"ZweiHochVier": In Bad Salzuflen wird es brenzlig

Bad Salzuflen. 180.000 Wohnungsbrände gibt es jährlich in Deutschland, mehr als 300 Personen kommen dabei zu Tode – "und dennoch ist Brandschutz ein zu wenig beachtetes Thema", sagt Klaus Meding, zertifizierter Brandschutzbeauftragter. Wissen Sie, liebe Leser, zum Beispiel, wie ein Feuerlöscher funktioniert? Ich nicht. Im Zweifel ist auch kein Feuerlöscher greifbar, zumindest im privaten Haushalt. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die einen Brand gar nicht erst entstehen lassen. Klaus Meding kennt diese, weiß aber auch, wie im Notfall zu reagieren ist. Er hat Philipp und mich, Nico, zu sich nach Bad Salzuflen eingeladen und uns zu Brandschutzhelfern ausgebildet.

" ZweiHochVier " – das Volo-Spiel der LZ : Die Nachwuchsjournalisten Philipp Kersten und Nico Düllmann gehen auf eine 16-tägige Tour durch Lippe, jeden Tag steht eine andere Kommune auf dem Programm. Was sie dort erwartet und wem sie dort begegnen, das wissen sie nicht. Erst am Morgen des eigentlichen Termins bekommen sie einen Umschlag überreicht, aus dem sie die Aufgaben entnehmen.

Brandschutz muss ernst genommen werden Klaus Melding bildet als Brandschutzbeauftragter rund 500 Personen jährlich zu Brandschutzhelfern aus. Die Teilnehmer lernen dabei unter anderem, welche Gefahren durch Brände ausgehen und wie sie sich im Brandfall verhalten sollten. Es gibt auch einen praktischen Teil, in dem der Umgang mit Feuerlöschern geübt wird. Dafür stellt er eine mobile Brandsimulationsanlage zu Verfügung.

"Die Teilnehmer kommen zum Großteil aus dem gewerblichen Bereich", sagt Klaus Meding. Das liegt daran, dass der Arbeitsschutz in Deutschland folgendes vorschreibt: Fünf Prozent der anwesenden Mitarbeiter in einem Unternehmen müssen ausgebildete Brandhelfer sein. Im privaten Bereich gebe es hingegen keine Richtlinien seitens des Gesetzgebers – und daher werde dieses Thema zu häufig unterschätzt. "Privatpersonen sind für das Thema Brandschutz nicht offen. Sie gehen davon aus, dass sie es selbst nicht betreffen wird", sagt Klaus Meding. Doch die obigen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

In der Ausbildung lernen Philipp und ich zunächst, was die häufigste Brandursache in Wohnungen ist – haben Sie eine Idee? Mehr als 30 Prozent der Brände entstehen durch Elektrizität, zum Beispiel durch Trockner, die einen Kurzschluss haben. Klaus Meding zeigt uns ein Video, in dem ein Trockner nach einem solchen Kurzschluss bereits nach wenigen Minuten lichterloh in Flammen steht. Erschreckend.

Doch es gibt Möglichkeiten, dem vorzubeugen. Elektrogeräte sollten, wenn sie nicht in Gebrauch sind, vom Strom genommen werden. Zudem sollten Mehrfachsteckdosen mit diesen Geräten nicht überlastet werden. Klaus Meding erklärt, dass eine Mehrfachsteckdose für sechs Stecker in der Regel auf 3500 Watt ausgelegt ist. Bereits zwei Geräte, eine Kaffeemaschine und ein Wasserkocher, können diesen Wert überschreiten. Dann kann die Mehrfachsteckdose überhitzen und anfangen, zu brennen.

Der Feuerlöscher ist im Einsatz So viel zur Theorie. Da Philipp und ich die Ausbildung zum Brandschutzhelfer machen, gehört auch der praktische Teil dazu. An der mobilen Brandsimulationsanlage zeigt uns Christian von Borck, ebenfalls zertifizierter Brandschutzbeauftragter, wie ein Feuerlöscher zu bedienen ist. Etwas aufgeregt bin ich schon, denn zum Glück musste ich einen Feuerlöscher noch nicht einsetzen.

Die Experten geben mir daher den Tipp, den Schlauch des Feuerlöschers möglichst weit vorne zu greifen – denn sonst würde er wild umherspritzen. Der Hinweis ist sehr hilfreich für mich und nach wenigen Sekunden ist das Feuer in der Anlage gelöscht. Es hat Spaß gemacht. Doch bin ich vor allem um die Erfahrung dankbar, da ich nun im Ernstfall keine Hemmungen haben werde, einen Feuerlöscher zu benutzen, weil ich Angst habe, etwas falsch zu machen.

Mit dem praktischen Teil endet die Ausbildung. Philipp und ich dürfen uns nun ausgebildete Brandschutzhelfer nennen. Klaus Meding hat mich für das Thema sensibilisiert, denn bisher – und das muss ich zugeben – habe ich es auch recht stiefmütterlich behandelt. Doch kann ich mir nun gut vorstellen, auch einen kleinen Feuerlöscher für meine Wohnung anzuschaffen. Diese gibt es laut Meding in jedem Baumarkt. Einfach, um im Notfall vorbereitet zu sein.

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