Droht in Detmold der Hangar 21-Verkauf schon 2025?

Detmold. Für den Hangar 21 soll der Verkehrswert ermittelt werden. Das hat der Aufsichtsrat der städtischen Holding-Gesellschaft DetCon beschlossen. Verhandlungen mit einem Detmolder Unternehmen über Hangar-Flächen sowie ein Förderantrag für die weitere kulturelle Nutzung sind noch im Orbit und sollen abgewartet werden. Damit ist ein CDU-Antrag vom Tisch, den Hangar komplett zu verkaufen.

Die Christdemokraten hatten gewollt, dass alle notwendigen Schritte eingeleitet werden, um das Gebäude in einen nachweislich wirtschaftlichen Betrieb bis zum 1.1.2025 zu überführen und einen 5-Jahresplan zur Darstellung der Wirtschaftlichkeit sowie einen aktuellen Verkehrswert vorzulegen. Falls das mit der Wirtschaftlichkeit nicht klappe, solle der Verkauf des Hangars 21 noch im ersten Halbjahr umgesetzt werden.

Klar ist damit: Eigentlich will die CDU verkaufen , denn ein so kurzfristiges Erreichen der Wirtschaftlichkeit ist für das Objekt eher illusorisch. Die SPD und die Grünen hatten wiederum den Antrag der CDU gekontert. Für die SPD erklärt Rainer Friedrich: Es gibt Verhandlungen über einen teilweisen Flächenverkauf und einen Förderantrag &bdquo;Dritte Orte“ für die kulturelle Nutzung. Beides laufe noch. Da sei es nicht sinnvoll, gerade in laufenden Teilverkaufsverhandlungen mit einem Verkauf des gesamten Areals zu kommen. Besser sei, erst einmal die Ergebnisse abzuwarten. Dennoch sei es sinnvoll, einen aktuellen Verkehrswert zu ermitteln - die vorliegenden Zahlen seien schon zwei Jahre alt.

Schlechtes Dach, miese Fenster Die CDU hatte außerdem darum gebeten, dass die Verwaltung aufzeigt, wie die Kulturfabrik &bdquo;Hangar 21“ energetisch saniert werden kann, wie viel Zeit dafür benötigt wird und welche Kosten damit verbunden sind. Die Fraktion, so Jörg Thelaner für die CDU, habe sich intensiv mit dem Zustand des Hangar 21 befasst und diesen besichtigt. &bdquo;Bei der Besichtigung haben wir festgestellt, dass der energetische Zustand des Hangar 21 absolut inakzeptabel ist. Das Dach ist nur geringfügig gedämmt, die Fenster stammen aus dem Jahr 1999 und bestehen aus Stahlrahmen mit Zweifachverglasung. Die Stirnwand besteht zum Teil lediglich aus Mauerwerk mit Hohlziegeln. Eine ausreichende, dem jetzigen Standard entsprechende Isolierung erscheint uns gar nicht oder nur unter großen wirtschaftlichen Aufwand möglich“, so die CDU.

&bdquo;Auf unsere Nachfrage hin wurde uns mitgeteilt, dass der Hangar 21 mit Fernwärme beheizt wird, was jährliche Kosten von rund 50.000 Euro verursacht. Diese Kosten müssten die zukünftigen Mieter tragen, sofern keine energetische Sanierung erfolgt.“ Es sei widersprüchlich, auf der einen Seite ehrgeizige Klimaziele zu formulieren und auf der anderen Seite potenziellen Mietern Räumlichkeiten anzubieten, die eine derart schlechte Klimabilanz aufweisen. Bereits zuvor habe die CDU die Wirtschaftlichkeit des Hangar 21 kritisch betrachtet. &bdquo;Angesichts der aktuellen Erkenntnisse können wir nicht ernsthaft von einer Wirtschaftlichkeit ausgehen“, so Thelaner.

400 Personen sind möglich Die Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen wiederum hatten beantragt, unter Berücksichtigung der Interessenbekundung eines Detmolder Unternehmens sowie des Förderprogramms &bdquo;Dritte Orte“ ein detailliertes Konzept zur weiteren Nutzung des Hangar 21 durch die Stadthallen GmbH zu erarbeiten. Im Juni sei aufgezeigt worden, dass sich durch neue brandschutztechnische Simulationen erweiterte Nutzungsmöglichkeiten in Form der Öffnung des Hangars für eine größere Anzahl von Besuchern (400 Personen) ergeben könnten. Das könne die multifunktionale Nutzbarkeit des Hangars deutlich erweitern und die Basis für einen langfristigen Betrieb sicherstellen.

&bdquo;Ein wichtiger Baustein dabei ist die avisierte Teilanmietung des Hangars durch ein Wirtschaftsunternehmen“, erklärt für die SPD Rainer Friedrich. Ein möglicher anteiliger Verkauf steht für ein Unternehmen im Raum, das den Wunsch nach Verlagerung eines zweiten Standortes nach Detmold verspürt. &bdquo;In diesem Zusammenhang ist es wirtschaftlich kontraproduktiv, eine öffentliche Diskussion über den Hangar 21 vor dem Abschluss der Gespräche mit dem Unternehmen zu führen, in dem ein politischer Antrag zum Verkauf vorgelegt wird“, so SPD und Grüne.

Verkaufsgespräche kontraproduktiv Auch der Förderantrag &bdquo;Dritte Orte“, dessen Frist bis Oktober läuft, halte weitere Optionen offen. Das hätten zuletzt unisono alle Kulturschaffenden im Rahmen des Zukunftstisches zur kulturellen Entwicklungsplanung mehr als deutlich gemacht. &bdquo;Abgesehen von der Bedeutung des Hangars 21 für den Stadtteil als soziale Begegnungsstätte, in dem eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, Konferenzen, Seminare, Workshops, Kurse, das Treffen der lippischen Jugendfeuerwehren, die Sitzung des Städte- und Gemeindebundes, Stadtteilfeste und andere Aktivitäten stattfinden, hat dieser Ort seine Multifunktionalität und Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus längst unter Beweis gestellt“, so die SPD und die Grünen. Auch die Krisennutzung als Notunterkunft für Asylbewerber oder als Test-/Impfzentrum hätten gezeigt, wie wichtig der Hangar 21 für Detmold sei.

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