Lärmgutachten für die Detmolder Balbrede ist in Arbeit

Detmold. Ein Lärmgutachten für die Gewerbegebiete Balbrede/Peterskamp ist in Arbeit. Damit setzt die Stadt die behutsame Entwicklung der Flächen für ein neues Gewerbegebiet an der Lageschen Straße fort. Eigentlich hätte es schon vor einigen Jahren so weit sein sollen. Doch Klagen gegen den damaligen Bebauungsplan legten alles auf Eis. Ergebnisse zum Lärm sollen noch in diesem Jahr folgen.

Jetzt geht es Schritt für Schritt und mit etwas gedrosseltem Tempo weiter. Flotter geht zurzeit die Entwicklung des an der Bielefelder Straße neu geplanten Gewerbegebietes auf dem Areal des früheren Betonwerks Sander. Es steht dafür auch ein Name fest: &bdquo;Alte Ziegelei soll es heißen", sagte Detmolds Technischer Beigeordneter Thomas Lammering. Nichtsdestotrotz bleibt die Nachfrage nach Grundstücken für Gewerbe in attraktiver Lage an der Bundesstraße ungebrochen.

Spezialisiertes Büro misst Lärmemissionen

Naturgemäß bringt das aber Lärm mit sich. Und aktuell testet die Stadt: Wie viel Lärm gibt es bereits, und wie viel darf noch hinzukommen, um die überall angrenzende Wohnbebauung und die Menschen zu belasten? Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung Martin Kölczer erklärt: &bdquo;Das ist ein sehr komplexes Verfahren, und wir haben hierzu ein spezialisiertes Fachbüro gefunden. Seit drei Wochen wird zunächst der Bestands-Lärm ermittelt." Dazu gebe es Messungen, es werde aber auch tief in die Bauanträge von bestehenden Unternehmen geschaut. In der Folge werde sich dann zeigen, wie viel Emissionen den Anwohnern noch zugemutet werden dürften. In einem weiteren komplexen Verfahren würden dann Lärmkontingente auf Parzellen in einem künftigen Gewerbegebiet verteilt. Liege das Gutachten dann vor, werde man weiter sehen.

Ungebrochen ist aber der Widerstand gegen die Entwicklung an Peterskamp/Balbrede von Naturschützern, manchen politischen Fraktionen, Bürgern aus Jerxen-Orbke und dem Aktionsbündnis &bdquo;Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen", das sich im Umfeld der Entwicklung des Gewerbegebietes an der Balbrede gegründet hatte. Unlängst musste die Stadt in der Regionalplanung ihre Karten auf den Tisch legen: Wo ist in Zukunft was an Flächenentwicklung vorgesehen? Hierzu hatten zum Beispiel die Grünen ihre Kritik an den Flächen Balbrede/Peterskamp untermauert. &bdquo;Bündnis 90/Die Grünen in Detmold fordern ein striktes Handeln und einen Stopp in Bezug auf zusätzlichen Flächenverbrauch und Versiegelung in Außenbereichen", hieß es in der Stellungnahme der Ratsfraktion. In Bezug auf das Areal Balbrede und Peterskamp seien die Grünen der Auffassung: 92 Prozent seien schutzwürdige/klimarelevante Böden mit hoher/höchster Funktionserfüllung, 5 Prozent der Fläche seien Naturschutzgebiet und Fläche mit herausragender Bedeutung für Biotopvepverbund, 95 Prozent würden außerdem im direkten Umfeld (300 Meter) von Naturschutzgebieten liegen.

Gegner kritisieren veraltete Pläne

Das Aktionsbündnis für den Detmolder Westen betont außerdem, dass sich nicht nur Sichtweisen verändert hätten, seit die Stadt die Flächen damals gekauft habe, sondern auch Natur und Umwelt an sich, worauf man Rücksicht nehmen müsse. &bdquo;Vor vierzig Jahren gab es weder Klimawandel, noch Insekten- und Artensterben. Heute ist die Situation erschreckend anders. Klimawandel, Arten- und Insektensterben verändern die Welt. Deshalb will das Aktionsbündnis die Ackerflächen und das Naturschutzgebiet Oetternbach erhalten." Erster Erfolg sei gewesen, als das Oberverwaltungsgericht am 19. März 2018 den Bebauungsplan &bdquo;Balbrede" für unwirksam erklärt habe.

Vor vierzig Jahren habe die Stadt Detmold die zwei Grundstücke für Gewerbeflächen gekauft, direkt am Naturschutzgebiet Oetternbach. Die Gegner kritisieren: &bdquo;Eine Fläche von mehr als 25 Fußballfeldern soll versiegelt und damit unwiederbringlich zerstört werden. Aufgrund von wissenschaftlichen Ergebnisse muss die Stadt Detmold von ihren veralteten Plänen abrücken und die Natur erhalten." Weitere Gewerbeflächen würden zudem die Gesundheit der Anwohner gefährden. Das Aktionsbündnis verweist darauf, dass viele Tierarten auf den Flächen leben würden. &bdquo;Am Oetternbach lebt der Eisvogel, der Weißstorch und sogar der sehr seltene Wachtelkönig", heißt es. Gutachter hätten Lebensräume für Schwarzmilan, Baumfalke, Steinkauz, Mäusebussard, Turmfalke und Fluglinien von geschützten Fledermausarten ermittelt.

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