LZ-Wahlmobil: Kandidaten-Talk am Blomberger Sportstadion

Blomberg. Mehr als 30 Grad: Nicht gerade die besten Voraussetzungen für den dritten Halt des LZ-Wahlmobils. Doch der Talk der drei Blomberger Bürgermeisterkandidaten Susanne Kleemann (CDU), Timo Broeker (Die Grünen) und Christoph Dolle (SPD) fand im Schatten der Bäume Am Rammbocke unterhalb des Blomberger Sportstadions statt. Eine kühle Brise verhinderte, dass sich in dem von LZ-Redakteurin Marianne Schwarzer moderierten Talk bei allen Differenzen jemand zu sehr erhitzte.

Blombergs Zukunft Broeker fordert einen anderen Blick: &bdquo;Ich habe das Gefühl, in den vergangenen Jahren wurde viel verwaltet, aber es wurden nicht die Hebel für die Zukunft umgelegt." Das sieht Dolle anders: &bdquo;Ich finde, dass wir durchaus viel gestaltet haben", sagt der Kämmerer, der auch Dezernent für Schule, Kultur und Soziales ist. Wichtig sei ihm besonders das soziale Netzwerk, das mittlerweile für Familien, Jugend und Senioren geknüpft sei, mit vielen Kooperationspartnern. Susanne Kleemann findet Blomberg zwar attraktiv, wünscht sich aber mehr Angebote für Jugendliche. &bdquo;Und wir müssen die Stadt noch bekannter machen." Das könne helfen, mehr Gewerbe anzusiedeln.

Sport Einig sind sich die Kandidaten, dass die vorhandenen Sportstätten an ihre Belastungsgrenzen kommen. Broeker, der im Vorstand des TV Reelkirchen aktiv ist, bekommt das hautnah mit. So habe ein Tanzkurs im Foyer der Schule starten müssen – &bdquo;keine schönen Bedingungen". Auch wenn es weniger Wettkampfsport gebe: &bdquo;Die Nachfrage nach Breitensportangeboten ist da und wächst." Ihm sei aber klar: &bdquo;Wenn man sich den Haushalt anguckt, ist es nicht realistisch, dass eine neue Halle gebaut wird." Das sieht auch Dolle so, die Engpässe müssten vor allem durch gute Koordination und Organisation aufgefangen werden. Auch Kleemann hört von Sportlern oft, wie begehrt Übungszeiten in den Hallen seien: &bdquo;Wenn man seine Zeit erst mal abgegeben hat, kommt man da nicht mehr dran", sagt sie. Und wenn die Fußballer im Winter in der Halle trainierten, werde es eng.

Grundschule am Weinberg Das Platzproblem an der Grundschule ist allen drei Kandidaten ein Dorn im Auge. Das Gebäude ist grundsätzlich zu klein, auch außerhalb von Corona müssen die Pausen in zwei Schichten abgehalten werden. Es fehlen beispielsweise Fachräume. Darum wird laut Dolle der Musikunterricht in der Flüggeschen Scheune abgehalten. Man könne eventuell den Dachboden ausbauen, um Platz zu gewinnen. Davon würden die Klassen selbst nicht kleiner, weil da die Landesregierung nicht mitspiele. Kleemann, die einst gegen die Schließung der Schule in Istrup gekämpft hat, sieht sich darin bestätigt. Jetzt müssten das die Schüler in der Enge am Weinberg ausbaden. Das dürfe nicht sein: &bdquo;Die Zeit von der ersten bis vierten Klasse ist eine prägende Phase für die Kinder." Broeker fordert kreative Lösungen: &bdquo;Warum stellen wir nicht einfach mal eine Jurte auf? Das wäre als Lernort beispielsweise für Lesestunden toll."

Baugebiete Blomberg hat weniger als 15.500 Einwohner – vor drei Jahren waren es noch knapp über 17.000. &bdquo;Auf den Dörfern gibt es kaum noch Bauplätze", stellen der Reelkirchener Broeker und die Brüntruperin Kleemann fest. Doch anstatt immer neue Baugebiete auf wertvoller Fläche auszuweisen, sollte die Stadt ihr Augenmerk auf die Neugestaltung von Innenstadtquartieren halten, sagt Broeker. Hier ist Dolle anderer Meinung: &bdquo;Wir müssen Bauplätze für Familien vorhalten", sagt er mit Blick auf das Baugebiet Saulsiek II. Schon am Sonnenhang habe die Stadt bei Weitem nicht alle Wünsche erfüllen können. Man wolle die Interessenten nicht abweisen.

Energiewende Sowohl CDU als auch Grüne fordern ein nachhaltiges Klimaschutzkonzept. Doch um es beispielsweise schon im neuen Baugebiet anzuwenden, etwa mit einer zentralen Energieversorgung, sei es sehr spät, meint Dolle. &bdquo;Denn es geht nicht nur um den Klimaschutz, ich möchte jungen Familien auch bezahlbare Bauplätze anbieten." Eine zentrale Energieversorgung, wie von Broeker vorgeschlagen, rechne sich vermutlich erst bei einem deutlich größeren Versorgungsgebiet. Sonst würde die Umlage zu teuer für die einzelnen Haushalte. &bdquo;Man muss das über lange Sicht sehen", beharrt Broeker. &bdquo;Dann rechnen sich die Einsparungen sehr wohl." Derzeit prüft die Stadt die Möglichkeiten.

Ehrenamt Bei all den anstehenden Problemen stellt sich die Frage, wie die Bürgermeisterkandidaten Menschen für das Ehrenamt begeistern wollen. Wertschätzung und Anerkennung halten alle drei für unabdingbar. Für Kleemann ist das Gespräch mit den Leuten sehr wichtig, der direkte Kontakt. Dolle legt Wert auf Verbindlichkeit: Vereine müssen sich auf die Politik verlassen können. Broeker erlebt viel Engagement auch jüngerer Menschen im Dorf. &bdquo;Am Ende muss es Spaß machen, sonst kommt keiner mehr", sagt Broeker.

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