Kostenlose Bustickets für Detmolder Schüler lassen weiter auf sich warten

Detmold. Die Forderung nach einem kostenlosen Busticket für Detmolder Schulkinder beschäftigt weiterhin Verwaltung und Politik. Die Elterninitiative "Kostenloses Schülerbusticket Detmold" hatte sich Ende August erstmals mit einem Gesuch an Bürgermeister Frank Hilker gewandt . Sie forderte für alle Schüler einer öffentlichen Schule im Stadtgebiet eine kostenlose Busfahrkarte - ungeachtet der Länge des Schulwegs.

Bislang erhalten Grundschulkinder gemäß NRW-Schülerfahrkostenverordnung erst bei einer Schulweglänge von zwei Kilometern ein solches Gratis-Ticket. In der Sekundarstufe I muss die Entfernung zwischen Wohnort und Schule bei 3,5 Kilometern liegen, in der Sekundarstufe II gar bei 5 Kilometern. Teilweise werde die Mindestdistanz aber um nur wenige hundert Meter unterschritten. Während benachbarte Kinder mit kostenlos mit dem Bus zur Schule fahren könnten, dürften es andere nicht: Das sei nicht gerecht, begründet die Initiative ihr Ansinnen.

Eltern erneuern ihre Forderung In einem offiziellen Bürgerantrag an den Stadtrat Ende September forderten die Eltern erneut eine Lösung. Die FDP-Ratsfraktion beantragte ebenfalls die Ausweitung der kostenlosen Schülertickets. Der Bürgermeister erklärte daraufhin, dass sich in der lippischen Bürgermeisterkonferenz 2021 alle Kommunen und der Kreis Lippe bereits über die Einführung eines einheitlichen lippischen Schülertickets geeinigt hätten. Dann habe der Kreis jedoch auf eigene Faust gehandelt , in dem er als Schulträger der Kreisschulen zum Schuljahr 2022/2023 die Einführung des Schüler-Westfalen-Tickets beschlossen habe. Dieses gebe es aber nur für Schüler der Sekundarstufe.

"Nach Kalkulation der Stadtverkehrsgesellschaft Detmold würde der städtische Haushalt bei dem vom Kreis eingeführten Schüler-Westfalen-Ticket mit zusätzlichen Kosten von rund 600.000 Euro belastet, bei einem lippischen Schülerticket mit rund 31.000 Euro", schreibt die Verwaltung dazu in einer Mitteilung. Das lippische Schülerticket wäre für die Familien nicht kostenlos gewesen, sondern hätte 36 Euro pro Monat gekostet.

Finanzierung zum 49-Euro-Ticket soll abgewartet werden Allerdings: "Nachdem der Kreis im Alleingang Schülerbustickets nur für die Kreisschulen beschlossen hat, kann das lippische Schülerticket nicht mehr eingeführt werden", heißt es weiter. Weil inzwischen einzelne Kommunen ebenfalls das Modell des Kreises für die eigenen Schulen übernommen hätten, sei in Lippe ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Tarifen entstanden, der Eltern und Kommunen irritiert zurückließe. Doch was bedeutet das nun konkret für die Situation in Detmold?

Vieles hängt von der Finanzierung des beschlossenen 49-Euro-Deutschland-Tickets ab. Solange dies unklar sei, könnten die Verkehrsträger ihre eigenen Tarife nicht neu kalkulieren. Würde die Verwaltung ein kostenloses Schülerticket für alle Schüler öffentlicher Schulen einführen, so dürften sich die Gesamtkosten für Schülertickets nach Schätzungen der Verwaltung von zuletzt 1,7 Mio. Euro in 2022 auf etwa 4,1 Mio. Euro erhöhen. Derzeit erhielten rund 2200 von insgesamt etwa 7700 Schülern eine Fahrtkostenerstattung, die meisten von ihnen in Form der Schülerfahrkarte. In der kommenden Sitzung des Schulausschusses am 22. November will sich die Politik weiter mit dem Thema auseinandersetzen.

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