Barntruper Umgehungsstraße wird zum Stadtfest eröffnet

Barntrup. Es wird eine Punktlandung. Die Umgehungsstraße um Barntrup wird am Freitag, 22. September, um 15 Uhr offiziell eröffnet. Zwei Stunden später, um 17 Uhr, fällt der Startschuss für das Barntruper Stadtfest. &bdquo;Es war der Wunsch vieler Bürger, diese beiden Termine zu koordinieren“, erklärt Barntrups Bürgermeister Borris Ortmeier. Die Stadt müsse den Verkehr der Bundesstraße 66 nun nicht mehr umleiten. Bislang rollte der Verkehr mitten durch den Ortskern.

Zur Feier ist die Bevölkerung auf den Marktplatz zu Freibier und kostenloser Bratwurst eingeladen. Erwartet werden außerdem Vertreter von Bund und Land. &bdquo;Natürlich wird auch das obligatorische Band durchschnitten“, verrät Ortmeier, der aber erst an dem Nachmittag erklären will, warum der Festakt nicht auf der Straßenstrecke, sondern im Herzen Barntrups stattfinden wird.

Vom Planfeststellungsbeschluss bis zur Eröffnung der sogenannten B 66 n – wobei n für neu steht – sind 22 Jahre vergangen. So mancher Barntruper Bürger und Politiker hatte schon nicht mehr an die Umsetzung der Pläne geglaubt. Die Straßenplanungen waren von Protesten und Prozessen vor Gericht begleitet. Letzten Endes wurden aber rund 30 Hektar Land für den Bau der Straße und Ausgleichsflächen gekauft werden.

Vom ersten Spatenstich am 25. August 2017 bis zur geplanten Eröffnung am 22. September 2023 vergingen nochmals &bdquo;ziemlich genau sechs Jahre“, rechnet Tobias Fischer, Abteilungsleiter Bau beim Landesbetrieb Straßenbau ("Straßen.NRW"), vor. Ziemlich genau kann der Chef von rund 60 Mitarbeitern auch die Kosten der Baumaßnahme beziffern: Für den Grunderwerb investierte der Bund rund 3,945 Millionen Euro, für die Baukosten rund 42,743 Millionen Euro.

Über zwölf Brücken musst Du fahren Der erste Spatenstich war der Auftakt zu einem gigantischen Straßenbauprojekt. Insgesamt wurden 500.000 Kubikmeter Erde bewegt. &bdquo;Ackerflächen wurden in Wald umgewandelt; Streuobstwiesen angelegt“, hebt Andreas Meyer, Niederlassungsleiter Bielefeld von "Straßen.NRW", die Ausgleichsmaßnahmen hervor. Diese sind gesetzlich vorgeschrieben, wenn Flächen versiegelt werden – in diesem Fall für den Straßenbau.

Die Fahrbahn selbst hat eine Länge von fast sechs Kilometern. Sie verläuft über zwölf Brücken, wovon die Brücke über die Wierborner Aue, das sogenannte Bauwerk 6, die größte von allen ist. &bdquo;Sie ist rund 150 Meter lang und steht auf hohen Pfeilern“, sagt Meyer. Für den Bau der Brücken habe man drei Jahre Vorlauf benötigt. Danach erst begann der eigentliche Straßenbau.

Derzeit werden letzte Arbeiten an der Strecke vorgenommen. Die große Asphaltierungsmaschine ist bereits abgezogen zu anderen Baustellen. &bdquo;Momentan installieren wir die Beschilderung, die Betongleitwände an den Straßenseiten, die Irritationsschutzwände und kümmern uns um Markierungsarbeiten auf dem Asphalt“, erläutert Meyer. Die Irritationsschutzwände dienten dem Schutz der Fledermäuse - sie sollen ihren Flug ablenken. Meyer: &bdquo;Fledermäuse orientieren sich per Echolot. Bei schnell fahrenden Fahrzeugen funktioniert das aber nicht. Deshalb bauen wir an einigen Stellen diese Wände. Das sind rund 4,50 Meter hohe Metallzäune.“

Die erlaubte Geschwindigkeit auf der neuen Trasse wird überwiegend bei 100 Stundenkilometern liegen – in einigen Teilen, vor allem den Einmündungen, bei 70 Stundenkilometern. In den ersten Wochen nach Eröffnung der Trasse ist allerdings Tempo 50 vorgegeben. Der Grund: Das Bitumen, die Klebschicht, die die einzelnen Asphaltsteinchen bindet und zu Beginn überdeckt, muss erst abgefahren werden, damit die Steinchen an die Oberfläche kommen können und so die Strecke &bdquo;griffig“ wird.

Innenstadtkonzept soll bald folgen Wenn die Umgehungsstraße eröffnet ist, werden Teile der Alverdisser Straße, die Bahnhofstraße, Teile der Selbecker Straße und die Mittelstraße von der Bundesstraße zur Kommunalstraße umgewidmet – wandern also in die Hand der Stadt. &bdquo;Ein bis zwei Unterhaltungsrückstände“, so Bürgermeister Ortmeier, übernehme die Stadt dabei von Straßen NRW, beispielsweise die schadhafte Asphaltdecke am zweiten Kreisverkehr. &bdquo;Aber hier sind wir in gutem Austausch mit ,Straßen.NRW' über die Übernahme der Kosten“, erklärt er.

Die erwartete deutliche Verkehrsentlastung für die Mittelstraße und möglicherweise auch für einzelne Ortsteile bedeutet aber auch ein Nachdenken über ein zukunftsfähiges Innenstadt-Konzept. &bdquo;Hier haben wir bereits vorgearbeitet und Ideen in der Bevölkerung gesammelt“, sagt Ortmeier. Der Plan sei, noch in diesem Jahr Gestaltungsvarianten politisch zu diskutieren und idealerweise zu verabschieden, so dass sich die Verwaltung um Fördermittel bemühen und Bewerbungsfristen einhalten könne.

LZ-Leser testen Umgehung Die LZ sucht zehn Leser, die die neue Barntruper Umgehungsstraße als erste testen – noch vor der offiziellen Freigabe. In Absprache mit dem Landesbetrieb Straßenbau können sie am Mittwoch, 20. September, am Nachmittag auf die Trasse und einem LZ-Reporter im Anschluss ihre Eindrücke schildern. Pro Teilnehmer ist ein Fahrzeug möglich, es darf jeweils eine Begleitperson mitfahren. Wer Interesse hat, schreibt eine E-Mail an jrademacher@lz.de mit dem vollständigem Namen, dem Wohnort und einer Kontakt-Telefonnummer. Wir melden uns bei Ihnen mit Details, wenn Sie mitfahren können.

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