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Vor den Nazis geflohen: Detmolder Schüler erinnern das Schicksal von Fritz Herzberg

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Schülerinnen und Schüler erarbeiteten Theaterszenen zum Leben des Detmolders Fritz Herzberg. Links im Bild dessen Tochter, Joanne Herzberg. - © Elisabeth Hecker/Grabbe-Gymnasium
Schülerinnen und Schüler erarbeiteten Theaterszenen zum Leben des Detmolders Fritz Herzberg. Links im Bild dessen Tochter, Joanne Herzberg. (© Elisabeth Hecker/Grabbe-Gymnasium)

Detmold. Eine Woche lang haben sich Schüler der Israel-AG des Grabbe-Gymnasiums mit dem Leben von Fritz Herzberg beschäftigt. Der ehemalige Schüler aus Detmold musste aufgrund seiner jüdischen Herkunft während der NS-Zeit Deutschland verlassen. Sein Vater und seine Großmutter starben in Theresienstadt, seine Mutter und Schwester wurden in Auschwitz ermordet.

Geleitet wurde das Projekt des Schulreferates der Lippischen Landeskirche von der Theaterpädagogin Bettina Frank. Sie ermöglichte durch theaterpädagogische Methoden einen besonderen Zugang zur Thematik, schreibt das Landeskirchenamt in einer Pressemitteilung. „Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen deutlich, wie wichtig es ist, jungen Menschen die Verbrechen des NS-Terror-Regimes nahezubringen. Theater hat dabei eine besondere Kraft: Es verwandelt Gedanken in Bilder und ermöglicht eine aktive Auseinandersetzung – sowohl für die Spielenden als auch für das Publikum“, erklärt Bettina Frank.

Ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen

Unterstützt wurde das Projekt von der Historikerin Gudrun Mitschke-Buchholz sowie den Lehrkräften Elisabeth Hecker und Jan-Christian Ritz. „Eine besondere Bereicherung war die Begleitung durch Joanne Herzberg, Tochter von Fritz Herzberg. Ihre persönlichen Einblicke verliehen der Auseinandersetzung zusätzliche Tiefe. Bei der Aufführung zeigten sich Eltern, Lehrer und Mitschüler beeindruckt von dem, was erarbeitet worden war.“

Andreas Mattke, Landespfarrer für Kirche und Schule, betonte die Bedeutung solcher Initiativen: „Die Schülerinnen und Schüler haben eindrucksvoll an das Leben von Fritz Herzberg erinnert. Dieses Projekt zeigt, wohin Rassismus, Antisemitismus und menschenverachtende Ideologien führen können. Erinnerung ist kein Selbstzweck – sie ist eine Verpflichtung, damit sich die Vergangenheit nicht wiederholt.“

Das Projekt sei ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen. Es war nicht nur eine historische Auseinandersetzung, sondern auch ein aktueller Appell für eine Gesellschaft, in der niemand ausgegrenzt wird.

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