Im Landesmuseum: Buntbarsche bekommen neues Becken

Detmold. Zugegeben: Die meisten Exponate im Naturkundehaus des Landesmuseums sind – um es mit den Worten von Museumsdirektor Dr. Michael Zelle auszudrücken – eher &bdquo;unbeweglich". Doch bevor kleine Besucherinnen und Besucher überhaupt zu den naturgetreuen Präparaten von Bär bis Fuchs gelangen, bleiben Kinderaugen meist schon staunend im Eingangsbereich hängen. Hier sind bereits seit dem Jahr 2008 blau leuchtende Buntbarsche heimisch, und die fühlen sich jetzt in ihrem brandneuen Aquarium sogar noch wohler.

Der Umzug in das 2,50 Meter lange Becken, das schon leer stolze 250 Kilogramm auf die Wage bringt und knapp 1250 Liter Wasser fasst, sei bitter nötig gewesen, da beim alten nach zwölf Jahren langsam Algen die Silikonwände unterwandert hätten, erklärt Dr. Stefan Pierdzig von der Deutschen Cichliden-Gesellschaft (DCG) Region Ostwestfalen-Lippe. Außerdem habe der Vorgänger mit zwölf Millimetern aus vergleichbar dünnem Glas bestanden (jetzt sind es es 15 Millimeter), was im Eingangsbereich möglicherweise zu einem Sicherheitsproblem hätte führen können.

Die DCG kümmert sich mit Hingabe Die DCG muss es wissen, denn der weltweit größte Aquaristikverein ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss aus &bdquo;Fischnarren", der sich mit verschiedenen Arbeitskreisen ganz der Zucht, Forschung und Arterhaltung von Buntbarschen verschrieben hat und sich daneben auch in Detmold um die Museumsfische kümmert. &bdquo;Ein Mitglied hat sich gerade erst im Keller ein großes Becken gebaut und schwimmt dort gemeinsam mit seinen Fischen", sagt Pierdzig und hebt damit schmunzelnd hervor, mit wie viel Hingabe sich der Verein der Süßwasser-Fischfamilie aus tropischen und süßtropischen Regionen (Mittel- und Südamerika, Afrika, Naher Osten, Asien) verschrieben hat.

Die DCG komme regelmäßig vorbei, säubere die Scheiben und begutachte die Fische des Landesmuseums von fachlicher Seite. &bdquo;Fütterung und das Wechseln des Wassers läuft dagegen ganz automatisiert", erklärt Dr. Stefan Pierdzig.

Die museumseigenen Buntbarsche seien ein echter Hingucker und überhaupt eine große Bereicherung für das Museum, da sind sich Museumsdirektor Dr. Michael Zelle und Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast ausnahmslos einig. &bdquo;Ich danke Ihnen allen, dass wir dieses zauberhafte Aquarium haben", fasst Jörg Düning-Gast bei der offiziellen Vorstellung stolz zusammen und lässt den Blick übers eindrucksvolle Becken schweifen.

Lippische Museumsgesellschaft übernimmt Finanzierung Die Neuanschaffung überhaupt möglich gemacht hat übrigens die Lippische Museumsgesellschaft, die im vergangenen Jahr mit 2500 Euro kurzfristig die komplette Finanzierung übernommen hat und somit den rund 30 Fischen ein modernes, neues Zuhause ermöglicht. &bdquo;Die Natur, die man hier im Museum erleben kann, haptisch zu machen, war uns ein großes Anliegen", sagt Andreas Trotz von der Museumsgesellschaft.

Die Einrichtung des Beckens ist naturgetreu dem Tanganjikasee in Ostafrika nachempfunden, der laut Stefan Pierdzig vielen Buntbarsch-Arten einen natürlichen Lebensraum bietet. &bdquo;Dafür haben wir mit künstlichen Felsen und Pflanzen gearbeitet", erklärt der Aquaristik-Profi. Im Aquarium bieten sich daneben durch die verschiedenen Steinformationen genug Rückzugsmöglichkeiten für die kleineren Bewohner.

Die Buntbarsche passten nicht zuletzt perfekt ins Museum, da es sich um Fischarten mit einer &bdquo;äußerst interessanten Brut- und Sozialpflege" handele. &bdquo;Sie sind zum Beispiel Maulbrüter und lassen ihre Jungen im Maul groß werden", sagt Stefan Priedzig. Auch im neuen Aquarium des Museumsbecken entdeckt der Fischliebhaber schon ein offensichtlich schwangeres Weibchen mit dicken Backen. Das heißt, möglicherweise können die vor der Scheibe staunenden Kinderaugen sogar bald Nachwuchs im Becken entdecken.

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