Detmold. Wer in der Detmolder Innenstadt nur mal kurz halten muss, um jemanden rauszulassen oder einzusacken, der ist schnell gestresst. Denn dort ist häufig wenig Platz und viel Betrieb - vor allem an der Ecke Exterstraße/Krumme Straße/Lange StraßeI. Dort hat die Stadt nun die erste „Hopp ma-Zone“ eingerichtet. Das ist ein Areal auf dem Fahrzeuge halten können, um ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen aus- oder einsteigen zu lassen.
Die Idee stamme aus dem Projekt „In Zukunft Detmold“ der Stadtverwaltung, der Gilde Wirtschaftsförderung und der Werbegemeinschaft „die Händler“. In diesem werde versucht die Attraktivität der Innenstadt für unterschiedliche Zielgruppen „hoch zu halten und auszubauen“, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. Aufenthaltsqualität sei einer der Punkte, die für die Attraktivität der Innenstadt von größter Bedeutung seien.
Wie am Flughafen
„Daraus entstand die Idee, etwas zu schaffen, das den Bedürfnissen älterer und/oder mobilitätseingeschränkter Menschen entgegenkommt.“ Die Stadtverwaltung entwickelte darauf aufbauend das Konzept mit dem Arbeitstitel „Hopp ma“. „,Hopp ma’ ist ein Kunstbegriff, der sich an ein saloppes ,„Hopp mal’ in lippisch-direkter Mundart anlehnt“, erklärt die Verwaltung. „Er soll positives Lebensgefühl, Aktivität und Teilhabemöglichkeit für Seniorinnen, Senioren und mobilitätseingeschränkte Menschen verkörpern.“
An zwei Haltepunkte, sollen Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen sehr nah am Zentrum und relativ geschützt aus dem Auto aussteigen und dann auf kurzem Wege die Innenstadt aufsuchen können. In der Zwischenzeit soll der Fahrer einen Parkplatz oder ein Parkhaus ansteuern. „Nach ihrem Besuch können sie an der gleichen Stelle warten, sich zur Pause niederlassen und dann wieder aufgenommen werden.“ Ähnlich funktionieren „Kiss and Fly“- oder „Kiss and Good Bye“-Zonen an Flughäfen oder Bahnhöfen.
Immer ein Angebot möglich
Als Zonen für das Anhalten, Aussteigen und Warten bis zur Aufnahme dient eine schon vorhandene Ladezone mit zwei Stellplätzen an der Ecke Exterstraße/Krumme Straße/Lange Straße sowie eine weitere Ladezone in zwei Haltebuchten an der Schülerstraße gegenüber der Martin-Luther-Kirche, die für die neuen Anforderungen noch hergerichtet werden wird. Beide Zonen werden durch ein „Hopp ma“-Schild gekennzeichnet.
Beide Plätze bleiben weiterhin Ladezonen, dadurch ist das Anhalten für bis zu 30 Minuten möglich, es müssen keine weiteren amtlichen Verkehrszeichen aufgestellt werden. Sollte eine Ladezone durch andere Autos/Transporter zum Be- und Entladen vollständig belegt sein, kann die andere als Ausweichmöglichkeit dienen.

„Da beide Zonen über jeweils zwei Stellplätze verfügen, sollte immer ein Angebot möglich sein.“ Ferner erhalten die beiden „Hopp ma“-Haltestellen jeweils eine Bank mit zwei Sitzplätzen und der Möglichkeit, einen Rollator/Rollstuhl einzustellen. Die erste Bank steht bereits, sie ist von der Werkstatt Stöltinghof der Lebenshilfe Detmold gefertigt worden. Die Kosten für Bänke und Schilder übernimmt das Projekt „In Zukunft Detmold“.
Zur Einweihung hatte Bürgermeister Frank Hilker die Vorsitzende des Seniorenbeirates, Marion Kettelhake, und den Vorsitzenden des Beirates für die Belange von Menschen mit Behinderung, Claudio Berthold, eingeladen, die in das Projekt eingebunden waren. „Dieses Vorhaben zeigt einmal mehr, dass wir hier in Detmold Gemeinsamkeit und Machbarkeit in den Mittelpunkt stellen“, sagte Bürgermeister Frank Hilker. „Alle haben einen Teil zu dem Puzzle beigetragen.“
Wettbewerb soll endgültigen Namen klären
Damit soll er nicht zuletzt auch das Team Verkehr der Detmolder Verwaltung und das Team der Straßenunterhaltung gemeint haben, das die erste Bank samt Schild aufgebaut hat. „Nach unseren Recherchen ist das bundesweit die erste Hol- und Bringzone dieser Art“, fügte Christian Schmidt, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „die Händler“, an.„Hopp ma“ ist dabei zunächst der vorläufige Begriff, die Werbegemeinschaft möchte dazu aufrufen, in einem Wettbewerb einen letztgültigen Namen zu finden.
Außerdem sei das Haltestellen-Angebot nur ein Teil des Ganzen. Es werde ergänzt werden durch eine Innenstadtkarte, die öffentliche und behindertengerechte Toiletten sowie klimatisierte und konsumfreie Aufenthaltsorte sowie die Haltestellen und barrierefreie Geschäfte anzeige. Die Karte soll auch digital vorliegen und in die Appmold integriert werden.
„Ferner stellt „In Zukunft Detmold“ Geschäften, die nicht barrierefrei erreichbar sind, im Innenstadtbereich gegen einen Leihvertrag Rampen zur Verfügung, damit Rollstühle, Rollatoren oder auch Kinderwagen unproblematisch in die Geschäftsräume gelangen können“, heißt es abschließend.