Nach Kritik an Ausbau-Plänen: Detmolder haben großen Redebedarf mit Schomburg

Detmold/Spork-Eichholz. Bauchemie-Hersteller Schomburg plant eine Erweiterung seines Firmengeländes im Detmolder Ortsteil Spork-Eichholz. Eine neue Siloanlage und höhere Gebäude sollen her, um die Produktion am Firmenstammsitz fit für die Zukunft zu machen. Schomburg will wachsen - baulich gesehen vor allem in die Höhe. Das sorgte bei dem ein oder anderen Anwohner rund um die Echternkampstraße für Unbehagen. Sogar eine Petition gegen das Vorhaben wurde ins Leben gerufen. Aus diesem Grund organisierte das Unternehmen jetzt eine Informationsveranstaltung. Ziel war es, den Nachbarn etwaige Sorgen nehmen und im Dialog möglichst auf den gleichen Nenner kommen.

&bdquo;Wir haben verstanden, dass es Bedenken gibt. Heute möchten wir mit Ihnen darüber sprechen“, brachte es Alexander Weber, zusammen mit Ralph Schomburg, geschäftsführender Gesellschafter bei Schomburg, auf den Punkt. Und der Redebedarf bei den knapp 40 Anwesenden war recht groß, die Nachfragen vielfältig. Zunächst aber zeigten die Schomburg-Verantwortlichen auf, warum die bauliche Erweiterung nötig ist und wie sie aussehen soll.

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Anwohner aus Spork-Eichholz sträuben sich gegen Schomburg-Ausbau Schomburg-Anlieger starten Online-Petition gegen Erweiterung Das sagt Schomburg zur Kritik der Anwohner in Spork-Eichholz Baupläne sollen nachgearbeitet werden Demnach teilt sich das Vorhaben in insgesamt fünf Baufenster auf. Herzstück des Projektes soll das neue Silo werden, welches am tiefsten Punkt des Firmengeländes nach Süden hin, nahe der Werre, entstehen soll. Aufgrund des Gefälles auf dem Gelände wird das neue Silo laut den Verantwortlichen 8,5 Meter niedriger liegen, als das jetzige. Bei den übrigen Neubauten ist der Plan, im Vergleich zu den aktuell dort befindlichen Gebäuden rund fünf Meter in die Höhe zu gehen. In der Gesamtansicht werde der Neubau jedoch nicht über die Höhe des bereits bestehenden Hochregallagers hinausragen. Einige Angaben bereiteten den Zuhörern allerdings Kopfzerbrechen.

So wird in den Plänen für die einzelnen Baufenster pauschal angegeben, dass ein kleiner Teil der Anlagen auch geringfügig höher als angegeben in die Luft ragen könnte. Konkrete Höhenangaben gibt es aber nicht. Architekt Andre Rohde begründete das damit, dass bei einigen Aufbauten noch nicht klar sei, in welchem Ausmaß sie tatsächlich daherkommen. &bdquo;Die Produktionsanlagen haben sich in den vergangenen Jahren technisch sehr verändert.“ Martin Kölczer, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung bei der Stadt Detmold, sieht Nachbesserungsbedarf: &bdquo;Auch die Höhe von untergeordneten Anlagen, wie beispielsweise Lüftungsanlagen, muss in einem Bebauungsplan konkret festgelegt werden.“

Lärm und Verkehr beschäftigen Anwohner Ein weiteres großes Thema in der Versammlung war die Lärmbelastung. Eine Anwohnerin hätte sich diesbezüglich eine Schallschutzwand gewünscht, die nach aktuellem Stand in den Plänen nicht vorgesehen ist. Andere bemängelten, dass die gesetzlich geltenden Werte schon jetzt nicht eingehalten würden. Schomburg-Betriebsleiter Andreas Tiemann räumte ein: &bdquo;Ja, unsere Filteranlagen sind laut - vielleicht manchmal auch lauter als gewünscht. Über einen Arbeitstag gemessen liegen wir im Rahmen. Sicher können wir noch etwas drehen, damit es besser wird.“

Nicht, dass sich Schomburg nicht bereits darum bemüht hätte. In den vergangenen Jahren setzten die Verantwortlichen eine ganze Reihe von Änderungen um, um das Geschäft effizienter zu machen und zugleich die Nachbarschaft zu entlasten. Seit 2021 gebe es 40 Prozent weniger Fahrzeugbewegungen, Stellplätze für Lastwagen seien zu einem Spediteur ausgelagert worden. Im vergangenen Jahr sei außerdem die Bitumenfertigung am Standort stillgelegt und zu einem Lohnproduzenten verlegt worden.

Die bescheidene Verkehrsanbindung ist den Verantwortlichen ebenfalls bewusst. Stefan Wienke, Leiter Operations bei Schomburg, sagte: &bdquo;Während noch vor einiger Zeit sechs Lkw mit je zwei Tonnen Ware vom Hof gefahren sind, ist es jetzt nur noch ein Lkw mit zwölf Tonnen.“ Jeder Lieferant würde zudem mit Formularen mehrsprachig auf die örtliche Verkehrsführung hingewiesen. &bdquo;Wir müssen aber auch darauf vertrauen, dass die Fahrer die Verkehrszeichen lesen.“ Mehrere Anwohner hatten angemerkt, dass die Lastwagen sich häufiger mal über enge Straßen wie die Talstraße oder den Drostenkamp anstatt über die Falkenkrugstraße ihren Weg bahnen. Manch ein Zaun sei deshalb schon in Mitleidenschaft gezogen worden.

Ralph Schomburg: &bdquo;Umzug kommt nicht infrage“ Angesichts all der kleinen und größeren Hürden wollten die Anwohner schließlich wissen, warum Schomburg es nicht beabsichtigt, den Standort komplett zu wechseln. Der Umzug in ein Detmolder Gewerbegebiet verspricht schließlich deutlich bessere Rahmenbedingungen. Ralph Schomburg erwiderte: &bdquo;Man verpflanzt heute seinen Firmenstammsitz nicht mal eben so auf eine andere grüne Wiese. Wenn wir das vorhätten, sprächen wir über einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag - das können wir nicht stemmen.“ Zum Ende der Versammlung stimmte Beirats-Vorsitzender Albert Schomburg versöhnliche Worte an, die von allen Anwesenden mit Applaus bedacht wurden. Er betonte, rückblickend auf die Anfänge am Standort in den 60er-Jahren: Er sei froh darüber, dass sich das Unternehmen am Standort ausdehnen konnte. &bdquo;Ich wünsche mir, dass wir das auch jetzt wieder tun können. Zugleich würde es mir sehr wehtun, wenn wir Ärger mit unseren Nachbarn bekommen.“

Tatsächlich schienen am Ende alle Fragen geklärt und Missverständnisse ausgeräumt. Der Dialog zwischen Anwohnern und Unternehmen hat etwas bewirkt. Doch wie geht es nun weiter? Wenn Schomburg der Stadt seinen finalen Bebauungsplan für das Projekt vorgelegt hat, wird der Detmolder Stadtentwicklungsausschuss weiter über das Vorhaben beraten. Bevor die ersten Arbeiten stattfinden, dürfte es allerdings noch einige Zeit dauern.

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