Diese Vorteile bietet das Fahrrad im Schulalltag

Blomberg. Zwei Schulen, eine Idee: Das Fahrrad wird im Schulalltag der Pestalozzischule und der Sekundarschule künftig eine größere Rolle spielen. Das klimafreundliche Verkehrsmittel soll bei den Kindern und Jugendlichen unter anderem die Bewegung, die Berufsorientierung und die Mobilität fördern. Um das Projekt gemeinsam auf den Weg zu bringen, haben die beiden Schulen eine Arbeitsgruppe gegründet. Ziel ist es, einen Satz Fahrräder anzuschaffen und eine eigene Fahrradwerkstatt einzurichten.

Während die Pestalozzischule bereits im Besitz von 15 Fahrrädern ist und das Thema auch schon im Unterricht aufgreift, etwa mit der Radfahrprüfung in der vierten Klasse, betritt die Sekundarschule mit diesem Thema Neuland. "Wir müssen uns von der Annahme, dass jedes Kind in der fünften oder sechsten Klasse Fahrrad fahren kann, verabschieden", weiß André Kahle, Lehrer an der Sekundarschule, aus Erfahrung. Nicht zuletzt deswegen sei es wichtig, die Schüler an das Fahrrad heranzuführen. Die Arbeitsgruppe hat ein Konzept erarbeitet, das aus drei Säulen besteht.

Bewegung, Gesundheit und Umweltbewusstsein fördern Die erste Säule sieht das Fahrrad als Verkehrsmittel für Wandertage vor. "Oft besuchen wir auch außerschulische Lernorte, die wir größtenteils nur mit dem Bus erreichen können", erzählt Kahle. Das Fahrrad sei hierfür eine umweltfreundliche Alternative, die gleichzeitig die körperliche Fitness verbessere. Die Integration von Fahrrädern in den Schulalltag könne somit einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der körperlichen Gesundheit und des Umweltbewusstseins leisten.

Die Fahrräder im Sportunterricht zu nutzen, soll die zweite Säule bilden. Im Kernlehrplan NRW ist das Bewegungsfeld "Rollen und Gleiten" vorgesehen, wie die Arbeitsgruppe erklärt. Die Nutzung von Rollbrettern und Inlineskates sei in der Halle nicht erlaubt, erklärt Kahle. Auch hier wäre das Fahrrad eine gute Alternative. Marco Hollmann, Sportlehrer an der Sekundarschule, und seine Kollegin Cordula Tillmanns von der Pestalozzischule, bilden sich im September diesbezüglich fort. Sie werden eine dreitägige Ausbildung zum "Lehrtrainer Bike & Schule" beim Sportbildungswerk NRW absolvieren.

Durch die Einführung von Fahrrädern in den Schulsport sollen die Kinder und Jugendlichen motiviert werden, das Fahrradfahren als aktive Freizeitaktivität zu betrachten. "Es geht dabei ja auch um das Thema Mobilität", sagt Monika Precker, Schulleiterin der Sekundarschule. Schüler seien nicht mehr auf das Elterntaxi angewiesen und könnten sich beispielsweise unabhängig von Auto oder Bus mit Freunden treffen. "Wir investieren ja auch sehr viel Ressourcen und Zeit in die Fahrradprüfung. Daher ist es in unserem Interesse, dass dies auch eine Nachhaltigkeit hat", erklärt Monika Ostmeier, Schulleiterin der Pestalozzischule.

Es fehlt der Raum Eine eigene Fahrradwerkstatt einzurichten, soll die dritte Säule des Projektes bilden. Ziel sei es, eine sichere und effiziente Umgebung für Reparaturen und Wartungen der Fahrräder bereitzustellen. Im Technikunterricht könnten sich die Schüler dann mit der Mechanik und Elektrik des Rades auseinandersetzen, erklärt Ronny Wakup, der Technik an der Sekundarschule unterrichtet. "Oft hört man von den Schülern, dass ihre Räder platt im Keller stehen. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die man schnell selbst beheben könnte", erklärt Cordula Tillmanns. Zudem könne es als Berufsorientierung dienen. Schüler sollen Einblicke in den Beruf des Zweiradmechanikers erhalten. Wakup wird demnächst selbst ein Lehrerpraktikum bei einem Fahrradmechaniker absolvieren, um sich das nötige Wissen in Theorie und Praxis anzueignen.

Die Arbeitsgruppe hat bereits "ihre Fühler" in vielfältige Richtungen ausgestreckt. "Wir sind offene Türen eingerannt", berichtet Kahle. So sei das Vorhaben beispielsweise beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gut angekommen. "Sie haben angeboten, Fahrradcodierungen zu machen und Touren mit den Kindern zu erarbeiten", erzählt Cordula Tillmanns.

Jedoch hapere es noch an den Strukturen, wie Kahle ausführt. Es fehle beispielsweise ein geeigneter Raum, um die Fahrräder unterzubringen und eine Werkstatt einzurichten. Die Arbeitsgruppe plant, auch an die Stadt und Politik heranzutreten, um diese in die Planungen einzubeziehen. Ebenso wird sich das Fahrrad-Team weiter um Sponsoren und Kooperationspartner bemühen. Interessierte, die das Projekt in irgendeiner Form unterstützen möchten, können sich auch per Mail an a.kahle@sks-blomberg.de wenden.

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