Detmold. Detmold. 39 Euro statt 49 Euro sollen Sozialleistungsempfänger künftig in Nordrhein-Westfalen für das Deutschlandticket zahlen. Das plant Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Was auf den ersten Blick wie eine soziale Wohltat klinge, könne sich für Betroffene als „teure Scheinlösung“ entpuppen, befürchtet der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer. Er sieht das bewährte Detmolder Sozialticket bedroht, wie er in einer Pressemitteilung schreibt.
23,50 Euro kostet derzeit das „Mobi-Ticket“, mit dem Detmold-Pass-Inhaber einen ganzen Monat im Stadtgebiet fahren dürfen. Abends und an Wochenenden können eine weitere erwachsene Person und bis zu drei Kinder kostenfrei mitfahren. Dies würde mit dem 39-Euro-Ticket entfallen. Ein eigenes „Mobi-Ticket“ können berechtigte Kinder schon für 12 Euro erhalten. Derartige Sozialtickets werden derzeit noch durch das Land gefördert. „Mit dem teureren 39 Euro-Ticket drohen die bisherige Zuschüsse des Landes für örtliche Sozialtickets zu entfallen. Im Ergebnis bedeutet das für viele weniger und nicht mehr Mobilität“, so der Sozialdemokrat.
Maelzer rechnet vor: Wenn eine fünfköpfige Familie mit Bürgergeld derzeit in Detmold mit dem Bus mobil seien wolle, koste sie dies 996 Euro im Jahr. Mit dem Vorschlag, den der Verkehrsminister auf dem Grünen-Parteitag gemacht habe, wären es 1980 Euro. „Eine Verdoppelung der Kosten geht vollkommen an der Lebensrealität von Menschen mit schmalem Geldbeutel vorbei“, findet er. Die SPD werde sich deshalb im Landtag für eine kostengünstigeres deutschlandweites Sozialticket einsetzen und den Erhalt der bisherigen Zuschüsse an die Kommunen. „Wir beantragen außerdem, dass Kinder generell kostenfrei Bus fahren dürfen“, schreibt Dennis Maelzer. Wenn die Vorschläge der SPD umgesetzt würden, müsste die fünfköpfige Familie nur noch 696 Euro im Jahr zahlen.
