Detmold. Die Bauarbeiten auf dem Detmolder Schlossplatz haben gerade erst richtig begonnen, da sind bereits die ersten archäologischen Befunde entdeckt worden. So bietet sich aufmerksamen Beobachtern am Bauzaun nun das Bild sorgsam mit Pinsel und Kelle arbeitender Archäologen. Gleichzeitig gehen die Bauarbeiten auf einem Abschnitt nebenan unbeeinträchtigt weiter.
Bei den Aushubarbeiten für den Einbau einer großen Zisterne in der südöstlichen Ecke des Platzes vor dem Kanzleigebäude hat der Bagger laut Pressemitteilung der Stadt Detmold Fundamente und aufgehendes Mauerwerk freigelegt. Dr. Elke Treude, Bodendenkmalpflegerin am Lippischen Landesmuseum, und Phillip Robinson, Leiter des Grabungsteams der Firma Eggenstein Exca, schätzten nach erster Anschauung, dass die Mauern im späten 17. Jahrhundert entstanden sind.
Keramikreste, Pfeifenstiele und Eisenteile entdeckt
Die Archäologen des Dortmunder Unternehmens Eggenstein Exca würden die Bauarbeiten auf dem gesamten Schlossplatz begleiten. Sie hätten an den Mauern auch verschiedene Keramikreste, Pfeifenstiele und Eisenteile entdeckt, die zu der Zeiteinschätzung passen. „Zwar ist es noch zu früh, um eine sichere Aussage zum Befund zu treffen, die Vermutung liegt aber nahe, dass es sich um Reste des Meierhofes handelt, der auf alten Stichen und Karten in diesem Teil des Schlossgeländes verzeichnet ist“, erklärt die Stadtverwaltung.
Zu sehen sei, dass die Mauern stabil genug waren, um große Gebäude zu tragen. Außerdem lasse sich an den Bodenschichten erkennen, dass der Baugrund sorgsam vorbereitet worden sei. Die Archäologen würden nun den Fund freilegen, das Material bergen und alles dokumentieren. Danach werde die Fundstelle mit Sand angefüllt sowie mit einem Vlies sowie Schotter überdeckt. „Der Boden ist der beste Konservator“, erläutert Phillip Robinson.
Derweil wird nebenan weitergearbeitet: „Der Zisternenbau ist um einige Meter verlagert worden, direkt nach Ostern wird das Material dafür angeliefert. Eine Veränderung im Bauzeitplan ergibt sich dadurch nicht“, betont Planungsleiterin Susanne Hoffjann von der Stadt Detmold. Auch die Bohrung für den Brunnen sei bereits in die Erde gebracht worden. „In 40 Metern Tiefe haben die Brunnenbauer eine wasserführende Schicht erreicht. Zisterne, Brunnen und Versickerungskästen dienen später dazu, den Schlossplatz als ,grüne Lunge’ in der Stadt besser für die Anforderungen eines Klimas mit längeren Trockenperioden und punktuellen Starkregenereignissen vorzubereiten.“
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