Beschlossene Sache: Bad Oeynhausen steigt beim Landestheater Detmold aus

Bad Oeynhausen. Die Kurstadt kündigt ihre Gesellschafteranteile bei Europas größter Reisebühne. Der Stadtrat hat Mittwochabend mit Mehrheit quer durch alle Fraktionen den Ausstieg beim Landestheater Detmold beschlossen und damit die einstimmige Entscheidung der Gesellschafterversammlung der Staatsbad GmbH bestätigt. Staatsbad-Geschäftsführerin Beate Krämer will das frei werdende Budget - etwa 20.000 Euro - künftig in die Sommerbühne und das eigene Theater im Park stecken.

Der Ausstieg beim Landestheater und die Umstände der Kündigung haben öffentliche Kritik ausgelöst. Teile des Stadtrates unterstützten diese Kritik. Die Staatsbad-Geschäftsführerin hielt mit einem lokalpatriotischen Argument dagegen: &bdquo;Ich stecke das Geld lieber in die Sommerbühne.“ Krämer bekannte zudem, &bdquo;lieber lokale Kulturförderung“ zu betreiben, &bdquo;als Personal in Detmold zu unterstützen“. &bdquo;Da stehen wir uns näher“, sagte sie.

Das Staatsbad hält 0,5 Prozent der Anteile am Landestheater und zahlt jährlich rund 63.000 Euro Gesellschafteranteil. Dafür gibt es einen Rabatt beim Einkauf von Gastspielen. Nach Einschätzung von Kämmerer Mario Kindler ist der Eigentümeranteil des Staatsbades &bdquo;nicht ausschlaggebend“. Und der Ausstieg werde vom Landestheater mit einem Jahresetat von 26 Millionen Euro zu verkraften sein. Allein das Land NRW unterstütze das Landestheater mit zwölf Millionen Euro jährlich.

Kein Interesse an abiturrelevanten Stücken Reiner Barg (BBO) wollte wissen, ob das Staatsbad als Gesellschafterin nicht einen höheren Rabatt herausschlagen könnte, wenn es mehr Theateraufführungen in Detmold buchen würde. Krämer wandte dagegen ein, dass die Stücke des Landestheaters oft nur in einer sehr kurzen Phase buchbar seien. &bdquo;Das passt nicht immer.“ Zudem seien die Werbemittel für die Stücke nur kurze Zeit verfügbar, das Staatsbad brauche aber einen längeren Vorlauf.

Barg regte außerdem mehr Kooperationen mit dem Landestheater bei abiturrelevanten Stücken an. Doch auch in diesem Punkt widersprach Krämer. 2026 werde &bdquo;Der zerbrochene Krug“ wieder abiturrelevant. &bdquo;Aber an den weiterführenden Schulen gibt es daran kein besonderes Interesse.“ Das Theaterprogramm in Bad Oeynhausen zeige deshalb eher Krimis &bdquo;da wissen wir, dass Interesse da ist“, so Krämer.

Den Erfolg des Theaterprogramms versuchte Krämer mit Zuschauerzahlen zu belegen. In der vergangenen Saison kamen 17.500 Zuschauer ins Theater im Park - ohne die Buchungen der Laienspielgruppe Bergkirchen. So viele wie zuletzt 2016/17 und 2011/12. Die durchschnittliche Auslastung der 500 Sitzplätze des Theaters sei &bdquo;sehr gut“. Im Coronajahr 2020/21 kamen durchschnittlich 104 Zuschauer zu den Vorstellungen. In den Folgejahren stieg die Zahl auf 209, 303 und in der vergangenen Saison auf 404 Zuschauer. Dagegen hielt Krämer die Auslastung der Theaterstücke aus Detmold, die - abgesehen von den Kinderstücken - zuletzt nie für volle Ränge gesorgt hatten.

&bdquo;Wir sind im Gespräch und nicht im Streit“ Volker Brand (Grüne) bekannte, in der Gesellschafterversammlung für den Ausstieg gestimmt zu haben. &bdquo;Die Sache hat jetzt aber eine gewisse Brisanz erfahren“, so Brand. Melanie Blanke und Michaela Kliniksiek (beide SPD) bekannten sich ebenfalls zum Ausstieg. Blanke: &bdquo;Ich sehe keine Nachteile im Programm. Wir unterstützen unsere Kultur in Bad Oeynhausen.“ Olaf Winkelmann (SPD) nannte die Entscheidung eine kulturpolitische Frage. Er regte an, die Abstimmung zu vertagen und Krämer noch einmal Gelegenheit zu geben, mit Stefan Dörr, dem Verwaltungsdirektor des Landestheaters zu sprechen. Krämer betonte: &bdquo;Natürlich habe ich mit Dörr vorher gesprochen. Wir sind weiter im Gespräch und wir sind nicht im Streit.“

Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) stellte den Ausstieg schließlich zur Abstimmung: &bdquo;Es geht darum, ob wir das Theater weiter subventionieren wollen.“ Für den Ausstieg stimmte die Mehrheit der Ratsmitglieder, 13 votierten dagegen.

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