Als in Bad Salzuflen-Schötmar eine Synagoge stand

Bad Salzuflen-Schötmar. &bdquo;Schötmar hatte eine Synagoge im orientalischen Stil – das ist heute fast vergessen“, sagt Dr. Stefan Wiesekopsieker. Der Historiker hat sich mit der Geschichte des jüdischen Lebens in Bad Salzuflen befasst und dabei aufschlussreiche Details zu einem besonderen Gebäude in der Aechternstraße ans Licht gebracht: der ehemaligen Synagoge, die einst durch ihre markante Kuppel das Straßenbild prägte.

Bereits im frühen 17. Jahrhundert lassen sich zwei jüdische Familien in Schötmar nachweisen. &bdquo;Wenngleich sich der jüdische Anteil an der Schötmaraner Bevölkerung in den folgenden Jahrhunderten zwar erhöhte, blieben die Juden aber stets eine Minderheit“, so Wiesekopsieker. Ihren Höchststand erreichte die jüdische Gemeinde im Jahr 1900 mit 85 Personen – das entsprach 2,82 Prozent der Gesamtbevölkerung von Schötmar.

Reges religiöses Leben &bdquo;Trotzdem entfalteten die Juden auch in Schötmar ein reges kulturelles und religiöses Leben“, erklärt der Historiker. Ein Zentrum dieses Lebens war die Schötmaraner Synagoge, deren Geschichte eng mit der Gemeinde in Salzuflen verknüpft war. Beide Gemeinden nutzten denselben Friedhof an der Werler Straße und beschäftigten gemeinsam einen sogenannten &bdquo;Cultus-Beamten“.

Im Jahr 1858 schlossen sich beide zur &bdquo;Synagogen-Gemeinde Uflen-Schötmar“ zusammen. Doch sie behielten ihre eigenen Gebäude – und errichteten 1871 sogar einen neuen Friedhof an der heutigen Oerlinghauser Straße. &bdquo;Die Schötmaraner Gemeinde legte den Friedhof an, um Bestattungen fortan nicht mehr auf dem entfernten Salzufler Begräbnisplatz vornehmen zu müssen“, zitiert Wiesekopsieker aus historischen Dokumenten.

Der erste eigenständige Synagogenbau entstand um 1800 in der Aechternstraße 19, damals ein noch kaum bebautes Gebiet. Die Grundstücksspende in der Größe von 136 Quadratmetern kam von einem jüdischen Eigentümer des benachbarten Ritterguts, was den Standort erklärt. 1888 wurde das alte Gebäude abgerissen.

An seiner Stelle entstand unter der Leitung des Architekten Fritz Seiff ein Neubau im &bdquo;orientalischen Stil“. Die Baukommission der jüdischen Gemeinde hatte sich bewusst für diese Architektur entschieden. &bdquo;Die neue Synagoge sollte nach der Vorgabe der Baukommission der jüdischen Gemeinde im orientalischen Stil errichtet werden, weshalb sie mit einem Kuppeldach von 3,5 Metern Höhe versehen wurde“, so Wiesekopsieker.

Für Aufsehen gesorgt Am 1. August 1888 fand die feierliche Einweihung statt. Das ungewöhnliche Bauwerk sorgte für Aufsehen: Links daneben stand ein Fachwerkhaus von 1711 mit großem Dielentor, das in den 1960er-Jahren abgerissen wurde. &bdquo;Das Äußere stellte eine große Besonderheit im kleinstädtischen Ortsbild dar und dürfte sie zu einem viel bestaunten Bauwerk in Schötmar gemacht haben“, so der Historiker weiter.

Ende der 1920er-Jahre musste die Kuppel wegen Baufälligkeit abgebrochen und durch ein Satteldach ersetzt werden. Ein neuer Giebel passte sich dem Eingangsbereich an. Trotzdem blieb das Gebäude ein architektonischer Hingucker im Ort – ein stilles Zeichen jüdischer Präsenz in Schötmar. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge schwer beschädigt. Ein Wiederaufbau wurde geplant, aber nicht vollständig ausgeführt. Erst 1974 erfolgte der Umbau zu einem Wohnhaus.

Gedenktafel fehlt &bdquo;Bis heute erkennt man an den beiden Traufseiten noch Elemente der ursprünglichen Gestaltung – aber eine Gedenktafel sucht man an diesem geschichtsträchtigen Ort jedoch vergebens“, betont Wiesekopsieker. Damit bleibt dieser Ort, so markant er einst war, weitgehend vergessen.

Weitere Informationen zu der Synagoge und vielen anderen Orten in Schötmar finden sich in der Broschüre &bdquo;Wie hat sich unsere Stadt verändert!“ von Dr. Stefan Wiesekopsieker, erschienen in der Reihe Bad Salzufler Haus- und Hofgeschichten, Heft 5 des Heimat- und Verschönerungsvereins Bad Salzuflen e.V.

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