Flüchtlinge verlassen das Blomberger Feriendorf

Blomberg. Wie geht es mit dem Feriendorf nach der Rückgabe ans Deutsche Erholungswerk (DEW) weiter? Die Stadt Blomberg hat sich immer wieder gesprächsbereit gezeigt und dem DEW mehrere Optionen angeboten, um die Zukunft des Feriendorfes zu sichern. Doch die Hamburger lassen sich nicht in die Karten schauen.

Zum Jahresende endet der Vertrag zwischen DEW und der Stadt. &bdquo;Meine E-Mails mit Terminvorschlägen für die Besichtigung und Übergabe der Siedlung zurück ans DEW sind bislang unbeantwortet geblieben", sagt Rüdiger Winter auf Anfrage der LZ. Nach fünf Jahren als Erstaufnahmestation für Flüchtlinge in Blomberg sind die von der Stadt Blomberg genutzten Häuser stark renovierungsbedürftig. Zwei Familien wohnen aktuell noch im Feriendorf. Beide haben bereits eine andere Unterkunft in Aussicht, in wenigen Tagen dürfte der Umzug anstehen.

Häuser sind abgewohnt

Werden die Häuschen wieder auf Vordermann gebracht und an Familien vermietet? Eine klare Antwort darauf gibt es aktuell nicht. Fest steht, die insgesamt 30 Ferienhäuschen sind stark abgenutzt, in einigen Häuschen fehlen Möbel oder sind Teile defekt. Die Stadt Blomberg hat nach eigener Aussage mehrfach das Gespräch mit dem DEW gesucht. &bdquo;Wir waren und sind auch immer noch gesprächsbereit", sagt Bürgermeister Christoph Dolle, der allerdings auch von einer schwierigen Kommunikation berichtet. &bdquo;Wir haben ein hohes Interesse daran, gemeinsam im Schulterschluss etwas aus dem Feriendorf zu machen. Aber dafür muss der Impuls vom Eigentümer ausgehen. Die Stadt wird an dieser Stelle kein Geld verpulvern", sagt Dolle. Der Vertrag zwischen der Stadt und dem DEW lasse die Möglichkeit offen, im Sinne des Feriendorfes, die Rückzahlung mitsamt eigenen Mitteln für die Sanierung der Häuschen zu nutzen. So könnten die Ferienhäuser gleich auf einen aktuellen Standard gebracht werden. &bdquo;Dafür bestehen wir aber auf einem sinnvollen Nutzungskonzept für die Zukunft", legt der Bürgermeister die Bedingung offen. Noch steht hinter der Frage nach der Zukunft des Feriendorfes ein Fragezeichen.

Vor fünf Jahren war das Feriendorf mit knapp 30 Häusern nach der AWO-Unterkunft an der Ulmenallee für die Erstaufnahme von Flüchtlingen angemietet worden. Damals seien die Gespräche sehr konstruktiv und einvernehmlich verlaufen. &bdquo;Jetzt, fünf Jahre später, sieht die Sache anders aus. Ausgenommen davon ist das Personal vor Ort", schränkt Rüdiger Winter ein. Der Fachbereichsleiter bedauert, dass die Kommunikation mit der Zentrale in Hamburg so schwierig ist.

Reparatur und Wiedervermietung wäre möglich

Benötigt wird das Domizil derzeit nicht, laut Winter wurde es aber als Ausweichquartier während der aufgetretenen Coronafälle in der Unterkunft am Lehmbrink genutzt. &bdquo;Es war praktisch, dass wir dort Personen nach einem positiven Test unterbringen konnten", sagt Winter. Doch derzeit seien die Unterkünfte am Lehmbrink und im Nederlandpark ausreichend.

Linthildis Ziemer, vom DEW angestellte Verwalterin im Feriendorf, würde sich ebenfalls eine Perspektive für den Standort in Blomberg wünschen. &bdquo;Ich habe bereits Kostenvoranschläge bei Handwerkern eingeholt, vieles können wir auch selbst machen, aber dafür fehlt noch das Konzept unseres Geschäftsführers", sagt sie. Sie hat in den fünf Jahren vor Ort viel erlebt – dabei hat sie nicht nur gute Erinnerungen gesammelt. &bdquo;Es war schwierig mit zahlreichen Bewohnern", sagt sie. Jetzt wünscht sie sich, dass zusammen mit der Stadt die Häuser wieder hergerichtet werden und die Vermietung an Feriengäste wieder losgeht. Die Anfragen seien da, sagt sie. &bdquo;Hier wollen viele hin. Von Großstadtmenschen bis Studenten, die hier in Ruhe lernen wollen. Auch Geschäftsleute hatten wir oft als Gäste." Ab Januar gehen sie und der Hausmeister der Anlage in Kurzarbeit, so viel steht fest. &bdquo;Dann habe ich 20 Stunden pro Woche, um hier einigermaßen die Dinge erledigen zu können, die tagtäglich anfallen, auch wenn keine Gäste da sind", erzählt sie. Glaubt sie an eine Wiedereröffnung? &bdquo;Ja, ich denke schon. Aber bis es soweit ist, könnte es wohl Spätsommer werden. Es gibt so viel zu tun..."

Mehrere telefonische und schriftliche Anfragen der LZ zur Zukunft des Feriendorfes ans Deutsche Erholungswerk blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

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