Warum Buddy Bär einem Blomberger am Hamburger Berg ein Dorn im Auge ist

Blomberg. Er ist bunt, und wer ihn sieht, kriegt automatisch gute Laune. Mit den fröhlichen Farben, die die Künstlerin Gaby Prasse dem Berliner Bären an der Kreuzung Schöneberger Straße/Reinickendorfer Straße verpasst hat, ist das Symbol der Freundschaft mit Berlin-Reinickendorf kaum wegzudenken. Und doch steht sein Standort jetzt in der Diskussion: Ein Anwohner fordert eine Versetzung des bunten Gesellen.

Derzeit ist die große Figur gar nicht aufgestellt: Buddy hatte zwischenzeitlich wegen erheblicher Risse in die Reha in Gaby Prasses Werkstatt gemusst . Und da gerade die Arbeiten zur Verkehrsberuhigung an der Schöneberger Straße anstanden, liegt er nach der Reparatur noch immer im städtischen Depot und wartet darauf, dass er wieder auf seinen angestammten Platz darf.

Doch wenn es nach dem Anwohner Dietmar Walter geht, soll er den nicht bekommen. Mitte Dezember hat dieser an die Stadt geschrieben und gebeten, dass in den Kreuzungsbereich überhaupt keine Verkehrsinsel &bdquo;mit einer aufgeständerten baulichen Anlage“, damit meint er den Buddy Bär, mehr eingerichtet wird.

Anwohner: Probleme bei der Umfahrung Stattdessen sollte an dieser Kreuzung einfach &bdquo;rechts vor links“ als Maßstab gelten, und dafür solle der rechtsgültige Bebauungsplan geändert werden. Falls die Stadt Blomberg dem nicht so uneingeschränkt zustimmen könne, empfiehlt Walter &bdquo;hilfsweise“, den Kreis Lippe als Baugenehmigungsbehörde einzubinden, denn es handele sich bei dem Bären um eine &bdquo;standortgebundene bauliche Anlage im öffentlichen Verkehrsraum“ und die Feuerwehr Blomberg an der Entscheidung zu beteiligen. Die LZ hakte sofort bei der Feuerwehr nach: Die hat mit dem possierlichen Tierchen gar kein Problem: &bdquo;Wir biegen einfach vor ihm ab, statt ihn zu umrunden“, sagt Wehrführer Joachim Hartfelder.

Aber warum ist ihm das eigentlich so wichtig, dass Buddy Bär von der Kreuzung verschwindet? - Gegen die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen habe er nichts, schreibt Walter. Er wende sich &bdquo;ausschließlich gegen den ausgewiesenen Standort einer Verkehrsinsel mit aufgeständertem Bären“, weil große Fahrzeuge aus Richtung Ostring/Reinickendorfer Straße &bdquo;physisch nicht in der Lage sind, den Bären zu umfahren“.

Als betroffener Anwohner und Verkehrsteilnehmer hätten er und auch andere Bürger immer wieder Probleme beim Umfahren der Verkehrsinsel bekommen, wenn sie mit einem Wohnwagengespann in diesem Abschnitt unterwegs gewesen seien.

Auch handwerkliche Betriebe und andere Dienstleister mit Anhängerfahrzeugen hätten dort wiederholt über Probleme beim Linksabbiegen in die Schöneberger Straße geklagt, unter anderem auch Gärtnereibetriebe oder Zulieferer von Heizmaterial, Möbel- und Umzugsunternehmen oder größere Rettungsfahrzeuge.

Buddy als Tor zum Hamburger Berg Dietmar Walter kann Buddy Bär anscheinend gut leiden - er betrachte ihn &bdquo;in seiner Darstellung als gelungen“, wie er schreibt, und er hat sich auch schon überlegt, wo Buddy Bär denn sonst stehen könnte: &bdquo;auf der Verkehrsinsel in Höhe des Judenfriedhofs“, auf dem allerdings auch schon zwei Bäumchen stehen.

Der Bauausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema befasst. Die Verwaltung werde die von Walter genannten Punkte &bdquo;formell richtig abarbeiten und beantworten“, verspricht der Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen, Detlef Wehrmann.

Im Übrigen habe es vor der ersten Infoveranstaltung für Anwohner zu den Arbeiten zur Verkehrsberuhigung auf dem Hamburger Berg eine Ortsbesichtigung mit der Straßenverkehrsbehörde gegeben. Die Vertreter des Kreises hätten den Buddy auf der Kreuzungsmitte zwar als etwas Besonderes registriert, aber keinen Grund gesehen, ihn dort zu beseitigen. Und: &bdquo;Auf der Infoveranstaltung habe ich das eindeutige Votum mitgenommen, dass der Bär am Hamburger Berg beliebt ist, danach habe ich mein Handeln auch bisher ausgerichtet“, betonte Wehrmann.

Für die Politik ist die Sache ziemlich klar: SPD-Ratsherr Thorsten Klatt-van Eupen sagte: &bdquo;Grundsätzlich wollen wir in der Märkischen Straße eine Geschwindigkeitsreduzierung erreichen, nachweislich wird dort jetzt auch langsamer gefahren. Deswegen will unsere Fraktion, dass der Bär dort stehen bleibt. Wir haben auch mit Anwohnern gesprochen, der Bär ist auch ein bisschen wie ein Identifikationsobjekt, der Eingang zum Hamburger Berg. Er hat Wiedererkennungswert. Für Wohnmobile ist er kein Hindernis in dem Sinne, wir würden uns wünschen, dass die Verwaltung alles daran setzt, dass der Bär wieder aufgestellt wird.“

&bdquo;Eine normale Kreuzung“ So sieht es auch Andreas Runte (CDU): &bdquo;Ich bin mir sicher, dass wir in der Ausschusssitzung, in der beschlossen worden ist, dass der Bär restauriert wird, wir auch beschlossen haben, dass der Bär da auch wieder aufgestellt wird“, betonte er. Gerrit Zech (FDP) wollte wissen, ob der Bereich verkehrsrechtlich ein Kreisverkehr ist: &bdquo;Ansonsten könnte man auch vorweg abbiegen und muss gar nicht drumherum fahren.“

Genau das sei bei den meisten Verkehrsteilnehmern die übliche Praxis, wenn die Kreuzung ansonsten frei sei, erklärte Wehrmann auf Nachfrage der LZ: &bdquo;Die meisten biegen einfach vorher ab, und das ist auch kein Problem.“ Es handele sich beim jetzigen Standort nicht um einen Kreisverkehr, sondern um eine normale Kreuzung. So sei es auch mal markiert gewesen, bis der Antragsteller höchstselbst die Entfernung der Markierung beantragt habe.

Transparenzhinweis: Der Text wurde noch um zwei Sätze ergänzt.

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