Museumsadvent in Detmold zieht trotz Regens Tausende an

Detmold. Besinnlich, beschaulich und irgendwie anders, so lässt sich der Museumsadvent im Detmolder Freilichtmuseum wohl am besten beschreiben. Das Paderborner Dorf hat sich am Wochenende wieder in eine Weihnachtsstadt verwandelt und den Besuchern den Zeitgeist um 1900 näher gebracht.

Handwerk und Traditionen, das steht im Museum schon von Haus aus im Vordergrund. Da schien es doch selbstverständlich, dass auch der Museumsadvent diese Handschrift trug. Und genau das schätzen die Besucher an diesem Markt. Von weit her und sogar in Bussen reisten die Gäste am Wochenende an, um mit Kindern, Familien und Freunden das historische Dorf voller Angebote zu entdecken.

Handwerker zeigen ihr Können In den verschiedenen Häusern des Dorfes zeigten mehrere Handwerker ihr Können. Wolfgang Göhmann und Christoph Otto Kutz führten Schmiedearbeiten aus der Zeit vor und erklärten ihre Handgriffe. Wolfgang Koch verkaufte selbstgeschnitze Krippen und zeigte die filigrane Arbeit. Im Haus Moven konnten die Gäste beim Schaudrechseln zusehen und in der Museumbäckerei Arneke gab es Backvorführungen.

In vier Häusern hatte das Team, zu dem auch Restauratorin Karin van´t Hull gehört, Stuben nachgestellt, wie sie zu verschiedenen Anlässen um 1900 auf dem Land ausgesehen haben. &bdquo;Damit können wir vor allem auch den Unterschied zwischen einem katholischen und evangelischen Fest zeigen und dass die Bescherung dementsprechend an verschiedenen Tagen gemacht wurde", erklärte sie.

Im Haus Moven zeigte eine Stube den Morgen des Nikolaustages, an dem die Kinder in katholischen Gegenden ihre Stiefel vor die Tür gestellt hatten. Im Valepagenhof war ein Weihnachtsmorgen einer wohlhabenden katholischen Familie um 1890 nachgestellt und im Haus Stahl der Heilige Abend einer evangelischen Familie um 1910. Im Haus Uhlmann gab es eine Chanukka-Feier zu sehen. Bei diesem &bdquo;Lichterfest" wird die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. gefeiert.

Schlangen vor der Bäckerei Die vielen Aktionen luden zum Mitmachen und vor allem zum Entdecken ein. Vor der Bäckerei bildete sich eine lange Schlange für die leckeren Kuchen und Gebäcke. Ein ausgewähltes kulinarisches Angebot rundete die Veranstaltung ab. Knapp 40 Aussteller präsentierten in den kleinen Holzhütten im Dorf ihre Waren. Zwischen Glühweinausgaben, Kekstüten und einer mobilen Forellen-Räucherei gab es für die Besucher vor allem handwerklich Gearbeitetes zu erstehen.

Liebevoll getöpferte Keramikwaren gab es bei Elke Ludwig. Die 34-jährige Keramikerin hatte in den Jahren 2004 und 2005 im Freilichtmuseum gemeinsam mit ihrer jetzigen Freundin Sarah Zimmer ein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert. Dabei hatte sie unter anderem die Töpferin in dem Museum besucht und war ihr bei ihrer Arbeit behilflich.

&bdquo;Da kam ich das erste Mal in Kontakt mit dem Ton und entdeckte dort meine Leidenschaft für das Handwerk", erinnerte sich Ludwig. Da sie schon immer einen handwerklichen Beruf erlernen wollte, wurde es dann Keramikerin mit der Fachrichtung Scheibentöpferei. Mittlerweile hat sie eine eigene Werkstatt in Mecklenburg-Vorpommern, in der sie Steinzeug in allen Varianten anbietet. Erstmals ist sie nun als Ausstellerin zum Museumsadvent in das Freilichtmuseum zurückgekehrt und freute sich darüber.

Für den Markt hatte sie extra viele bunte Futterhäuschen für Vögel angefertigt, da den Veranstaltern diese auf dem Bewerbungsfoto so gut gefallen hatten, sagte sie. Auch die Besucher schätzten ihre kreativen Werke und kauften kräftig ein.

Trotz des ungemütlichen und vor allem nassen Wetters zog es die Besucher zum beliebten Museumsadvent in das Freilichtmuseum. Mit Regenschirmen und wetterfester Kleidung nahmen viele große und kleine Gruppen den Weg über das weitläufige Gelände auf sich.

Schon am Freitag war der Markt mit knapp 2500 Gästen sehr gut besucht, freute sich Mitarbeiterin Karin vant Hull. &bdquo;In den Vorjahren zählten wir immer knapp 20.000 Besucher an allen drei Tagen. Ganz so viele werden es wohl dieses Jahr nicht sein, die endgültige Zahl wird aber recht nah rankommen."

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