Schüler geben den Opfern des Holocaust ein Gesicht

Detmold. In Erinnerung an die Auschwitz-Befreiung 1945 finden ab der kommenden Woche wieder verschiedene Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Detmold statt. Der Jahrestag am Montag, 27. Januar, wird mit einer zentralen Gedenkveranstaltung im Stadtgymnasium begangen – unter dem Thema &bdquo;Stimme geben – Gesicht zeigen". Beginn ist um 18 Uhr.

Sie hießen Petr Ginz, Eva Mozes-Kor oder Jehuda Bacon. Sie sind drei der mehr als sechs Millionen Opfer des Holocaust. An sie alle wird am &bdquo;Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus" erinnert und gedacht. 20 Schülerinnen und Schüler verschiedener Kurse der Oberstufe des Stadtgymnasiums haben dabei einen sehr persönlichen Weg gewählt, sich mit dem schwierigen und komplexen Thema zu beschäftigen.

Wichtige erste Erfahrungen und Denkanstöße gab es bei einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Herbst vergangenen Jahres. &bdquo;Die Annäherung an Einzelschicksale hat uns zu einer sehr emotionalen Auseinandersetzung geführt", berichtet Carolin Rileit für die Arbeitsgruppe im Pressegespräch. Anders als im Geschichtsunterricht haben die Zahlen, Daten und Fakten ein Gesicht bekommen und eine Biografie: &bdquo;Sie waren so alt wie wir jetzt sind, manche sogar noch jünger. Sie waren wunderbare Menschen mit ihren individuellen Geschichten."

Dokumentiert und präsentiert werden die Ergebnisse der Recherchearbeiten in der Gedenkfeier mit einer künstlerischen Ausstellung, mit szenischen Darstellungen und musikalischen Beiträgen.

Bewusstsein schärfen für die Geschichte des Holocaust Den mitwirkenden Schülern ist es ein zentrales Anliegen, die Besucher der Gedenkfeier zum Nachdenken anzuregen und das Bewusstsein zu schärfen für die Geschichte des Holocaust. Bürgermeister Rainer Heller dankte den Mitwirkenden für ihr Engagement in der vorbereitenden, freiwilligen Arbeitsgruppe und zeigte sich besonders beeindruckt von der Herangehensweise und sensiblen Bearbeitung des Themas.

Die Veranstaltungsreihe beginnt bereits am Donnerstag, 23. Januar. Margarete Wißmann wird im Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38, einen Vortrag halten. Ihr Thema ist &bdquo;Zwischen Vertreibung, Duldung und dem Privileg der Niederlassung – Skizze Jüdischen Lebens vor dem Zeitalter der Industrialisierung." Veranstalter ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe.

&bdquo;Erinnern und Gedenken – Was verbindet Juden und Christen?", ist ein Gottesdienst überschrieben. Er findet statt am Sonntag, 26. Januar, um 10 Uhr in der evangelisch-reformierten Kirche Berlebeck mit Pastorin Opitz-Hollburg, dem Kirchenchor und Konfirmanden statt. Um 18 Uhr steht dann eine musikalische Meditation auf dem Programm. Die Chorgemeinschaft Cantus Novus und Schülerinnen und Schüler der Johannes-Brahms-Musikschule wirken mit. Am folgenden Wochenende, am Sonntag, 2. Februar, gibt es in der Filmwelt eine Filmmatinee &bdquo;Die Unsichtbaren – Wie wollen wir leben" mit einer Einführung von Gudrun Mitschke-Buchholz. Beginn ist um 11.30 Uhr.

Am Dienstag, 4. Februar, steht ein Vortrag mit Diskussion im Landesarchiv NRW in der Willi-Hoffmann-Straße an. Beginn ist um 18 Uhr. Hier geht es um &bdquo;Zwangssterilisation und Euthanasie im Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung in OWL". Michael Spehr wird daran teilnehmen. Er ist Archivar der Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen. Dabei sind ebenfalls Dr. Uwe Kaminsky, der als Wissenschaftler an der Ruhr-Uni Bochum forscht und Margaret Hamm. Sie ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft im Bund der Euthanasiegeschädigten und Zwangssterilisierten. Am Freitag, 7. Februar, findet schließlich eine Lesung mit Musik im Rathaus statt – das Thema: &bdquo;Faschist werden – eine Anleitung!". Sie ist ausverkauft. Wegen der großen Nachfrage könnte es zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Auflage geben.

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