Ukrainerin kommt mit Hilfe des DRK in Lippe an - und arbeitet in der Pflege

veröffentlicht

  • 0
Nach der Flucht aus der Ukraine in den Job beim DRK: Olena Hubina hat es geschafft. - © DRK Lippe
Nach der Flucht aus der Ukraine in den Job beim DRK: Olena Hubina hat es geschafft. (© DRK Lippe)

Blomberg. In einem Pilotprojekt der DRK-Betreuung und der Pflege in Lippe gGmbH wird Arbeits­kräften aus der Ukraine eine Unterkunft zur Verfügung gestellt, während sie erste Sprachkenntnisse erwerben und die Anerkennung des ukrainischen Berufsabschlusses in Gang gebracht wird.

Das erklärt das Deutsche Rote Kreuzin einer Pressemitteilung, in der die Geschäftsführerin der DRK-Betreuung und Pflege in Lippe, Petra Meersschaert ein Beispiel schildert: "Olena Hubina ist 51 Jahre alt und arbei­tet seit mehr als 20 Jahren als Kranken­schwester in der Chirurgie in einem Krankenhaus in Charkiw, als der Krieg ausbricht. Ihre Wohnung wird vollstän­dig zerstört, das Krankenhaus eben­falls. Schnell flieht sie zu Bekannten nach Israel, wo sie für mehrere Monate bleibt. Über ihre Schwiegertoch­ter, die in Lemgo wohnt, erfährt sie von dem neuartigen Projekt des DRK in Lip­pe und nimmt Kontakt zu Projektmana­gerin Iryna Moskalenko auf. Diese ist auch erst im März vergangenen Jahres mit ih­rem Kind nach Deutschland gekommen und ebenfalls gebürtige Ukrainerin. Bis zum Beginn des Krieges lebte sie als selbstständige Englischlehrerin in Sumy, in der Nähe der russischen Grenze, un­weit von Charkiw."

Fachkräfte werden qualifiziert

Petra Meersschaert hat Iryna Moska­lenko im Mai vergangenen Jahres kennengelernt. Gemeinsam entwickeln sie dann das „Projekt zur Gewin­nung, Integration und Qualifizierung ausländischer Fachkräfte“ in den Alten­pflegeeinrichtungen des DRK in Lippe.

Kern des Projekt sei es, sprachlich und fachlich gut vorbereitete (Pflege-)Kräfte für die Einrichtungen zu gewinnen und im Gegenzug den Fach­kräften aus der Ukraine Hilfestellung bei den Antragsverfahren zu geben, sie beim An­erkennungsprozess zu unterstützen und Sprachkurse sowie Kommunikati­onstrainings bereitzustellen.

Auch eine Unterkunft werde gestellt: "Das Haus Voss in Blomberg, das im Besitz des DRK Lippe ist, wird den neuen Mitarbeiterinnen als so ge­nanntes Starterhaus zur Verfügung gestellt - bis sie im Job angekommen sind und eine eigene Wohnung bezie­hen möchten. In einem letzten Schritt erfolgt dann die Praxisanleitung am Ein­satzort. Iryna Moskalenko bleibt An­sprechpartnerin und Mentorin für die neu Zugezogenen, unterstützt auch die begleitenden Familienangehörigen und sorgt sich um eine Einbindung durch soziale Events", schreibt das DRK.

Olena Hubina sei im August vergangenen Jahres nach Deutschland gekommen und ins Starterhaus Voss eingezogen. Schon im Oktober sei sie als Pflegehilfskraft in der DRK-Senio­reneinrichtung Harlekin in Blomberg einsteigen und wolle ihre Sprachkenntnisse im Job sukzessive ausbauen.

Anerkennung von Berufsabschlüssen ist schwierig

Die Anerkennung ihres Berufsabschlus­ses gestalte sich allerdings schwierig: Alle Unterlagen seien bei der Bom­benexplosion in ihrem Wohnhaus zer­stört worden, ihren Ausbildungsträger gebe es nicht mehr. Unterlagen in digitaler Form seien kaum zu beschaffen.

„Wenn die Unterlagen vorliegen, dauert es etwa ein halbes Jahr, bis der Anerkennungs­prozess durchlaufen ist“, weiß Iryna Moskalenko. „Dafür ist es auch wich­tig, das entsprechende Sprachniveau erreicht zu haben.“ Für Olena Hubina sei es kein Problem, auf die Anerkennung ihres Abschlusses zu warten. Sie fühle sich mit ihrer Tätigkeit als Pflegehilfs­kraft wohl und nutze die Zeit, um immer mehr in Deutschland anzukommen.

"Bislang hat das DRK sechs neue Mitarbeiterinnen über das Projekt gewonnen. Eine berufliche Orientie­rung nach der Flucht und umfassende Hilfe­stellung für den Start ins neue Leben zu geben, das ist unser Ziel“, re­sümiert Petra Meersschaert das ver­gangene dreiviertel Jahr seit Projektbeginn.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2023
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommentare