Anwohner klagen über gefährliche Verkehrssituationen in Horner Kampstraße

Horn-Bad Meinberg. Einen &bdquo;Brandbrief“ haben Anwohner der Kampstraße und Wiesenstraße verfasst. Sie bringen damit ihre große Sorge über die ihrer Ansicht nach unhaltbare Verkehrssituation zum Ausdruck.

In Horn ist bekanntlich das neue Fachmarktzentrum entstanden, was sowohl Anliefer- und Abholverkehr als auch Besucherströme nach sich zieht. Die Kampstraße werde tagtäglich stark frequentiert, auch durch zahlreiche Lastwagen, die nicht für Anlieferungen in der Straße bestimmt seien, teilt Francesca Wilk für die Anwohner mit. Dies führe regelmäßig zu Staus in beide Richtungen und beeinträchtige die Lebensqualität der hier lebenden Menschen erheblich. Bereits im Juli hatten sich Anwohner darüber bei Politikern beklagt.

Zu schnelles Fahren &bdquo;Besonders alarmierend ist das viel zu schnelle Fahren, das trotz der beengten Verhältnisse von vielen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern praktiziert wird“, heißt es in einem Schreiben an Politik und Verwaltung. Für Kinder, ältere Menschen und Fußgänger stelle dies eine ständige Gefahr dar, aber auch das erhöhte Aufkommen von E-Roller-Fahrern. Zudem komme aktuell die Sperrung der Bahnhofstraße bis zum Kreisverkehr hinzu. Als Umfahrungsempfehlung habe die Stadt die Kampstraße benannt. Das bedeute, dass es mit dem Verkehr an allen Knotenpunkten noch schlimmer werde. Die Sperrung der Steinheimer Straße sowie der Bahnhofstraße dauert laut Stadt bis zum 10. Oktober. Der Grund sind Sanierungsarbeiten an einer maroden Wasserleitung sowie die Verlegung neuer Hausanschlüsse.

An den Ecken Weidenweg/Wiesenstraße würden jetzt alle langfahren, die vor dem Schild der Sperrung feststellten, dass sie jetzt abbiegen müssen, berichtet Francesca Wilk. Die Straße sei aber durch die parkenden Autos teils durchgängig nur einseitig befahrbar. Zudem passierten teilweise auch noch Busse die Straße, was die ganze Sache an den Einmündungen verschärfe.

Lange Wartezeiten Die Anwohnerin nennt weitere Problempunkte wie die Ecke Wiesenstraße. Bei Gegenverkehr warteten Fahrer nicht hinter den Blumenkübeln, um die von rechts Kommenden herauszulassen. Bei der Einmündung Kampstraße/Ecke Hessenring (Betke) sei problematisch, dass beidseitig enormer Verkehr in die Kampstraße möchte - was mitunter lange Wartezeiten bedeute.

Zusätzlich belaste Anlieferverkehr ab 5 Uhr, der die Nachtruhe der Anwohner störe. An bestimmten Tagen komme es durch Sonderangebote im Handel zu einem extremen Verkehrsaufkommen, was die Situation zusätzlich verschärfe. Es entstehe regelmäßig ein Verkehrschaos, da zusätzlich die Müllabfuhr in die ohnehin schon überlastete Straße fahre. Einfahrten würden regelmäßig blockiert, wodurch Anwohner ihr Grundstück nur schwer oder gar nicht verlassen könnten.Anwohner würden von Anpöbelungen durch Verkehrsteilnehmer berichten, wenn sie auf geltende Regeln wie &bdquo;Rechts vor Links“ hinwiesen. Immer wieder werde die Vorfahrt missachtet, was zu gefährlichen Situationen führe.

Selbst am Sonntagmorgen herrsche teils enormer Verkehr, sodass selbst einfache Tätigkeiten wie das Entfernen von Unkraut am Straßenrand nicht mehr gefahrlos möglich seien. &bdquo;Es handelt sich mittlerweile um eine unzumutbare Gefährdung der Sicherheit, Gesundheit und des sozialen Miteinanders in unserer Straße“, so ein Resümee.

&bdquo;Situation nicht mehr tragbar“ Die Anwohner fordern dringend eine Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen, ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen, regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durch die zuständigen Behörden und eine Überprüfung der Verkehrsführung, um das übermäßige Verkehrsaufkommen zu reduzieren. &bdquo;Die aktuelle Situation ist für uns Anwohnerinnen und Anwohner nicht mehr tragbar“, heißt es.

Angesichts der extremen Belastung durch das hohe Verkehrsaufkommen halten es Bewohner für nicht mehr vertretbar, dass sie Straßenbeiträge zahlen sollen. Eine Straße, die überwiegend als Durchgangs- und Schwerlaststrecke missbraucht werde, wird argumentiert, erfülle nicht mehr die Funktion einer Wohn- oder Anliegerstraße. Die Bürger fordern Stadt und Politik auf, schnell und entschlossen zu handeln.

Runder Tisch geplant

Der künftige Bürgermeister Michael Ruttner möchte sich der Verkehrsproblematik in der Kampstraße annehmen, hieß es auf Anfrage aus dem Rathaus. Hierzu soll es nach Amtsantritt einen Runden Tisch mit Vertretern der Anwohnerschaft, der ansässigen Märkte und Betriebe sowie der Verwaltung geben, so der städtische Pressesprecher Sebastian Vogt. Ziel des zukünftigen Bürgermeisters sei es, in diesem Runden Tisch gemeinsam praktikable und nachhaltige Lösungen für die Verkehrssituation zu erarbeiten. Die von den Anwohnern geschilderten Punkte und mögliche Abhilfen würden bis dahin verwaltungsseitig überprüft.

Zum Fachmarktzentrum sind im Übrigen laut Stadt aktuell keine weiteren Gerichtsverfahren anhängig. Ein Normenkontrollverfahren zum Bebauungsplan wurde zurückgezogen.

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