Überlastetete Straßen im Stadtgebiet: Bis zur Lösung dauert es

Blomberg. &bdquo;Ist das etwa alles?“ – Die Frage des Anwohners zu Beginn der jüngsten Bauausschusssitzung war ziemlich klar formuliert. Jürgen Koch wohnt auf dem Hamburger Berg und fragt sich, ob es bei den bisherigen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in dem Wohngebiet bleiben wird.

Denn immer wieder nutzen anscheinend Mitarbeiter von Phoenix Contact oder Menschen, die nach Schichtende nicht im Stau stehen wollen, den Weg über den Hamburger Berg. Fast ein ganzes Jahr hatten die Anwohner Ruhe gehabt, aber nachdem der neue Kreisel Ende Oktober fertiggestellt worden ist, steht grundsätzlich der Schleichweg wieder offen.

Himmlische Ruhe ist vorbei Die himmlische Ruhe, die die Anwohner so lange genießen konnten, hatte sie nicht untätig sein lassen. Wie berichtet, hatte Jürgen Koch sich bereits im Januar dieses Jahres im Bauausschuss äußern können , nachdem er gemeinsam mit Heinz Reuber eine Eingabe formuliert hatten. 83 Prozent der Verkehrsteilnehmer führen auf der Reinickendorfer Straße zu schnell, hatte er beklagt. Maßnahmen wie Pflasterflächen, Mini-Kreisverkehre, Mittelinseln und optische Verengungen hätten nichts gebracht, sondern in manchen Fahrern eher noch den sportlichen Ehrgeiz geweckt, hieß es damals auch.

Damals hatten die Politiker diverse Maßnahmen diskutiert, und einiges – wie etwa die Tempo 30-Piktogramme auf der Fahrbahn – sind tatsächlich auch realisiert worden. Die Stadt hat auch einige Schwellen installiert. &bdquo;Die Wirkung tendiert gen Null“, sagt Jürgen Koch. &bdquo;Es gibt Leute, die fahren etwas zögerlicher heran, die SUV oder die Handwerker mit ihren Anhängern knallen einfach darüber hinweg.“ Dazu, die Durchfahrt durch die Reinickendorfer Straße unattraktiver zu machen, seien die Hindernisse nicht geeignet, meint er.

Das sind die Hintergründe zu der Frage: &bdquo;Ist das alles?“ – Bürgermeister Christoph Dolle versuchte, sie in der Ausschusssitzung zu beantworten: &bdquo;Wir können derzeit nicht viel Neues beitragen“, sagte er. &bdquo;Wir kommen an einigen Stellen in Sachen Verkehrsberuhigung nicht weiter“, denn letzten Endes seien da auch andere Behörden wie der Kreis im Spiel. Mit ihren Anträgen an die Straßenverkehrsbehörde sei die Stadt erst mal nicht durchgedrungen.

Erst mal ein Gespräch der Behörden Und mit dem Problem stehen die Anwohner des Hamburger Berges auch nicht allein da: &bdquo;Der Flachsmarkt und der Feldeggerser Weg leiden ja unter ganz ähnlichen Problemen.“ Darum plane die Stadt nun mit allen beteiligten Behörden einen Runden Tisch, um ganz grundlegend miteinander in Kontakt zu kommen.

Den Zahn, dass vielleicht auch Vertreter der betroffenen Wohngebiete an einen solchen Tisch dazukämen, musste er Jürgen Koch allerdings gleich wieder ziehen: &bdquo;Wir möchten erst einmal mit dem Kreis als Straßenverkehrsbehörde, mit der Polizei und mit dem Landrat sprechen. Da wäre es kontraproduktiv, wenn bereits Betroffene mit dabei sind.“ Denn die Lösung für die Probleme werde auch bei den Anwohnern der jeweiligen Straßenzüge durchaus kontrovers diskutiert. Mit solchen konträren Tendenzen in die Gespräche zu gehen, diene der Sache keineswegs.

Dafür hat Jürgen Koch durchaus Verständnis. Dennoch ärgert er sich, weil er findet, dass sich die Sache mit einigen relativ einfachen Mitteln zumindest für den Hamburger Berg lösen ließe. Vor Jahr und Tag hatte er der Verwaltung dazu einige Vorschläge gemacht. Wenn das Wohngebiet Hamburger Berg weiterhin eine Tempo-30-Zone sein solle, müsse man auch dafür sorgen, dass sich auch alle Verkehrsteilnehmer daran hielten.

Mehr Geschwindigkeitsmessungen Das könnte mit einer vernünftigen Visualisierung geschehen – bislang seien die Hinweise nicht deutlich und prominent genug platziert. Der Verkehrsraum müsse gegebenenfalls anders gestaltet werden, und Geschwindigkeitskontrollen müssten &bdquo;in angemessener Häufigkeit und zu den richtigen Zeiten“ passieren. Zur Verkehrsberuhigung würde es aus Kochs Sicht auch beitragen, wenn die Buslinie 911 aus dieser Strecke herausgenommen würde oder ein flexibler Transport-Dienst mit kleinen und der tatsächlichen Nachfrage entsprechenden Fahrzeugen eingerichtet würde. Denn zu oft seien die Busse leer unterwegs.

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