Oerlinghausen: Friseurmeisterin Birgit Drewes schließt nach 25 Jahren ihren Salon

Oerlinghausen . Es schwingt spürbar Wehmut mit, wenn Birgit Drewes über die letzten Tage und Wochen berichtet. &bdquo;Ich habe so viel Sympathie der Kunden erlebt, dass es wahnsinnig schwerfällt, diesen Schritt zu gehen“, sagt sie, &bdquo;doch irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, da muss man das Buch zu machen.“ Nach über einem Vierteljahrhundert beendet eine der bekanntesten Friseurmeisterinnen der Region ihr Geschäft in der Oerlinghauser Innenstadt. Birgit Drewes hat im Jahre 1999 den Friseursalon von ihrem Vater Wilfried und ihrer Mutter Ingrid übernommen. Die Eltern arbeiteten noch fast ein Jahrzehnt mit, doch dann setzten sie sich zur Ruhe. Der allmähliche Übergang des Salons auf Tochter Birgit gelang offenbar bestens und war sicherlich ganz im Sinne der Eltern. Doch Birgit Drewes brachte von vornherein eine neue Klasse mit ins Handwerksgeschäft.

Ihre Ausbildung startete sie seinerzeit beim bekannten &bdquo;Weltmeister der Friseure“, dem Bielefelder Michael Rosinski, im Jahre 1980. Dazu kam alsbald die Meisterprüfung verbunden mit einem wirtschaftlichen Examen als Betriebswirtin des Handwerks. Und zur Abrundung folgte noch ein Studium als staatlich geprüfte Kosmetikerin. Ein echter Karrieresprung gelang ihr wohl 1990, als sie die Leitung der Friseurfachschule Rosinski übernahm. Vielleicht rührt auch daher ihr Faible für Ausbildung, denn im Laufe der Zeit sind um die 30 Auszubildende durch ihre Hände gegangen. &bdquo;Eine solide handwerkliche Ausbildung ist das Beste für junge Leute überhaupt“, sagt sie, &bdquo;leider gibt es immer weniger Jugendliche, die sich für eine traditionelle Ausbildung entscheiden.“

Bruder Dirk Drewes ist Frisör auf Sylt Familiäre Tradition und Solidität, das ist es, was Birgit Drewes von ihren Eltern offenbar nahtlos übernommen hat und das zum Erfolg ihres kleinen Unternehmens beigetragen hat. Auch ihr Bruder Dirk ist übrigens in die Fußstapfen der Familie getreten, er ist mit seinem Friseurbetrieb auf Sylt tätig. Der Ursprung des Oerlinghauser Friseurgeschäfts liegt sehr lange zurück. Bereits im Jahre 1930 gründete ihr Großvater Wilhelm Drewes im eigenen Geschäftshaus an der Hauptstraße seinen Salon als Herrenfriseur.

Gleich nebenan, im selben Haus, betrieb anfangs ein Fotograf sein Atelier und einen Verkaufsraum. Ab dem Jahr 1957 stand Wilhelm Drewes gemeinsam mit seinem Sohn Wilfried im Herrensalon, der hatte seine Meisterprüfung drei Jahre zuvor in Hamburg abgelegt. Birgit Drewes Mutter Ingrid, ebenfalls eine ausgebildete Friseurin, heirate ihren Wilfried im Jahre 1958. So kam zum Herrensalon ein Damensalon. Herren links, Damen rechts – das war lange Zeit die Aufteilung im Hause Drewes. Und entsprechend waren auch die Haarmoden unter den Beiden aufgeteilt.

Fassonschnitt für die Herren und Dauerwellen für die Damen. Unzählige Wellen habe sie im Laufe der Jahre gedreht, sagte Ingrid Drewes irgendwann einmal. &bdquo;Jede Generation hat eben ihren eigenen Stil“, fasst Birgit Drewes lächelnd die Moderichtungen frühere Jahre zusammen. Als sich ihr Vater im Jahre 2008 in den Ruhestand verabschiedete, wurde der Herrensalon geschlossen. Doch von vornherein hat Birgit Drewes ihr Geschäft sozusagen unisex ausgerichtet. &bdquo;Ich bediene natürlich männliche wie weibliche Kundschaft gleichermaßen“, sagt sie.

Leidenschaft für die Materie Haar Nun aber legt sie nach erfolgreichen Jahrzehnten Kamm und Schere aus der Hand. Sie habe wohl so etwas wie eine &bdquo;Leidenschaft für die Materie Haar“ gehabt, bekennt sie rückblickend. Und sie habe einfach gern mit Menschen zusammengearbeitet, die die dies offenbar geschätzt hätten. Ihr Lebensmotto werde sich auch im sogenannten Ruhestand nicht ändern: &bdquo;Man muss gesund, aktiv und neugierig bleiben“, meint sie.

Vielleicht läuft der Friseursalon in der Hauptstraße ja auch ganz in ihrem Sinne weiter. Denn schon seit einiger Zeit gibt es einen neuen Besitzer des Geschäftshauses. Sebastian Boer hat die Immobilie übernommen und wohnt auch schon in der oberen Etage. Und der sagt ganz klar: &bdquo;Wenn sich eine gute und solide Friseurin, ein Friseur oder ein Kosmetikstudio findet, dann geht es weiter. Falls nicht, dann müssen wir über eine andere Nutzung der Räume nachdenken.

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