Barntruper Bebauungspläne auf dem Prüfstand

Barntrup. Soll die Einwohnerzahl in Barntrup stabil bleiben, sind Bauplätze vonnöten . So könnte die Überschrift zu einem Antrag der CDU-Fraktion lauten, der dazu führte, dass sich Politik und Verwaltung im letzen Planungsausschuss mit der Siedlungsentwicklung im Stadtgebiet und in den Ortsteilen befasste. Das Ergebnis: Alle Bebauungspläne stehen auf dem Prüfstand, acht von ihnen auf der Streichliste. Neue Bauplätze für Alverdissen, Barntrup und Sonneborn sind in Sicht.

Im Jahr 1948 wurde er aufgelegt, der Bebauungsplan (B-Plan) für die Freiligrathstraße gegenüber vom Barntruper Busbahnhof. Nach der zwölften Änderung steht dieser B-Plan nun auf der Streichliste. Die Häuser sind längst gebaut, die Siedlungsstruktur gefestigt. Nun wird es nach Meinung der Verwaltung Zeit, die veralteten B-Pläne durch Paragraf 34 Baugesetzbuch (BauGB) zu ersetzen. &bdquo;Bauen im Innenbereich" ist die allgemeine Bezeichnung für die an verschiedenen Stellen in Barntrup und den Ortsteilen anvisierten künftigen Regeln, die &bdquo;gewisse Dinge einfacher machen und den Bauherren und Hausbesitzern mehr Flexibilität gewähren", so Bürgermeister Borris Ortmeier.

Acht Bebauungspläne sollen aufgehoben werden

Keinesfalls handele es sich hierbei aber um einen &bdquo;Freifahrtschein". Auch der Paragraf 34 BauGB gibt Regeln für Bauvorhaben vor, allerdings deutlich weiter gefasst als ein B-Plan. Gebäude sowie An- oder Umbauten müssen sich &bdquo;nach Art, Maß, Bauweise [...] in die nähere Umgebung einfügen", wie der der Gesetzestext besagt.

Bis die anvisierten acht Bebauungspläne aufgehoben sind, wird es allerdings noch dauern. &bdquo;Realistisch gehen wir von einer Bearbeitung von drei B-Plänen pro Jahr aus", ließ Ortmeier wissen.

Im Ortsteil Alverdissen sollen von fünf B-Plänen zwei entfallen: Auf dem Kuhkamp und Auf der Mente. Gleichzeitig könnten fünf neue Bauplätze geschaffen werden – vier im Bereich des früheren Schützenplatzes und einer durch die Verlegung des Spielplatzes Fliederstraße mit einhergehender Änderung des Flächennutzungsplanes.

SPD-Fraktionschef Thomas Schwekendiek äußerte in diesem Zusammenhang den Wunsch, das als &bdquo;Schandfleck" des Ortes angesehene, zeitweise als Flüchtlingsunterkunft genutzte Gebäude der Alten Zigarrenfabrik mit wilder Müllkippe auf dem Grundstück seitens der Stadt käuflich zu erwerben, abzureißen und auch hier Raum für Neubauten zu schaffen. Einer im CDU-Antrag skizzierten Siedlungsentwicklung &bdquo;auf der grünen Wiese" im bereits 2018 diskutierten unteren Bereich der Lindenstraße sowie an der Hummerbrucher Straße und Ostersiek steht die Verwaltung allerdings angesichts des Leerstands bestehender Gebäude in Stadt und Ortsteilen kritisch gegenüber.

Förderprogramm "Jung kauft Alt" gegen Leerstand

In Barntrup selbst sind von 25 neuen Bauplätzen im Bereich Hintere Lohbreite/Am Krähenholz bereits zehn verkauft. &bdquo;Wir haben hier nach dem neuen Regionalplan großzügige Möglichkeiten zur Erweiterung", so Ortmeier. So manche Idee scheitere aber an den nicht verkaufswilligen Grundstückseigentümern, beispielsweise am Ende der Hagenstraße Richtung Wierborner Allee. Auch das Gelände der Kleinbahnstraße habe Potenzial für eine Wohnbebauung. &bdquo;Im vereinfachten Verfahren wäre hier vieles möglich", schätzt der Verwaltungschef. Fünf Bauplätze &bdquo;schlummern" auch im Bereich Große Twete bis Badetwete.

Keine Siedlungs-Neuentwicklung ist im Ortsteil Selbeck angedacht, trotz Reservefläche hinter den Häusern der Oberen Trift. Sommersell bescheinigt Ortmeier das Fehken von Infrastruktur, gleichwohl auf den Flächen an der Barntruper Straße/Wietrogsweg in früheren Zeiten bis zu acht Bauplätze geplant waren.

In Sonneborn ist derzeit noch ein im Eigentum der Stadt stehender Bauplatz im Bereich Im Dahlhau ausgewiesen. Auf die Freifläche Bergkamp Richtung B 1 habe man &bdquo;keinen Zugriff". Der Friedrichsweg gelte als Reservefläche. An der Schaffung von Bauplätzen in einer Parallelstraße im unteren Bereich der Straße Im Dahlhau &bdquo;besteht derzeit kein Interesse", erklärte Ortmeier.

Eine Anregung der FDP-Fraktion, das Förderprogramm &bdquo;Jung kauft Alt" mit Zuschüssen aus dem Stadtsäckel für den Kauf von Leerstands-Immobilien wieder aufleben zu lassen, will die Verwaltung aufnehmen. Als &bdquo;Mitnahme-Effekt", aber nicht als Anreiz wertete der Verwaltungschef diesen Fördertopf, zu dem nun im ersten Schritt eine Kostenübersicht entwickelt werden soll.

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