Kinderdorf sucht in Detmold Wohnungen für junge Erwachsene

Detmold. Die Kinder- und Jugendhilfe des SOS Kinderdorfes begleitet jedes Jahr mehrere junge Erwachsene in die Selbstständigkeit. Das Problem: Wenn die zuvor Betreuten mit 21 Jahren dann eine Wohnung suchen, gestaltet sich das oft zu einer mehrmonatigen Odyssee, die nicht immer zum Erfolg führt. Zuletzt musste ein junger Mann in die Obdachlosigkeit entlassen werden.

Deswegen wirbt das Kinderdorf dafür, Wohnungen an junge Erwachsene zu vermieten, die zuvor unverschuldet in schwierige Lebenslagen geraten waren. In Detmold gibt es zwei Wohngruppen im Eichendorffweg und eine weitere in der Baumstraße. Dort werden aktuell insgesamt 22 Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren betreut. Außerdem gibt es ambulante Hilfen. &bdquo;Mit 21 Jahren endet die Jugendhilfe in der Regel“, erklärt Bereichsleiterin Mara-Denise Eikermann.

55 Quadratmeter Bis dahin sind die Jugendlichen und Heranwachsenden auf die Herausforderungen nach der Volljährigkeit vorbereitet worden. Sie stammen zum Beispiel aus problematischen Familien, in denen sich niemand gut um sie kümmern konnte, außerdem sind manche als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Als Opfer der Umstände werden sie vom Team der Kinder- und Jugendhilfe des SOS Kinderdorfes in die Selbstständigkeit begleitet, machen ihre Schulabschlüsse bis zum Abitur mit anschließendem Studium oder Berufsausbildungen. Gesucht werden dann in der Regel Wohnungen zum Hartz IV-Satz – das heißt: 55 Quadratmeter zu rund 420 Euro.

&bdquo;Wir empfehlen diesen Satz schlicht und ergreifend zur Sicherheit als Anfang“, schildert Ute Brocksieper, Mitarbeiter in den Außenwohngruppen des SOS Kinderdorfes - sozusagen für alle Fälle, falls es zu Arbeitslosigkeit kommen sollte. Alles weitere könne später dann darauf aufgebaut werden. Die Wohnungen sollten außerdem zentral sein. Zumeist hätten die jungen Erwachsenen noch keinen Führerschein – bei ihnen fällt oft der Support durch die Familie aus, und sie müssen sich das Geld dafür selbst erarbeiten und durch kleine Jobs ansparen.

Begleitet in die Selbstständigkeit Ute Brocksieper schildert ein Beispiel. Ein junger syrischer Mann ist als jugendlicher Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er war zunächst im Clearinghaus, kam dann in eine Wohngruppe, hat sich schulisch und sprachlich entwickelt und eine Ausbildung in der Pflege begonnen. Jetzt steht er vor der Abschlussprüfung, hat ein Jobangebot – aber seit Monaten kann keine Wohnung für ihn gefunden werden. Über Gründe dafür können die Mitarbeiterinnen Kinder- und Jugendhilfe des SOS Kinderdorfes nur mutmaßen.

Es möge sein, dass es Vorbehalte von Vermietern gebe, sobald das Wort &bdquo;Jugendhilfe“ ins Spiel komme. Es sei außerdem manchmal der Fall, dass entsprechende Wohnungen knapp oberhalb des Hartz-IV-Satzes angeboten würden, sodass die Jugendlichen selbst Geld obendrauf legen müssten, dass sie in der Regel noch nicht hätten.

Dabei handle es sich im Schnitt um fünf bis sechs Personen pro Jahr, die in die Selbstständigkeit geführt würden. &bdquo;Klar ist aber“, sagt Bereichsleiterin Mara-Denise Eikermann, &bdquo;dass alle, die wir guten Gewissens aus der Jugendhilfe entlassen, bis dahin sehr viel erreicht und sehr viel getan haben sowie weitere Chancen einfach verdient haben. Wenn sie dann von uns selbstständig auf Wohnungssuche geschickt werden und alleine wohnen sollen, findet in 80 Prozent der Fälle auch eine weitere Begleitung durch uns statt.“

Ein selbstbestimmtes Leben Im Eichendorffweg verfügt das Kinderdorf über zwei Jugendwohngruppen ab 13 Jahren. Es leben hier maximal acht Jungen und Mädchen zusammen, die von Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen betreut werden. In der Innenstadt liegt die Wohngruppe für ältere Jugendliche und junge Erwachsene. Die jungen Menschen werden hier von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben vorbereitet.

Wer entsprechende Wohnungen im Angebot hat, meldet sich beim SOS Kinderdorf unter laura.hesse@sos-kinderdorf.de (Stabsstelle PR&Marketing im SOS Kinderdorf) oder unter Tel. 0176/1206531

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