Wiederaufforstung im Blomberger Wald – Eichen kehren zurück

Blomberg . Die Fichte als eine der dominierenden Baumarten im Blomberger Wald wird in ihrem bisherigen Ausmaß Geschichte sein. Das steht für Förster Stephan Radeck fest. Was Sturm &bdquo;Friederike" und der Borkenkäfer bei der Fichte nicht zerstört haben, ist der Dürre der letzten beiden Jahre zum Opfer gefallen. Darum hat der Förster zusammen mit seinem Team auf diesen Schadflächen jetzt eine neue Strategie. Die Erfolgsaussichten hören sich vielversprechend an.

Wer durch Blombergs Wälder spaziert, sieht an allen Ecken und Enden abgeholzte Flächen oder tote Fichten. &bdquo;Wir sprechen nicht umsonst von einer Jahrhundertkatastrophe oder dem Waldsterben 2.0 mit Blick auf das Fichtensterben in den 80er Jahren", sagt Förster Radeck. Die Douglasien-Pflanzung am Napberg im Mai – wir berichteten – mitsamt der Unterstützung durch die Feuerwehr, die die jungen Pflanzen wässerte, hatte leider keinen Erfolg. &bdquo;Die Bäume sind alle vertrocknet. Das ist wirklich traurig. Aber wir geben nicht auf", sagt der Förster. Erneut sollen am Napberg in Richtung Barntrup 10.000 Douglasien gepflanzt werden. Die momentane Wetterlage und die Durchfeuchtung des Oberbodens sprechen für den erneuten Versuch jetzt in Kürze.

Blomberger Eichenberg ist größtes Projekt Die größte Fläche der Wiederaufforstung läuft derzeit am und auf dem Blomberger Eichenberg. Dort werden derzeit mehr als 10.000 junger Stieleichen gepflanzt – passend zu früheren Zeiten, als die Baumart dort häufig vorkam. An einigen Stellen ist das bereits passiert. Auf den ersten Blick seltsam: Die Bäume sind nicht wie früher in einer Linie gepflanzt worden. &bdquo;Wir pflanzen jetzt vielmehr in Trupps. Dadurch schaffen wir es, die großen freien Flächen zu bepflanzen." Der Grund: Das Pflanzgut ist nur begrenzt verfügbar und auch die Kapazität für eine traditionelle Reihenpflanzung reicht nicht aus. Dazwischenliegende Trupps werden mit den Baumarten Hainbuche, Winterlinde und Bergahorn bepflanzt, erhöhen die Biodiversität und erzeugen auch optisch eine bunte Mischung. Dazu hat Radeck die Hoffnung, dass sich in den Räumen zwischen den Trupps Baumarten von Natur aus ansamen, wie etwa die Lärche. Durch Vogelsaat könnten dann Buchen, Kirschen und weitere Baumarten aufkeimen, hofft Radeck.

Von oben ist der Anblick der neuen Waldflächen vergleichbar in etwa mit einem Schachbrett. 16 junge Eichen werden in einem Quadrat gepflanzt. Dann folgt in zehn Metern Abstand ein weiteres Quadrat. In den Reihen dazwischen ist Platz für ganz andere Baumarten. &bdquo;Das erhöht die Widerstandskraft und sorgt für Durchmischung. In der Summe werden jetzt im Herbst mehr als 30.000 Bäume im Stadtforst gepflanzt, am Ende haben wir hoffentlich einen gesunden Wald, der uns allen lange erhalten bleibt", sagt Radeck.

Dennoch kein Grund zur Entwarnung Dennoch sei der Wald auch wichtig für die holzwirtschaftliche Nutzung. Darum soll mancherorts auch die Roteiche – eine kanadische Verwandte der einheimischen Art – angebaut werden. Und natürlich die Douglasie, mit der es bereits vielerorts gute Erfahrungen gibt. Die Roteiche wächst schneller als ihre europäische Verwandte, das Holz lässt sich gut verarbeiten und &bdquo;das Herbstlaub erfreut den Wanderer, es sieht wirklich toll bunt aus", erzählt der Förster.

Dennoch gebe es keinen Grund zur Entwarnung: &bdquo;Die meisten Menschen sehen überall grüne Büsche und Gräser und denken, dem Wald geht es wieder gut. Wir bräuchten mindestens ein halbes Jahr lang jeden Tag drei Stunden Regen, um das Feuchtigkeitsdefizit im Boden auszugleichen."

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