Anwohner der Detmolder Siegfriedstraße fordern Tempo 30

Detmold. Neue Tempo-30-Schilder haben in den vergangenen Wochen an vielen Stellen im Stadtgebiet für erstaunte Gesichter bei den Autofahrern gesorgt. &bdquo;Was soll das denn?", fragte sich so mancher, der noch nicht von der Neuregelung vor schützenswerten Einrichtungen wie Kitas, Schulen und Seniorenheimen oder der Neuregelung zur Lärmreduzierung gehört hatte. Nun ist es einmal anders herum. An der Siegfriedstraße, einer der Einfallstraßen in die Innenstadt, und in Hiddesen setzen sich Anwohner für ein Tempolimit ein.

Siegfriedstraße &bdquo;Wir, die Anwohner der Siegfriedstraße 31 + x, sind mit der aktuellen Verkehrssituation nicht zufrieden", schreibt ein Anwohner an den Stadtrat. Während im unteren Teil Tempo 30 herrsche, dürfe vom Kreisverkehr an der Ecke Marienstraße bis zum Nordring 50 gefahren werden. Dies berge ein hohes Gefahrenpotenzial für Fußgänger, Radfahrer und Anwohner.

&bdquo;Die Radfahrer fühlen sich so verunsichert, dass sie statt der Straße den Gehweg nutzen. Wenn man als Anwohner mit dem Kfz das Grundstück verlässt, muss immer damit gerechnet werden, dass ein Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit den Gehweg befährt", heißt es in dem Schreiben weiter. Außerdem seien die Autofahrer oftmals auch zu schnell, so dass es immer wieder zu kritischen Situationen komme.

Deshalb plädiert der Anwohner dafür, auch im oberen Teil der Siegfriedstraße Tempo 30 anzuordnen. Dem Schreiben liegen 54 Unterschriften bei.

Von der Stadt gibt es dafür eine Absage. &bdquo;Für eine Geschwindigkeitsreduzierung brauchen wir eine Grundlage", erklärt Andreas Raabe, Teamleiter Verkehr. Das könne eine schützenswerte Einrichtung wie Kita, Schule oder Altenheim sein, ein Unfallschwerpunkt oder erhöhte Geschwindigkeit. Auf den oberen Teil der Siegfriedstraße treffe jedoch keiner dieser Punkte zu. Eine verdeckte Geschwindigkeitsmessung, die die Stadt nach Eingang des Antrags in den Sommerferien eine Woche lang durchführen ließ, habe keine Auffälligkeiten ergeben.

Im Gegenteil: &bdquo;Die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit lag sogar unterhalb von 50 Kilometern pro Stunde", berichtet Raabe. Entsprechend gebe es momentan keine Handhabe, um das erlaubte Tempo herunter zu setzen. Eventuell könne sich in Zukunft eine Möglichkeit ergeben, wenn das ehemalige Britenviertel neu entwickelt werde und an der Siegfriedstraße, wie geplant, eine Kita entstehe. Dies bleibe aber abzuwarten.

Hiddeser Straße Auf der Friedrich-Ebert-Straße, der Durchgangsstraße durch Hiddesen, gibt es bereits Tempo 30 – zumindest auf dem Stück von der Lopshorner Allee bis unterhalb vom Augustinum. Gleiches fordert ein Anwohner in einem Schreiben an den Verkehrsausschuss des Stadtrates nun auch für die Hiddeser Straße.

&bdquo;Aufgrund der Parksituation an der Friedrich-Ebert-Straße hat eine Verdrängung der Langzeitparker in die Hiddeser Straße stattgefunden. So kommt es – besonders in Verbindung mit dem Bus-Linien-Verkehr – immer wieder zu Engpässen und gefährlichen Situationen. Lieferverkehr durch einen angrenzenden Gewerbebetrieb erschwere die Situation.

&bdquo;Die Anwohner haben kaum eine Chance, sich von ihren Grundstücken mit dem Kfz in den Verkehr hinein zu tasten", heißt es in dem Schreiben. Da die Verkehrsbelastung nach dem Kreiselbau zugenommen habe, sollte die Höchstgeschwindigkeit auch aus Lärmschutzgründen bei 30 Kilometern pro Stunde liegen – bis zur Einfahrt zum Friedhof.

Gleiches gelte für die untere Friedrich-Ebert-Straße bis zur Einfahrt Tennisplatz und für die Achse von Theodor-Heuss- und Hindenburgstraße bis hin zum Haus des Gastes. Die Ziele: Den Radverkehr sicherer machen und den Schilderwald durch eine einheitliche Geschwindigkeit lichten.

Ein Teil der Vorschläge wird tatsächlich in Kürze umgesetzt, wie Andreas Raabe von der Stadtverwaltung berichtet. So soll auf der Theodor-Heuss-Straße, von der Einmündung &bdquo;Neue Wiese" bis hin zur Kreuzung mit der Friedrich-Ebert-Straße, Tempo 30 ausgeschildert werden. Grund dafür seien das angrenzende Altenheim sowie die nahe gelegene Kita Meierkamp und die Grundschule. &bdquo;Die Anordnung liegt beim Bauhof. Die Schilder werden in Kürze aufgehängt", erklärt der Teamleiter.

Was die Hiddeser Straße angehe, solle es nach dem Schreiben nun erst einmal eine verdeckte Geschwindigkeitsmessung geben – ähnlich wie in der Siegfriedstraße. &bdquo;Das Empfinden ist manchmal subjektiv. Wir brauchen Fakten", sagt Raabe und verweist erneut auf die Grundlagen, die für eine entsprechende Anordnung nötig sind.

Bei der unteren Friedrich-Ebert-Straße werde gerade eine andere Verkehrsplanung diskutiert, bei der der Radverkehr eine Rolle spiele. Würde dort ein Angebotsstreifen für Radfahrer eingerichtet, könnte es zu deren Schutz eventuell auch dort Tempo 30 geben.

Am Dienstag, 12. November, liegen die beiden Schreiben dem Ausschuss für Bürgerservice, Ordnung, Feuerwehr und Rettungsdienst des Stadtrates vor. Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 17 Uhr im Baubetriebshof, Georgstraße 10.

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