Leidenschaft pur: So sprechen Oldtimer-Fans in Holzhausen über ihr Hobby

Bad Salzuflen-Holzhausen. Das 1. Holzhauser Oldtimer-Treffen hat Hunderte Gäste angezogen. Veranstalter Klaus Siekmanns musste 2023 sein seit Ende 2010 existierendes, privates Automuseum in einer ehemaligen Gaststätte an der B239 in Holzhausen schließen. Doch schon damals kündigte er im LZ-Interview an : &bdquo; Irgendwann lade ich alle Oldtimerfreunde wieder ein.“ Zu Himmelfahrt löste er jetzt sein Versprechen ein.

Er veranstaltete in und auf dem Platz vor den Hallen einer ehemaligen Druckerei in der Max-Planck-Straße wieder das beliebte Oldtimer-Treffen. Und die Fans betagter Karossen ließen sich nicht zwei Mal bitten. Etliche Gäste reisten zudem mit ihren eigenen &bdquo;Schätzchen“ an, die genauso vom großen Publikum bestaunt wurden wie die Oldtimer des Veranstalters.

Mit roten Rennfahrerschuhen Auf dem gut gefüllten Platz an der ehemaligen Druckerei stand auf der linken Seite ein Herr neben einem grau-roten Fiat Abarth. Passend dazu trug er rote Rennfahrerschuhe und eine schwarze Fiat-Abarth-Rennkleidung mit der dazugehörigen Kappe. Dieter Hebrock hatte es nicht weit nach Holzhausen, er sta mmt aus Werl-Aspe und ist 75 Jahre alt. Sein Fiat ist seit 32 Jahren zugelassen. Jede Tour erinnere ihn an vergangene Jahrzehnte: &bdquo;Meine erste Fahrt war beinahe meine letzte. Gerade, als ich den Wagen nach Bielefeld zum TÜV gefahren bin, merkte ich die üppige Bereifung, die mich fast in einen Unfall verwickelte. Zum Glück ging alles gut.“

Der Ursprung des Autos war ein 600er Fiat , erzählte er. &bdquo;Ich begann den Wagen umzubauen. Alles, was man damals an Originalteilen kaufen konnte, habe ich im Auto verbaut, und nach zehn Jahren entsprach das Replikat dem ab 1970 ausgelieferten Original Modell des Fiat Abarth.“ Er berichtete, dass das Einzige, was nicht dem Original entspräche, der Motor sei. Diesen zu ersetzen, sei wegen der zu teuren Teile allerdings utopisch .

Kein Hobby für jeden Wenn Hebrock sich einen anderen Oldtimer wünsche, würde er der Marke Abarth treu bleiben: &bdquo;Ich würde den ersten Fiat Abarth Periscopio wählen. Der hat einen ,Schnorchel’ als Lufteinlass auf dem Dach. Als ich den Sportwagen das erste Mal sah, habe ich mich direkt in ihn verliebt.“ Der Abarth-Fan rät allerdings davon ab, sich dem Oldtimer-Hobby zu widmen, wenn man selbst nicht in der Lage sei, das Auto reparieren zu können. Der Grund: die hohen Kosten.

Ein paar Meter weiter stand Matthias Süß. Der Mechaniker kommt aus Bielefeld und ist seit Kindertagen ein Oldtimer-Fan: &bdquo;Ich bin damals durch meine Familie da herein gewachsen .“ Die Einfachheit der alten Fahrzeuge begeistere ihn: &bdquo;Es gibt kein ABS, die Modelle sind ohne Elektronik, trotzdem hat man alles, was man zum Fahren benötigt.“

Süß stellte in Holzhausen eins seiner Motorräder aus: &bdquo;Das ist ein Prototyp der Herko , Baujahr 1924.“ Er erzählte, dass er auf dem Dachboden eine Holzkiste entdeckte, in dem sich alle Einzelteile befanden. &bdquo;Ich hab das Motorrad dann innerhalb von drei Jahren zusammen gebaut.“ Er hat auf Oldtimer-Treffen stets großen Spaß, sagt er, weil man mit vielen Leuten sprechen könne, die dieselben Interessen hätten. Die Marke Herko stammte übrigens aus Bielefeld, Motorräder dieses Typs wurden nur drei Jahre gebaut.

Auto im Internet entdeckt Noch viele weitere Oldtimer waren in Holzhausen zu bewundern. Einer war ein weißer Alfa Romeo Gulia. Bernd Korsmeier (55) aus Bad Oeynhausen ist der Besitzer des Wagens (Baujahr 1976): &bdquo;Damals habe ich das Auto in einer Annonce im Internet entdeckt, und als wir an dem Stellplatz ankamen, kam es mir vor wie im Film.“ Es sei eine Hinterhofwerkstatt gewesen, in der alle Teile, bis sie in Auftrag gegeben werden, im Regen vor sich hingammelten, berichtete er.

Die Innenausstattung des Alfa hätten seine Frau und er ganz nach ihren Vorstellungen angeordnet: &bdquo;Echtleder und konjak-farbend .“ Und das Besondere: &bdquo;Dieses Auto ist tagesformabhängig, denn es wird mit einem Choke genutzt, und wenn man drin sitzt, fühlt es sich an wie auf einem Sofa.“

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Darum bereitet ein Oldtimer-Treffen in Bad Salzuflen im Nachhinein große Freude.