Per App in die Detmolder Stadtgeschichte eintauchen

Detmold. Das Hornsche Tor - früher wie heute einer der Eingänge zur Langen Straße, der Lebensader der Detmolder City. Die Bebauung hat sich über die Jahrzehnte jedoch verändert. Dort, wo heute der Optiker "Linse" seinen Sitz hat, befand sich früher ein Haus, das viel weiter in die Straße hineinreichte. Nach dessen Abriss entstand der "Hohe Priester", das heutige rote Eckhaus, und etwas später wurden Straßenbahnschienen verlegt, von denen heute schon wieder nichts mehr zu sehen ist. Diesen Wandel zeigt auch eine neue App, die Heimatforscher Dr. Hans-Joachim Keil entwickelt hat.

"Städte, insbesondere die Innenstädte, wandeln sich oftmals sehr schnell. Das gilt in jüngster Zeit insbesondere auch für die Stadt Detmold, in der nunmehr die Galerie ,Hornsches Tor' abgerissen wird", erklärt der Heimatforscher. 1983 sei sie eröffnet worden, 2010 sei das Konzept schon nicht mehr tragfähig gewesen. Im Stadtarchiv Detmold beschäftigt sich eine Projektgruppe, die für alle Interessierte offen ist, mit dem Thema &bdquo;Stadtsanierung vor 50 Jahren: Vom Gigantismus zur historischen Innenstadt“. Hans-Joachim Keil ist an der Projektgruppenarbeit aktiv beteiligt und hat sich bei der Vorbereitung eines Vortrags auch intensiv mit den frei zugänglichen Fotodatenbanken des Stadtarchivs und der Lippischen Landesbibliothek befasst.

Alle Gebäude neu fotografiert In beiden sind jeweils Tausende von Fotos zu finden, auf denen oftmals einzelne Häuser oder Häusergruppen zu sehen sind. "Manchmal fehlen aber die Hausnummern oder Straßennamen sind verwechselt worden, sodass nicht alle Fotos die genaue Adresse aufweisen. Das ist ein Problem für die inzwischen abgerissenen Häuser", erklärt Keil. Deshalb ist er auf die Idee gekommen, innerhalb von wenigen Wochen alle Gebäude in vielen Straßen der Detmolder Innenstadt zu fotografieren, um erstmals ein weitgehend vollständiges Gebäude-Fotoarchiv in einem kurzen Zeitraum anzulegen.

In den engen Innenstadtstraßen war es nach Angaben des Heimatforschers nicht immer einfach, die Häuser vollständig auf das Foto zu bekommen. Bei Weitwinkelaufnahmen gab es Verzerrungen, die häufig nachbearbeitet werden mussten. Anschließend ordnete er auf der Grundlage der aktuellen Fotos dann die historischen Fotos zu und legte für jedes Grundstück eine Seite an, die im unteren Teil den aktuellen Zustand zeigt und darüber den Blick in die Vergangenheit. Als erstes entstand daraus eine Gebäude-App der Hornschen- und der Paulinenstraße.

Wie in einer Zeitmaschine Die Idee ist, dass sich Detmolder und Besucher die Applikation auf ihr Smartphone oder Tablet herunterladen und sich damit bei selbstständigen Rundgängen oder Führungen die baulichen Veränderung in den Straßen ansehen können. Auch Gebäude, die inzwischen abgerissen worden sind, finden sich darin wieder. Nutzer können also wie in einer Zeitmaschine durch die Innenstadt wandern. Weitere Apps für andere Straßen in der Innenstadt sollen folgen.

Das Stadtarchiv Detmold lädt alle Interessierten ein, am Dienstag, 20. Juni, mit Hans-Joachim Keil einen Rundgang zu unternehmen. Treff ist um 18 Uhr an der Landesbibliothek. Die Tour, bei der die Stadtsanierung vor 50 Jahren thematisiert wird, führt vom Leopoldinum bis zur Sparkasse an der Paulinenstraße. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Führung und die App, die über den nebenstehenden QR-Code heruntergeladen werden können, sind kostenlos.

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