hat eine erste Prüfung ergeben, dass diese voraussichtlich nicht geeignet sind.“ Derzeit fänden Überlegungen statt, ob und wie die insgesamt fünf von der Einstellung des Förderprogramms betroffenen Projekte in Bad Salzuflen weiter gefördert werden können.

Mehr als 40 Projekte Neben der Hausaufgabenhilfe im Wohnpark sind im gesamten Kreis Lippe mehr als 40 Projekte über &bdquo;Komm an“ gefördert worden, teilt der Kreis Lippe mit. Bedenken über mögliche negative Folgen der Einstellung des Programms seien dem Ministerium gespiegelt worden. Das Ministerium selbst schreibt gegenüber der LZ von einem &bdquo;schwierigen Abwägungsprozess“. Die Krisen der vergangenen Jahre und die damit verbundenen Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte hätten aber Konsolidierungsmaßnahmen nötig gemacht.

Die Landesregierung hatte seit 2016 das zivilgesellschaftliche Engagement für Geflüchtete und Neuzugewanderte in Höhe von jährlich 7,05 Millionen Euro durch &bdquo;KOMM-AN II NRW“ unterstützt, das nun Ende des Jahres ausläuft. Aktuell befinde man sich in Abstimmungsprozessen zu Anpassungen bei den einschlägigen Förderungen, so das MKJFGFI. Für eine verbindliche Information bleibe das Ergebnis der Haushaltsberatungen abzuwarten.

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