Gemeinde Detmold-West verhandelt den Verkauf der Versöhnungskirche

Detmold. Der Vorstand der Kirchengemeinde Detmold-West überlegt, die Versöhnungskirche in der Martin-Luther-Straße nahe dem Stadtgymnasium zu veräußern. Darüber informierte die Kirchenvorstandsvorsitzende Stefanie Rieke-Kochsiek. Damit beschäftigt sich nach der Kirchengemeinde Detmold-Ost die nächste Detmolder Kirchengemeinde mit dem Verkauf einer ihrer Kirchen. Die schrumpfende Zahl an Gemeindemitgliedern, Pfarrerinnen und Pfarrern ebenso wie die schlechte Finanzlage zwingt die Gemeinde dazu, über einen Verkauf nachzudenken.

Hinzu kommt, dass die Synode ein Klimaschutzgesetz auf den Weg brachte. Ziel soll die Verringerung der Treibhausgasemissionen um 90 Prozent bis zum Jahr 2035 sein. Die Kirchengemeinden sind deshalb dazu angehalten, ihre Gebäude entsprechend energetisch zu sanieren - oder eben zu verkaufen. &bdquo;Es gibt freikirchliche Gemeinden, die Interesse bekundet haben“, heißt es von Kirchenvorstand Stefanie Rieke-Kochsiek im Gemeindebrief zur Zukunft der Versöhnungskirche. Erste Gespräche habe es bereits gegeben, die Verkaufsverhandlungen laufen.

Gottesdienste im Pfarrhaus Plan ist, das gesamte Grundstück und mitsamt dem kompletten Gebäudekomplex abzugeben. Eine Aufteilung sei nicht wirtschaftlich, heißt es vonseiten des Kirchenvorstands. Ganz verlassen will die Gemeinde den Hiddeser Berg aber nicht. Dem Kirchenvorstand sei es wichtig, vor Ort weiter vertreten zu sein, um die sozialdiakonische Arbeit fortsetzen und weiter Gottesdienste feiern zu können. &bdquo;Darum wird eine Bedingung sein, dass wir dauerhaft das ehemalige Pfarrhaus und zusätzliche Räume mieten und etwa zweimal im Monat die Kirche nutzen können“, so Rieke-Kochsiek.

Ziel sei neben einem vertretbaren Preis auch eine gute Basis mit dem Verkaufspartner zu finden. &bdquo;Eine endgültige Entscheidung über einen Verkauf kann erst getroffen werden, wenn ein Vertrag mit solchen Bedingungen zustande kommt.“ Um das Vorgehen der Gemeinde gegenüber transparent zu machen, hat es in der vergangenen Woche eine Gemeindeversammlung zum Thema gegeben.

Besondere Bauweise Im Dezember 1967 wurde die Versöhnungskirche eingeweiht. Die Kirchengemeinde Detmold-West schreibt über das Bauwerk an der Martin-Luther-Straße: &bdquo;Die Versöhnungskirche ist vom Architekten Lothar Kallmeyer als ein Raum konzipiert, in dem das alltägliche und das gottesdienstliche Leben sich berühren sollen. Der Kirchraum ist wie ein Marktplatz als Ort der Kommunikation gestaltet.“ Das zeige sich beispielsweise durch die Form der Kirche, den Baustoff Beton und Holz oder auch an den Pfeilern, die wohl ohne eine Funktion zu haben, in den Kirchraum hineingenommen worden seien.

Seitdem entwickelte sich rund um die Versöhnungskirche ein buntes Gemeindeleben mit vielerlei Aktionen. So probt unter anderem der Gospelchor &bdquo;Sing for Joy“ regelmäßig in der Kirche. Immer montags verteilen Ehrenamtliche im nahe gelegenen Gemeindehaus Lebensmittel an bedürftige Bewohner des Stadtteils. Zeitgleich treffen sich dort Menschen zu gemeinsamen Näh- und Handarbeiten. &bdquo;Alltägliches und Gesellschaftliches mit Gottesdienst und Glauben zu verknüpfen, machte seit der Entstehung dieses Bezirks das Profil der Arbeit an der Versöhnungskirche aus“, schreibt die Gemeinde dazu.

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