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Alverdisser trauern um Helmuth Welsch

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Helmuth Welsch zeigt auf diesem Archivfoto von 2021 ein Bild von Fürstin Pauline. - © Jens Rademacher
Helmuth Welsch zeigt auf diesem Archivfoto von 2021 ein Bild von Fürstin Pauline. (© Jens Rademacher)

Barntrup-Alverdissen. Der frühere Alverdisser Gemeindedirektor und Gründer des dortigen Heimatmuseums, Helmuth Welsch, ist tot. Der Heimatfreund war vielfältig engagiert, war Schützenkönig, Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied mehrerer Vereine. Am 15. November ist er im Alter von 96 Jahren in Bösingfeld gestorben.

Geprägt wurde Helmuth Welschs Heimatgedanke sicherlich durch die Angst, die er als 17-Jähriger in den Wirren des Krieges der Jahre 1944/45 hatte: die Heimat nicht wiederzusehen und auf dem Schlachtfeld umzukommen. Daran erinnert in einem Nachruf Wilfried Düwel, der selbst in Alverdissen vielfältig aktiv ist. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Jugendlichen zum sogenannten Volkssturm eingezogen, um die Alliierten aufzuhalten. Viele dieser Jugendlichen verloren ihr junges Leben, Helmuth Welsch dagegen kehrte in die Heimat zurück, die ihn fortan nicht loslassen sollte. Als er zurück im zivilen Leben der Nachkriegszeit mit vielen Entbehrungen war, wendete er sich seinem Heimatflecken und Geburtsort Alverdissen zu.

Als Fachangestellter arbeitete er in der Verwaltung des Orts, stieg dort zum Gemeindedirektor auf, um sich später selbstständig zu machen und als Bauunternehmer zu arbeiten. Dem Ruf in den „MGV Liederfreund“ folgte er 1946 und sorgte somit mit einigen Mitstreitern für die Wiederaufnahme des Gesangs im Jahre 1947. Schließlich war Helmuth Welsch Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des MGV. Bis zuletzt habe er die Liebe zum Gesang gelebt, war im vergangenen Jahr beim Konzert zum 125-jährigen Bestehen dabei, schreibt Düwel.

42 Jahre Vereinsvorsitzender

Auf Helmuth Welschs Initiative ging auch die Begründung des Alverdisser Karnevals 1971 zurück, der heute seine Fortsetzung in den „Carnevalos“ findet. Außerdem engagierte sich Helmuth Welsch im Bürger- und Verkehrsverein, dessen Vorsitzender er von 1960 bis 2002 war. Später wurde er dessen Ehrenvorsitzender. Die Geschichte Alverdissens sei ausschließlich aufgrund seiner Initiativen sehr vollständig aufbereitet präsent, und diese geleistete Arbeit sei somit von unschätzbarem Wert, hebt Düwel hervor.

Die 850-Jahr-Feier des Orts im Jahr 2001, vielen heute noch in guter Erinnerung, war eines der Highlights seines Wirkens. „Der Sängerbrunnen und der dortige Zunftbaum entsprangen seinem unendlich erscheinenden Ideenreichtum“, heißt es weiter. Ebenfalls 2001 wurde das Heimatmuseum in der Alten Schule eingeweiht. Dort werden historische Zeitzeugen in Wort und Schrift sowie wertvolle Gegenstände zur Alverdisser Geschichte aufbewahrt. Das Museum war bis zuletzt Welschs Ein und Alles. Er entwickelte es stets weiter. Im Schützenverein sowie im TBV Jahn war Helmuth Welsch Ehrenmitglied. Einige Jahre war er stellvertretender Kompaniechef der 1967 neu gegründeten 2. Kompanie, von 1971 bis 1973 war er Schützenkönig in Alverdissen.

„Mit Helmuth Welsch verliert der Flecken Alverdissen den größten Heimatfreund, ein echtes Kind und ,Urgestein’ des Ortes“, hebt Düwel hervor. Seine Spuren und Werke blieben in steter Erinnerung.

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