Wegen Online-Handels mit geschützten Kakteen: Mann aus Schlangen droht Haft

Schlangen/Detmold. Groß, klein, dick, rund, eckig. Schwiegermuttersessel – mit besonders langen Stacheln – Bischofsmütze oder Silberkerze. Hier ist nicht etwa von Möbel- oder Kleidungsstücken die Rede, sondern von Kakteen jeglicher Art, die bei Sammlern sehr begehrt sind. Ein 47-jähriger Schlänger soll im vergangenen Jahr über eine Internetplattform 31 Stachelgewächse angeboten haben – das Stück für 40 bis 90 Euro. Jetzt muss er sich vor dem Detmolder Amtsgericht wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz verantworten. Es droht Gefängnis – drei Monate bis fünf Jahre.

Auf das Angebot des hauptberuflichen Handwerkers wurde das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn aufmerksam und erstattete Anzeige. Bei der anschließenden Hausdurchsuchung wurden zahlreiche Pflanzen beschlagnahmt. &bdquo;Da war sogar ein Staatsanwaltschaft dabei – dies ist eher außergewöhnlich", sagt Rechtsanwalt Jann-Henrik Pokpes, der den Angeklagten verteidigt.

Sein Mandant soll die Pflanzen auf einer Börse in Belgien einkauft und zum Verkauf angeboten haben. Es habe sogar der Verdacht bestanden, dass er &bdquo;Championslegeau-Kakteen" aus Mexiko" digital angeboten hat, sagt Popkes, der erst vergangene Wochen das Mandat übernommen hat. Er und auch die Juristen der zuständigen Staatsanwaltschaft und des Amtsgerichts sprechen von einem &bdquo;sehr kuriosen Fall".

Darüber kann Franz Böhmer, vom Bereich Artenschutzvollzug des BfN, nicht lachen: &bdquo;Der illegale Online-Handel mit geschützten Pflanzenarten boomt leider." Auch für eine &bdquo;total hässliche Schwiegermütter-Kakteen" zahlten Liebhaber hohe dreistellige Summen. &bdquo;Wichtig ist, dass bei Internet-Käufen jeder die Rechtsbestimmungen beachten muss. Nicht nur der Verkäufer, sondern auch der Käufer kann zur Verantwortung gezogen werden und vor Gericht landen", so Böhmer. Die beschlagnahmten Kakteen würden in botanische Gärten in Deutschland und der EU untergebracht.

Der Prozess beginnt Dienstag ab 10.30 Uhr am Detmolder Amtsgericht in Saal 114.

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