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Gegen das „Kirchturmdenken“: Südostlippe wird Leader-Region

Philipp Kersten

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Die Kommunen aus Schieder-Schwalenberg, Lügde, Blomberg und Horn-Bad Meinberg werden zur LEADER-Region. Bürgermeister Torben Blome erhofft sich dadurch eine noch bessere Zusammenarbeit mit den anderen Städten. - © Michaela Weiße
Die Kommunen aus Schieder-Schwalenberg, Lügde, Blomberg und Horn-Bad Meinberg werden zur LEADER-Region. Bürgermeister Torben Blome erhofft sich dadurch eine noch bessere Zusammenarbeit mit den anderen Städten. (© Michaela Weiße)

Ostlippe. Mehr Fördermittel und bessere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen im lippischen Südosten – das versprechen sich die Kommunen von dem „Leader-Förderprojekt“ der Europäischen Union. Zu dem Programm gehört die Gründung einer Lokalen Aktionsgruppe (LAG). Akteure aus Horn-Bad Meinberg, Schieder-Schwalenberg, Blomberg und Lügde haben eine solche Aktionsgruppe gegründet. Doch was macht dieses Gremium? Wer entscheidet dort? Und wie viel Fördermittel stehen dadurch zur Verfügung? Zwei Bürgermeister erklären das europäische Förderinstrument.„Im Grunde genommen ist es ein europäisches Förderprogramm für den ländlichen Raum“, erklärt der Bürgermeister aus Schieder-Schwalenberg, Jörg Bierwirth. Das Besondere sei, dass es sich nicht an einzelne Kommunen, sondern an ländliche Regionen richte, die historisch, geografisch oder kulturell zusammenhingen, fügt er hinzu.

Dieser regionale Zusammenschluss müsse sich dann für das Programm bewerben. Für die südöstliche Leaderregion gäbe es bereits „grünes Licht“, allerdings müsse noch die ein oder andere Formalie geklärt werden.

Bewusste Einbindung der Bürger

Zu dem Förderprogramm gehört die Bildung eines Gremiums, der sogenannten Aktionsgruppe (LAG). In diesem Gremium sollen Anträge besprochen und entsprechende Mittel zugeteilt werden. „Die Aktionsgruppe ist bewusst so angelegt, dass die Bürger mit einbezogen werden“, erklärt der Lügder Bürgermeister Torben Blome. „Das zeigt sich allein darin, dass die Kommunen in der Minderheit sind.

Die Akteure aus der Zivilgesellschaft haben mindestens 51 Prozent der Stimmenanteile inne." Darüber hinaus sei eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent vorgesehen. Damit die anfallende Verwaltungsarbeit gestemmt werden könne, ist in den Geldern die Einrichtung eines Regionalmanagements mit mindestens eineinhalb Stellen mit inbegriffen, teilt Bierwirth mit.Von dem Projekt versprechen sich die Bürgermeister eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen. „Es ist eine große Chance, das Kirchturmdenken zu beenden und noch enger zusammenzuarbeiten“, betont Blome. Außerdem sei es eine schöne Randnotiz, dass es in einem herausfordernden Jahr 2022, dass der lippische Südosten kein grauer Fleck mehr auf der Leader-Landkarte sei.

Das Leader-Förderprogramm

Die Abkürzung „Leader" steht für „Liason entre lesactions de développement de l‘économie rurale“ (zu Deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“). Sie ist eine Fördermaßnahme aus dem Bereich der „Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP)“. Die Höhe der zur Verfügung stehenden Fördermittel ist von der Einwohnerzahl der jeweiligen Region abhängig. Für die Leader-Region aus dem lippischen Südosten belaufen sich die Fördermittel laut Bierwirth insgesamt auf 2,7 Millionen Euro. Die Kommunen tragen einen Eigenanteil von 300.000 Euro. Spätere Projekte können mit maximal 65 Prozent, höchstens aber 250.000 Euro gefördert werden.

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