Halbzeit beim Verkehrsversuch: In der Krummen Straße liegt Spannung in der Luft

Detmold. Es liegt Spannung in der Luft – das ist bei Bürgermeister Frank Hilker zu spüren und auch bei Anwohnern und Geschäftsleuten in der Krummen Straße. Einige waren zum Pressetermin vor Ort gekommen, als die Stadt eine Halbzeit-Bilanz aus dem dort laufenden Verkehrsversuch zog. Bei ihnen ist die Unzufriedenheit mit der Situation groß, der Stadt missfällt wiederum die Art und Weise, wie das kommuniziert wird.

Am Donnerstag gibt es jedenfalls um 18.30 Uhr einen Ortstermin – dann will die Verwaltung die Meinung von Bewohnern und Geschäftsleuten, generell von allen Detmoldern dazu einholen, was im weiteren Verlauf des Versuchs noch optimiert werden soll. Einiges, so schildert Projektleiter Detlef Wehrmann, ist schon angepasst worden. Der Schilderwald wurde nach seiner Darstellung reduziert und an anderen Stellen die Hinweise auf den laufenden Versuch optimiert. Das soll Autofahrer davon abhalten, überhaupt in die Krumme oder die Exterstraße einzufahren.

Einige Veränderungen gab es bereits

&bdquo;Das Problem ist", so Wehrmann, &bdquo;dass viele dennoch hindurch fahren, obwohl ja gesperrt ist." Eine kommende Baustelle in der Exterstraße werde den Bereich optisch noch verkleinern. Vielleicht helfe das. Weiter werde darauf hingewiesen, dass auch am Hornschen Tor geparkt werden könne. Der Wendehammer in der Krummen Straße sei verlegt und angepasst worden. Auch die Standorte und Absicherungen der Sandkästen – hier hatte es gleich zum Auftakt einen Unfall gegeben: Ein Kind lief vor ein Auto. Äußere Verletzungen gab es nicht, aber der Schock saß tief – auch beim Bürgermeister. &bdquo;Und wenn Sie dann von jemandem angerufen werden, der behauptet, das Kind sei tot und der Bürgermeister schuld – dann trifft mich das wirklich tief", sagt Bürgermeister Frank Hilker.

Gegen den Verkehrsversuch regt sich Widerstand

Vom verkehrlichen Standpunkt aus, so Wehrmann, laufe der Versuch jedenfalls ganz gut. Es sei allerdings bedauerlich, dass es wenig Feedback von Detmoldern gebe, die nicht unmittelbar als Gastronomen, Geschäftsleute oder Anwohner betroffen seien. Jeder kann seine Meinung online abgeben: langestrasse-mitgestalten.de.

Bürgermeister Frank Hilker verdeutlicht jedenfalls: &bdquo;Wir können hier nur realisieren, was im Rahmen eines Versuchs vorübergehend möglich ist." Das gelte für die Art und Weise der Beschilderung, der Außengastronomie, der Park-Zonen – also für alles. Ihm sei klar, dass das zu Unzufriedenheit und Kritik führen könne. Man müsse aber im Auge behalten, dass das Ziel sei, mehr Aufenthaltsqualität für die Krumme Straße zu erzielen.

Ergebnis des Versuchs ist völlig offen

Der laufende Versuch ist aus seiner Sicht das Optimum an Bürgerbeteiligung und sei deutlich besser, als zum Beispiel einem Fachausschuss drei Alternativen vorzulegen und sich dann für eine zu entscheiden. Im laufenden Prozess sei das besser und flexibler auszuloten – aber er bitte um mehr Offenheit bei den Betroffenen. &bdquo;Wir testen hier, was geht und was nicht geht. Wir nehmen Anpassungen vor und probieren aus", so Hilker. Das werde dann natürlich am Ende in einen Bericht mit Empfehlungen einfließen, über den die Detmolder Politik dann entscheiden soll.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wolle er jedenfalls noch keine Prognose abgeben, ob der Versuch dereinst zu einer festen Regelung führen könne. Perspektivisch sei er jedoch an die Umgestaltung der Langen Straße und den Abriss des Hornschen Tores angedockt: Wenn man schon mal bauliche Maßnahmen treffe, dann am besten alle in einem Abwasch, um die Belastung für die Innenstadt so gering wie möglich zu halten. Grundsätzlich sei es ja aber so, dass das Thema der Mobilität in der Innenstadt bedeutsam sei. Da könne man nicht immer nur reden, sondern müsse auch etwas tun – wie zum Beispiel diesen Verkehrsversuch umsetzen, der ergebnisoffen sei. Er sei ein Fan davon, Themen anzupacken.

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