Viele Tafeln in Nordlippe laufen im Notbetrieb

Nordlippe. Improvisieren, umgestalten, neu organisieren: Die Tafel Ostlippe bastelt daran, die Angebote für die Bedürftigen aufrechtzuerhalten. Teils ist die Wiedereröffnung der Ausgabestellen in Nordlippe in Sicht, teils sind sie noch geschlossen, teils läuft ein Notprogramm. Wie berichtet, hatten die Ausgabestellen ab Mitte März eine Corona-Zwangspause eingelegt, um die oft älteren Helfer zu schützen. Eine Übersicht.

Die Ausgabestelle Barntrup will am 8. Juni öffnen Pfarrer Michael Keil, Koordinator der Tafel Ostlippe, hofft auf eine Wiedereröffnung der Ausgabestelle im Barntruper Haus der Begegnung am Amselweg nach Pfingsten. Details werden mit den Mitarbeitern im Laufe dieser Woche besprochen. Ob die Ausgabestelle am Montag, 8. Juni, wieder öffnet, ist also noch nicht fix. Wieder zu öffnen, bedeutet in jedem Fall einen hohen Aufwand. &bdquo;Wir haben in Barntrup das Problem, dass wir das ganze Konzept verändern müssen", sagt Keil.

Die Ausgabestelle montags einfach wieder in Betrieb zu nehmen, würde zu viele Kontakte bedeuten. &bdquo;Wir hatten bisher dort eine Ladenatmosphäre." Sechs bis acht Mitarbeiter hinter dem Tresen, dazu drei bis vier Kunden – &bdquo;da hat man schnell 10 bis 15 Leute im Raum". Keil gibt zu bedenken, dass die allermeisten Tafel-Mitarbeiter älter als 60 Jahre seien, teils Vorerkrankungen hätten. &bdquo;Wir wollen sie nicht gefährden."Aus Hygienegründen plant Keil deshalb, die Ausgabe in Barntrup zu dezentralisieren.

Lebensmittel soll es dann nicht nur vor dem Haus der Begegnung, sondern auch vor dem evangelischen Gemeindehaus an der Oberen Straße und in Alverdissen geben – überall unter freiem Himmel und mit Sicherheitsabständen, versteht sich. Bei 50 bis 70 Familien als Tafel-Kunden, die dann fertig gepackte Kisten mit Lebensmitteln abholen, dürfte das auch in Sachen Infektionsschutz funktionieren, sagt Keil, wenn die Kunden zeitlich gestaffelt kommen. Mit dem Ordnungsamt habe man dieses Konzept bereits abgestimmt.

Spendenaktion und Gutscheine Derweil hat es neben der Aktion des Roten Kreuzes in Barntrup bereits vier Verteil-Aktionen mit Gutscheinen im Wert von jeweils mehr als 2000 Euro gegeben. &bdquo;Diese Woche wollen wir noch einmal Gutscheine verteilen, damit die Menschen vor Pfingsten noch etwas kaufen können." Ausgangspunkt war ein Spendenaufruf, um Bedürftige während der Corona-Schließung weiter versorgen zu können. Die Resonanz war &bdquo;der Hammer", wie Keil erfreut berichtet. Mehr als 20.000 Euro Spenden gingen ein. Damit seien Reserven für weitere Aktionen vorhanden.

Es gab Einkaufsgutscheine für Marktkauf, Aldi, Magowsky in Barntrup und den Nahkauf Alverdissen, als &bdquo;kleines Extra" vor Ostern auch Gutscheine für die Eisdiele &bdquo;Eis und Fantasy", für &bdquo;Gittis Futterstübchen" oder &bdquo;Wir-für-Barntrup"-Gutscheine. So wollte die Tafel zugleich auch die regionale Geschäftswelt unterstützen. Die Unterstützung sei wichtig, betont Pfarrer Keil.

Extertal: Wiedereröffnung nach Pfingsten Derweil laufen auch bei der Extertaler Ausgabestelle der Tafel Nordlippe die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung nach Pfingsten. Noch sei nicht entschieden, ob der erste Ausgabetag an der Mittelstraße in Bösingfeld der 3. oder der 10. Juni sein werde, sagt Irmgard Uhlenbrok, die neben Angelika Schäfer und Sylvia Strauch zum Organisationsteam gehört. Gesponserte Schutzwände und Spender mit Desinfektionsmittel werden dann natürlich zur Ausstattung gehören. &bdquo;Wir werden das schaffen", sagt Uhlenbrok.

Denn die älteren Helfer würden zwar gerne wieder loslegen, im Einsatz vor Ort werden aber vor allem die jüngeren sein. Immer nur zwei Kunden dürfen dann die Räume betreten. 60 bis 70 Besucher zählt die Tafel in Extertal in der Regel pro Ausgabetag. Deshalb werden die Öffnungszeiten verlängert.

Die Zeit seit der Schließung haben die Extertaler mit drei Tüten-Aktionen überbrückt: Lebensmittel aus Lagerbeständen, kombiniert mit frisch Zugekauftem, stellten die Tafelhelfer den Kunden an der Haustür oder vor der Tafel-Tür ab – Spenden machten es möglich.

Keine richtige Schließung in Kalletal In Kalletal hat es gar keine echte Schließung gegeben. Einmal setzte die Ausgabestelle in Hohenhausen aus, erinnert sich Koordinatorin Heidi van den Berg. Seitdem läuft der Betrieb als &bdquo;Nottafel" mit der Lebensmittelausgabe an der Rintelner Straße 17, die vom Samstag auf den Sonntag verschoben wurde – &bdquo;weil es besser passte", wie van den Berg sagt. Vor allem die jungen Helfer, die auch in Hohenhausen zum Einsatz kommen, seien sonntags besser abkömmlich.

Viele Läden können derzeit nicht angefahren werden, denn von 38 Helfern sind nur fünf bis sechs am Start. Nun werden unter anderem Brot und Brötchen abgeholt, hinzu kommt haltbare Ware, die durch eine Aktion mit Edeka Röthemeier vor einigen Monaten bei der Tafel lagert. Und: Die Ausgabe findet komplett im Freien statt.

Van den Berg freut sich außerdem über Spenden und Aktionen etwa vom Bavenhauser Gasthaus Rieke-Schulte für die Tafel in Kalletal. &bdquo;Viele kümmern sich, das ist schön." Überdies werden zurzeit 18 Menschen beliefert, Ältere und Menschen aus Risikogruppen. Der Startschuss zu einem normaleren Betrieb ist für Samstag, 4. Juli geplant.

In Dörentrup wird frühestens Mitte Juni wieder geöffnet Die Dörentruper Ausgabestelle im Bürgerhaus ist derzeit noch geschlossen, weil auch dort viele Ältere zu den Helfern gehören. Mitte oder Ende Juni könnte die Wiedereröffnung kommen. Das sei aber noch nicht entschieden, betont Koordinator Dieter Schnitger. So lange hilft die Tafel in Dörentrup ebenfalls mit Gutschein-Aktionen – einmal wurden bereits Gutscheine verschickt, wie Schnitger berichtet.

Neben der DRK-Aktion steht auch die Verteilung von Tüten auf dem Plan, die den Kunden nach Hause gebracht werden. Bei allem steht aber auch die Gesundheit der Tafel-Helfer an erster Stelle, denn: &bdquo;Bestimmt 80 Prozent unserer Helfer kommen aus der Gruppe Ü70 oder Ü80."

Viele Tafeln in Nordlippe laufen im Notbetrieb

Fünf Pakete für Barntruper Geschenke-Aktion

Erzählwerkstatt zur Kneipenkultur in Nordlippe startet in Dörentrup

Sparkasse Lemgo will Zeichen setzen

Nordlippe bekommt 200.000 Euro aus dem Leader-Programm

Streusalz und Bereitschaftsdienst: So arbeiten die Winterdienste in Nordlippe

So sicher ist es laut Polizei in den nordlippischen Kommunen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €