Festliche Klangpracht in der Detmolder Martin-Luther-Kirche

Detmold. Die Kantaten 1,3, und 6 des berühmten Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach, das der legendäre Thomaskantor in Leipzig für sechs Gottesdienste zwischen dem ersten Weihnachtstag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 komponierte, verwandelte die Martin-Luther-Kirche für rund 500 Gäste in einen Ort festlicher Klangpracht.

Die Aufführung unter der gemeinsamen Leitung von Kantorin Maja Vollstedt, die Anfang des Jahres ihren Dienst angetreten hat, und Max Jenkins, der die Jugendchöre leitet, vereinte jugendliche Frische und musikalische Reife im beeindruckenden Gesamterlebnis.

Farbenreicher Klangteppich Die Jugendchöre MYC und VoiceKamp sangen mit ansteckender Begeisterung und bemerkenswerter Präzision, während die Martin-Luther-Kantorei durch ihre Ausdrucksstärke und Stimmgewalt überzeugte. Zusammen mit dem hervorragend spielenden Detmolder Kammerorchester entstand ein farbenreicher Klangteppich, der den festlichen Charakter von Bachs Meisterwerk eindrucksvoll unterstrich.

Ein Höhepunkt war gleich zu Beginn die Interpretation des berühmten Eingangschors &bdquo;Jauchzet, frohlocket“, der mit strahlendem Glanz mit Pauken und Trompeten vorgetragen wurde. Die sensible Leitung durch Maja Vollstedt verlieh dem Werk eine Lebendigkeit, die das Publikum von der ersten Minute an fesselte. Das Dirigat hätte fürs Orchester etwas größer sein dürfen. In der Polyphonie drohten einige Chorstimmen zu schleppen.

Die Solisten beeindruckten durchweg: Sarah Proske (Sopran) berührte mit ihrer klaren und leuchtenden Stimme, während Sara-Florentine Milcent (Alt) durch Wärme und Tiefe glänzte. Clemens Liese überzeugte als Tenor und Evangelist mit erzählerischer Klarheit und Andreas Elias Post (Bass) verlieh seinen Arien sowohl Kraft als auch Anmut.

Beste Textverständlichkeit Der Tenor meisterte seine Rezitative in Leichtigkeit und bester Textverständlichkeit. In der Höhe wirkte er gelegentlich etwas eng. Die Altistin fesselte im tänzerischen Ausdruck mit der Arie &bdquo;Bereite dich Zion mit zärtlichen Trieben“. In großer Homogenität füllten die Choräle den Kirchraum. Der Bassist brillierte mit seiner Arie &bdquo;Großer Herr, o starker König“ und harmonierte beeindruckend mit der Sopranistin im Duett &bdquo;Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“.

Ab dem Secco-Rezitativ &bdquo;Und sie kamen eilend“, das der Tenor lyrisch schlank gestaltete, übernahm Max Jenkins den Taktstock. In beeindruckender Stimmkraft und dynamisch differenziert erklang der Choral Nr. 33 &bdquo;Ich will dich mit Fleiß bewahren“. Prägnant beeindruckte der Eingangschor der 6. Kantate &bdquo;Herr wenn die stolzen Feinde schnauben“, der mit Trompeten glanzvoll daherkam. Klar, hell und vital intonierte die Sopranistin ihre Arie &bdquo;Nur ein Wink von seinen Händen“.

Das Zusammenspiel aller Mitwirkenden war von hoher Präzision und emotionaler Intensität geprägt. Besonders beeindruckend war die Balance zwischen Chor, Solisten und dem Orchester, die eine harmonische Einheit schuf und den Geist der Weihnachtsbotschaft erlebbar machte.

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