LZ-Wahlmobil: Jürgen Schell will Barntrup mit Elektrobussen vernetzen

Barntrup . Die Barntruper haben am 13. September die Qual der Wahl: Der aktuelle Amtsinhaber Jürgen Schell ( parteilos, Mitglied von UWB ) möchte auch in der kommenden Wahlperiode Bürgermeister sein. Sein Gegenkandidat ist Borris Ortmeier (parteilos, unterstützt von CDU, FDP und Grünen). Beim Besuch des LZ-Wahlmobils stellen sich beide den Fragen von Redakteur Jens Rademacher. Nicht nur bei den Themen Mittelstraße und Mobilität gehen die Meinungen auseinander.

Mittelstraße &bdquo;Die Politik hat da etwas verschlafen", sagt Jürgen Schell im Hinblick auf die Bekämpfung des Leerstands an der Barntrupe Mittelstraße. Anstatt etwas zu bewegen, habe man lieber den Bau der Ortsumgehung abgewartet. Borris Ortmeier möchte, sofern er gewählt wird, bereits innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit Stadtplaner damit beauftragen, Konzepte zu entwickeln: &bdquo;Die Mittelstraße muss ein neues Gesicht bekommen. Ohne Geschäfte und Gastronomie geht es nicht."

Schell erwägt, einen Einzelhandelsgutachter einzuschalten, um der Mittelstraße wieder Leben einzuhauchen: &bdquo;Die Bedarfe verändern sich. Ein Büro hat darüber einen umfassenden Einblick." Die Stadt könnte die leerstehenden Objekte anmieten und für eine Weiternutzung zugänglich machen. Das werde vom Land mit einer 80 prozentigen Förderung unterstützt.

Mobilität Für eine bessere Vernetzung strebt Schell die Einführung von Minibussen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb an. &bdquo;Der Bedarf ist da für einen Bus, der die einzelnen Ortsteile anfährt", sagt er. Das Konzept komme bereits in einigen NRW-Städten zur Anwendung, etwa in Mohnheim. Die Finanzierung könne zum Teil über eine Förderung laufen, die andere Hälfte von der Stadt übernommen werden. &bdquo;Solche Busse sind finanziell nicht leistbar. Auch nicht mit einer 50-Prozent-Förderung", meint Ortmeier.

Schell könne eine wohlhabende Kommune wie Mohnheim nicht mit Barntrup vergleichen. Ortmeier: &bdquo;Ich bin nicht dafür, dass die Stadt einen Bus kauft." Schell stellt klar, dass er nur eine Vision aufzeigen wollte. &bdquo;So ein Bus wäre sowohl für Ältere als auch die Jüngeren interessant." Darüber hinaus möchte Schell, dass die Mikromobilität in Barntrup stärker gefördert werden müsse: &bdquo;Die Straßen müssen für Fahrradfahrer, E-Roller-Fahrer und Senioren barrierefrei gestaltet werden."

Verhältnis zum Stadtrat Schell habe nie gegen den Rat agieren wollen, erklärt er. &bdquo;Ich bin mit meinen Vorhaben schon langsamer geworden. In Zukunft will ich mein Bestes geben, um die Ratsmitglieder mit meinen Vorschlägen zu überzeugen. Aber wenn es die Mehrheit anders sieht, dann ist es eben so." Die Modernisierung des Rathauses etwa sei für ihn politisch ad acta gelegt, &bdquo;privat möchte ich mir aber kein Denkverbot verpassen lassen. Das Thema wird wieder aufkommen."

Dass Ortmeier – unterstützt von CDU, FDP und Grünen – als gewählter Bürgermeister einen Spagat machen müsse, um alle Parteien zufriedenstellen zu können, glaubt er nicht. Es gehe darum, sich auf das Wohl der Stadt Barntrup zu besinnen. Er sehe sich als Moderator zwischen den einzelnen Ratsmitgliedern. &bdquo;Die vorhandenen Verhältnisse zwischen den Fraktionen haben die Dinge in den letzten Jahren in Barntrup sehr erschwert."

Medizinische Versorgung Es gebe nur noch zwei Hausärzte in der Stadt, merkt Schell an. In den kommenden fünf Jahren müssten Strukturen geschaffen werden, um wieder mehr Mediziner nach Barntrup bringen zu können. Ortmeier habe bereits viele Gespräche geführt. &bdquo;Die ansässigen Ärzte möchten nicht in das Gesundheitszentrum. Da haben sie sich klar positioniert." Schell meint: &bdquo;Die Ärzte wollen nicht mehr die Insellösung sein, bei der sie keine Vertretung haben. Gesundheitszentren sind die Zukunft."

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