Warum die Liberalen nicht mehr zur Wahl in Blomberg antreten

Blomberg. Kein Liberaler mehr auf dem Stimmzettel für den Blomberger Rat - das auszusprechen, fällt Hans-Adolf Albrecht sichtlich schwer. Der Brüntruper war immerhin 36 Jahre lang für die FDP im Rat vertreten. Jetzt ist es vorbei. &bdquo;Wir haben uns das nicht einfach gemacht“, erklärt er auf Nachfrage der LZ. &bdquo;Aber wir wollen nicht einfach irgendwelche Namen auf die Liste schreiben, von Menschen, die vielleicht überhaupt nichts mit Lokalpolitik am Hut haben.“

Einfach ehrlich sein Denn genau diese Praxis sieht er bei anderen Parteien: Zählkandidaten, mitunter schon hochbetagt, nur um einen Namen für jeden der 16 Wahlbezirke nennen zu können. &bdquo;Wenn sie ehrlich sind, haben auch alle anderen Schwierigkeiten, vor allem junge Kräfte für die Lokalpolitik zu interessieren.“ Da war es ihm und seinen wenigen Parteifreunden - es gibt im Stadtgebiet etwa 20 Menschen mit FDP-Parteibuch - lieber, ehrlich zu sein. &bdquo;Es bringt ja auch nichts, wenn wir vielleicht fünf oder sechs Wahlbezirke unbesetzt lassen.“

Also ist nun vorerst Schluss mit der liberalen Politik im Blomberger Rathaus. &bdquo;Wir sind ja noch da, haben gerade auch erst einen neuen Vorstand gewählt. Wir machen erst einmal Pause und versuchen, Nachwuchs zu gewinnen, um dann vielleicht in fünf Jahren wieder anzutreten.“ Neuer Vorsitzender ist übrigens Gerrit Zech, der früher auch im Rat gesessen hat.

&bdquo;Wo sind die jungen Leute?“ Ein Stück weit, so glaubt Albrecht, hat die FDP ihren Niedergang auch Christian Lindner und dessen unrühmlicher Rolle in der Ampelkoalition zu verdanken. &bdquo;Und jetzt hören Sie von der FDP kein Wort mehr. Nirgendwo. Ich frage mich, wo sind eigentlich all die jungen Leute, die sich laut Umfragen zur FDP hingezogen fühlen?“

Immerhin sind die Liberalen derzeit noch mit zwei Sitzen im Rat vertreten, es waren auch schon mal - zu den Hochzeiten - drei. Und auch mal nur einer, ohne Fraktionsstatus, nämlich der jetzige Fraktionsvorsitzende. &bdquo;Das war eine harte Zeit“, erinnert sich der Brüntruper.

Unterstützung für Christoph Dolle Aktuell sind es zwei. Mit 7,1 Prozent hatten die Wähler 2020 die beiden in das Stadtparlament geschickt. Bis sich nach der Kommunalwahl 2025, vermutlich im Oktober, der neue Rat konstituiert, werden Hans-Adolf Albrecht und sein Parteifreund Andreas Brächtker noch ihre Freizeit in das Ehrenamt stecken. Letzterer kandidiert immerhin bei der Kreistagswahl.

Die Blomberger FDP verlässt die lokalpolitische Bühne allerdings nicht, ohne eine klare Empfehlung abzugeben: &bdquo;Wir finden, dass Christoph Dolle einen sehr guten Job als Bürgermeister macht, und wir unterstützen ihn“, betont Hans-Adolf Albrecht. Darüber, wie er persönlich die vergangenen 36 Jahre im Blomberger Rat erlebt hat, folgt ein weiterer Bericht.

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